Das Mercedes-Benz E-Klasse Coupé ist in jeder Dimension gewachsen, misst jetzt in der Länge 4,83 Meter und in der Breite 1,86 Meter – bei einem mit 1,43 Metern Höhe relativ niedrigen Dach. Hier ist alles auf Limousinen-Dimension gewachsen - einschließlich der Innenausstattung mit einer fast unverändert übernommenen Armaturentafel. Die Unterschiede liegen hier im Detail: Die Luftausströmer erinnert an Düsentriebwerke, der Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole kann optional zugunsten eines besonders futuristisch gestalteten Touchpad entfallen. Das Coupé der E-Klasse ist vielleicht das geräumigste Fahrzeug seiner Art: Hier sitzt man vorne wie in der Limousine, und die zwei Einzelsitze im Fond bieten Platz in jeder Richtung – auch dann, wenn die Vordersitze weit nach hinten gefahren werden. Die vier rahmenlosen Seitenscheiben lassen sich komplett versenken – ganz hinten bleibt allerdings noch ein Steg stehen. Insgesamt ist das Raumangebot nicht nur dem C-Klasse Coupé überlegen, sondern auch den anderen Modellen im Segment, etwa dem Audi A5 und dem BMW 4er, aber auch dem BMW 6er und dem Lexus LC. Dass eine Mittelarmlehne hinten fehlt, hat uns allerdings gewundert. Auf der Straße überzeugt das Coupé – soweit sich das vom Beifahrersitz aus beurteilen lässt – mit hohem Komfort und präzisem Fahrverhalten; Mercedes-Benz hat hier bei der Limousine bereits erhebliche Fortschritte erzielt, die naturgemäß auf das Coupé übertragen werden. Auf Nummer Sicher gehen die Daimler-Ingenieure bei den Assistenzsystemen: Selbst der Sport-Plus-Modus lässt nur verhaltene Heckschwenks zu, Drifteinlagen werden rigoros verhindert. Unter der Haube arbeitet eine Reihe hochmoderner Aggregate: Einstiegsmotorisierung ist der E200 mit 184 PS starkem 2,0-Liter-Vierzylinder. Darüber rangiert der E 300 mit einem identisch dimensionierten, 245 PS starken Motor. Vorerst stärkstes E-Coupé ist der 333 PS starke E400 mit 3,0-Liter-V6-Motor. Das Dieselprogramm beginnt mit dem 184 PS starken E220d mit 2,0-Liter-Vierzylinder, im Herbst wird der E350d mit 258 PS starkem 3,0-Liter-V6 nachgereicht. Bis auf die Einstiegsmodelle, die es auch mit Sechs-Gang-Handschaltung gibt, sind alle Modelle mit einer Neun-Stufen-Automatik ausgerüstet. Beim E200 und den Dieselmodellen gibt es gegen Aufpreis einen Allradantrieb, beim E400 ist er obligatorisch. Faszinierendstes Aggregat wird ein Reihen-Sechszylinder von AMG mit 3,0 Litern Hubraum, der dann rund 450 PS leisten wird und mit Allradantrieb und Automatik gekoppelt ist. Was es nicht mehr gibt, ist ein Achtzylinder: Das E500 Coupé bleibt ohne Nachfolger, und einen theoretisch denkbares AMG E63 Coupé wird es ebenfalls nicht geben. Und damit behält die Baureihe ihren Respektsabstand nicht nur zum S-Klasse Coupé, sondern auch zu BMW 6er und Lexus LC. Objektiv gesehen reicht allerdings schon der turboaufgeladene 3,0-Liter-V6 im E400 völlig aus; in diesem Modell durften wir die äußerst zügige Mitfahrt auf das abgesperrte Timmelsjoch erleben. Im Sport-Plus-Modus liefert die Abgasanlage ein wahres akustisches Feuerwerk. Bei allen technischen Qualitäten: Das wichtigste in diesem Segment ist die Schönheit. Und hier glänzt das E-Coupé mit einer fast schon italienisch anmutenden Form an, mit einer breiten und muskulösen Schulter, rahmenlosen Seitenscheiben und schlanken, horizontalen Rückleuchten.
Zwar ist das rotmetallic lackierte Coupé zur Tarnung noch teilweise abgeklebt, dennoch wird klar: Hier tritt der Beau seiner Klasse auf, ein Fahrzeug, das viel größer und selbstbewusster als das Vorgängermodell wirkt. Das Segment der zweitürigen Coupés, oft totgesagt, dürfte mit dem neuen Coupé der E-Klasse noch einmal richtig Fahrt aufnehmen. Im Januar steht es auf der Automesse in Detroit, im Frühjahr kommen die ersten Exemplare zu den Händlern.
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