Die Verwandlung von der Limousine zum Kombi ist beim neuen T-Modell so gut gelungen wie in der Historie bisher wohl nur beim legendären W124. Mit der stärker als bisher geneigten Heckscheibe, der muskulösen Flanke und den eleganten, horizontal geprägten Rückleuchten präsentiert sich das Fahrzeug als eigenständige und gleichermaßen elegante Alternative zur Limousine. "Einige Leute sagen sogar, er sieht besser aus als der Sedan", sagt Daimler-Vorstand Ola Källenius. Dabei kommt die Praktikabilität weiterhin nicht zu kurz - im Gegenteil: Das Heckabteil des neuen T-Modell ist so großzügig geschnitten, dass eine Euro-Palette hineinpasst. Unter den Personenwagen ist das T-Modell damit eine absolute Ausnahmeerscheinung. Und auch wenn die Rückbank genutzt wird, ist reichlich Platz für Gepäck. Dabei lässt sich die Rückbank erstmals steiler stellen, wenn es um entscheidende Zentimeter geht. Und Platz für eine dritte Sitzbank ist ebenfalls: Wie beim Tesla Model S können zwei Plätze für Kinder verbaut werden, die dann aus der Heckscheibe nach hinten schauen. Bei Tesla als Geniestreich gepriesen, gibt es diese Option bei Daimler seit Jahrzehnten. Hübsches Detail: Der Winkel der elektrisch geöffneten Hecktür kann angepasst werden. Unter der Haube stecken die gleichen Aggregate wie bei der Limousine, darunter ein komplett neuentwickelter 2,0-Liter-Dieselmotor mit 110 kW/150 PS im E 200 d und 143 kW/194 PS im E 220 d. Darüber rangiert der bärenstarke und seidenweiche 3,0-Liter-V6-Turbodiesel im E 350 d; er leistet 190 kW/258 PS. Bei den Ottomotoren setzt Mercedes-Benz auf einen 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo mit 135 kW/184 PS im E 200 und 155 kW/211 PS im E 250. Den oberen Abschluss der Benzinmotoren im Mercedes-Benz-Programm bildet der E 400 4Matic mit dem bekannten 3,0-V6-Biturbo, der 245 kW/333 PS leistet. Die schwächeren Motorisierungen sind übrigens auch mit Sechsgang-Handschaltung lieferbar; die 9-Gang-Automatik ist nur bei den stärken Motorisierungen obligatorisch. Es geht jedoch auch noch oberhalb des E 400 weiter: Hier übernimmt allerdings die Performance-Tochter AMG aus Affalterbach. In dem beschaulichen Dorf nördlich von Stuttgart werden einige der anspruchsvollsten Sportwagen und Performance-Limousinen entwickelt, die der Markt heute hergibt. Einstiegsmodell ist der Mercedes-AMG E43 4MATIC, dessen V6-Motor derart aufwendig modifiziert wurde, dass er nunmehr 295 kW/401 PS auf die Kurbelwelle stemmt. Und dass es darüber hinaus einen AMG E 63 mit rund 600 PS starkem 4,0-Liter-V8 geben wird, ist eines der besonders schlecht gehüteten Geheimnisse der Branche. Es dürfte die sportlichste Art sein, eine Euro-Palette zu transportieren. Ebenso wie die Limousine gibt es das T-Modell der E-Klasse mit einer Reihe anspruchsvoller Komfort- und Assistenzfunktionen, mit denen die Spitze des derzeit möglichen dargestellt wird. Das Bedienkonzept ist im Vergleich zu anderen Baureihen erheblich weiterentwickelt; der bewährte Dreh-Drücksteller unterhalb des Metall-Touch-Pad, dass intern auf die schöne Bezeichnung "Kobra" hört, ist bei der E-Klasse im Grunde überflüssig. Und wer sich die kompletten Assistenzfunktionen dazubestellt, bekommt einen sehr weitgehenden Einblick in die Zukunft des Automobils - die, so heißt es, autonom sein wird. Für unverbesserliche Romantiker, die sich am liebsten abseits befestigter Straßen aufhalten, soll es im Herbst indessen ebenfalls eine Alternative geben: Dann kommt ein Crossover-Modell auf den Markt, dass auf die Bezeichnung "All Terrain" hört. Offiziell bestätigen will das in Stuttgart allerdings noch keiner. Momentan steht das T-Modell ganz im Zeichen der Sportlichkeit. Und dafür sorgte nicht zuletzt hochkarätige Prominenz: Kein geringerer als Tennisprofi Roger Federer sekundierte Källenius auf der Stuttgarter Bühne. (ampnet/jm)
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