Die 40 Millimeter gegenüber dem GLC niedrigere Außenhöhe bringt auch keine wirklich spürbaren Einschränkungen. Einstiegshöhe, Schulterraum, Ellbogen- und Beinfreiheit sind identisch. Der Kofferraum unter der Heckklappe des Hatchback fällt mit 500 Litern um 50 Liter kleiner, der maximal mögliche Laderaum mit 1400 Litern um rund 200 Liter kleiner aus als der beim normalen SUV. Das mag im Einzelfall wichtiger sein als die sichtbaren Vorzüge des Coupés samt seinem sportlicheren Auftritt. Aber beim Sportwagen fragt ja auch nicht jeder nach dem letzten Liter Laderaum. Den sportlichen Auftritt stützt Mercedes-Benz mit einer passenden Aufrüstung mit Sportfahrwerk, direkterer Lenkung, dem Allradantrieb 4Matic, das Neun-Stufen-Automatik 9G-Tronic und Dynamic Select, dem in seinem Charakter in fünf Stufen (Eco, Comfort, Sport, Sport + und Individual) verstellbaren Stahlfahrwerk. Dieses Paket verschafft dem Coupé eine deutlich größere Agilität. Damit wird es zwar nicht zum Sportwagen, lenkt aber flott, präzise und mit erstaunlich wenig Wanken ein und federt in allen Lagen gut, auch straff, aber nie unkomfortabel. Gegen Aufpreis erlaubt die Luftfederung Air Body Control das Absenken der Karosserie um 15 Millimeter, das Absenken der Ladekante und weitere Möglichkeiten der Verstellung der Fahrwerkscharakteristik. Wir haben bei unseren ersten Probegalopp im italienischen Aosta-Tal das Stahlfahrwerk erlebt und nichts vermisst. Wir konnten bei dieser Gelegenheit den Benziner GLC 300 4Matic Coupé mit 180 kW / 245 PS und einem maximalen Drehmoment von 370 Newtonmeter (Nm) zwischen 1300 und 4000 Umdrehungen pro Minute (U/min) mit dem Diesel GLC 350d mit 190 kW / 258 PS und 620 Nm zwischen 1600 und 2400 U/min vergleichen. Bei den Fahrdaten liegen sie beide auf demselben Niveau: mehr als 230 km/h Spitze und gut sechs Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h. Der Diesel (Effizienzklasse B) liegt mit seinem Normverbrauch (nach NEFZ) von sechs Litern auf 100 km um 1,3 Liter besser als der Benziner (Effizienzklasse C). Auf den möglichst flott gefahrenen Bergstrecken mit viel Vollgas und starken Bremsungen landet der Benziner bei zwölf Litern und der Diesel unter zehn. Die gute Aerodynamik mit einem Luftwiderstandsbeiwert von sehr guten 0,31 konnte bei dieser Strecke wenig helfen. Da wirkte sich eher das Leergewicht zwischen 1,7 und 1,9 Tonnen aus, auch wenn das niedriger liegt als bei anderen Vertretern dieser Klasse. Beide Varianten sind erst ab Dezember 2016 im Handel. Doch so viel kann man heute schon sagen: Der Benziner wirkt souverän, Vierzylinder hin oder her. Man kann den Sechszylinder, der sonst mit der Typen-Nummer 300 verbunden war, gar nicht vermissen; denn bei mittleren Drehzahlen hört man den Motor nicht und bei voller Beschleunigung klingt er viel kerniger als vier Zylinder und zwei Liter Hubraum. Dennoch wird der Vergleich zu einem Plädoyer für den Diesel – kein Wunder bei dem Drehmoment. Der Diesel ist auf Bergstrecken wie dieser im Aosta-Tal und darum herum in seinem Element. Insgesamt wird das GLC Coupé in acht Varianten – vier Diesel, drei Benziner und einem Plug in-Hybrid – antreten: 200 d mit 100 kW / 136 PS, 220 d mit 125 kW / 170 PS, 250 d mit 150 kW / 204 PS und GLC 350 d mit 190 kW / 258 PS sowie den Benzinern 250 mit 155 kW / 211 PS, dem 300 mit 180 kW / 245 PS und die Topversion Mercedes-AMG GLC 43 4Matic Coupé mit 270 kW / 367 PS. Dazu kommt der 350 e als Plug in-Hybrid mit einer Systemleistung von 235 kW / 320 PS.
Wer mit 500 Litern Kofferraum und 1400 Liter Laderaum auskommt, der hat also im Mercedes-Benz GLC 4Matic Coupé nichts zu leiden, sondern eine Entscheidung für das schnellere Aussehen und den agileren Antritt getroffen. Oma hat also mit ihrer Behauptung, das leiden muss, wer Schönheit will, also in diesem Fall nicht recht. Das muss man sie nicht spüren lassen. Zum Trost hält das Aufpreispaket auch Trittbretter bereit. Oma und die Kleinen werden das lieben.
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