Mercedes wäre aber nicht Mercedes, wenn das Unternehmen bei dem Roadster einfach nur den Buchstaben K in Rente schicken und ihn durch ein C ersetzen würde. Einher mit dem Namenswechsel (so mancher Fan des SLK fragt sich schon jetzt, ob es bei aller Namensvereinheitlichung sinnvoll ist, die Kult-Kombination aufzugeben) geht auch eine gründliche technische und optische Anpassung des Roadsters an die Gegebenheiten und Anforderungen des Jahres 2016. Die Palette der Neuerungen umfasst dabei Triviales wie neue Aluminium-Zierteile mit Carbonschliff, aber auch Revolutionäres. Während beim SLK das Variodach noch im Stand geöffnet und geschlossen werden muss, kann dieser Vorgang jetzt auch bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h fortgesetzt werden. Um noch kurz beim „Verdeck“ zu bleiben: Weiterhin erhältlich ist das Panorama Variodach nit Magic Sky Control: Auf Knopfdruck kann das Glasdach hell oder dunkel geschaltet werden.
Beim Interieur hat sich Mercedes alle Mühe gegeben, dem C-Klasse-Motto „Upgrade inside“ auch beim zweisitzigen Ableger gerecht zu werden. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Das Kombiinstrument wurde neu gestaltet. Die Erweiterung der optionalen Ambientebeleuchtung auf den Fußraum sorgt so für ein großzügigeres Raumgefühl. Nicht, dass es hier irgendwelche Probleme geben würde. Fahrer und Beifahrer sitzen für Roadster-Verhältnisse äußerst kommod (wobei bei komplett zurückgefahrenem Sitz das Schaben der Lehne an den dahinter liegenden Elementen für knarzende Segelschiff-Geräusche sorgt, die nicht jedermann gefallen dürften) – und der Gepäckraum mit einem Volumen von bis zu 355 Litern ist nach Angaben des Herstellers der „mit Abstand größte im Segment“. Wobei das die meisten Käufer des SLK, pardon, SLC weitgehend kalt lassen dürfte. Zwar ist es gut zu wissen, dass der Kofferraum seinem Namen, wenn es sein muss, alle Ehre macht (das Variodach muss dann allerdings ausgefahren sein), überwiegend jedoch dürfte der Roadster auf kurzen und mittellangen Ausfahrten zum Einsatz kommen. Für diese – im besten Sinne – Sonntagsfahrer hat Mercedes auch das Motorensortiment überarbeitet. Getreu der Devise „vier gewinnt“ setzen die Stuttgarter ausschließlich auf Vierzylindertriebwerke (Ausnahme: SLC 43 der Mercedes-Tochter AMG), wobei die Motoringenieure den Aggregaten zwischen 115 kW / 156 PS beim SLC 180 und 180 kW / 245 PS beim SLC 300 entlocken. Seit 2011 gibt Mercedes im SLK der Selbstzünder-Technik eine Chance. Im SLC leistet der Diesel 150 kW / 204 PS und stellt ein Lkw-taugliches Drehmoment von bis zu 500 Newtonmetern bereit. Die Preise beginnen bei 34 927 Euro. Der SLC 300 konnte bei den Testfahrten über kurvenreiche Strecken voll und ganz überzeugen. Das maximale Drehmoment von 370 Nm, verbunden mit der Wendigkeit des nur 4,13 Meter langen Zweisitzers sorgen für einen Fahrspaß, der die ohnehin schon hohen Erwartungen in Bezug auf einen Roadster noch einmal übertrifft. Zu einer weiteren Steigerung des Vergnügens verhilft der Programmschalter Dynamic Select (serienmäßig beim SLC 300 und SLC 250, sonst auf Wunsch in Verbindung mit der ebenfalls optionalen 9G-Tronic-Automatik), mit der sich die Fahrzeugcharakteristik blitzschnell verändern lässt – von „Eco“ über „Comfort“ und „Sport“ bis hin zu „Sport+“ für besonders engagierte Fahrer. Die einzelnen Parameter der Fahrcharakteristik lassen sich zudem im Modus „Individual“ auch noch einzeln verstellen. Geradezu selbstverständlich ist, dass Mercedes-Benz in den SLC entweder serienmäßig oder optional eine große Auswahl an Assistenz- und Sicherheitssystemen einbaut. Als Beispiele seien hier lediglich der aktive Bremsassistent (der bei drohender Gefahr bis zu Geschwindigkeiten von 200 km/h eingreift), und der in verschiedenen Ausprägungen erhältliche Fernlichtassistent, der unter anderem dafür sorgt, dass entgegenkommender Verkehr nicht geblendet wird. (ampnet/nf)
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