Jetzt hat Mercedes-Benz den Sprung gewagt: Die X-Klasse tritt als jüngster Mitspieler in dem global wachsenden Segment auf; die Presse durfte das Auto jetzt in Südamerika in Augenschein nehmen. Die Umgebung von Santiago de Chile ist ein Traumziel für Offroad-Romantiker und damit perfekt geeignet, um das jüngste Produkt aus dem Hause Daimler in Szene zu setzen.
Stilistisch ist die X-Klasse ein echter Mercedes-Benz: Die Frontpartie wird geprägt vom Zentralstern, relativ flachen Scheinwerfern und einer sauber konturierten Motorhaube; das Heck ist reduziert und klar gezeichnet, beinahe wie ein Concept Car. Es gibt wohl keinen Pickup, der moderner wirkt als die X-Klasse: Die Mannschaft um Daimler-Chefdesigner Gorden Wagener hat ganze Arbeit geleistet – und das, obwohl sich keineswegs mit einem weißen Blatt beginnen konnte, sondern sich an den Packagevorgaben des Nissan Navara orientieren musste. Auf dem basiert die X-Klasse nämich technisch.
Davon merkt man jedoch auch im Interieur fast nichts. Es wirkt hochwertig, die konkave Armaturentafel spannt sich weit in die Horizontale. Wenn man sich für die gehobenen Ausstattungen „Progressive“ oder „Power“ entscheidet, besitzen die Materialien Pkw-Niveau. Die Einstiegsvariante namens „Pure“ ist eher frugal ausgestattet, doch auch sie zeichnet sich durch markentypische Ästhetik aus.
Unter der eindrucksvoll hochgewölbten Motorhaube steckt beim X 250 d ein 140 kW / 190 PS starker 2,3-Liter-Vier-Zylinder-Diesel, der von zwei Turboladern zwangsbeatmet wird. Das Aggregat geht mit Nachdruck zur Sache, wobei der Geräuschpegel im Innenraum ungewöhnlich niedrig bleibt. Mercedes-Benz bietet den gleichen Grundmotor im X 220 d auch als Single-Turbo mit 100 kW / 163 PS an. Beide Varianten gibt es mit Hinterradantrieb oder mit zuschaltbarem Allradantrieb, und beim X 250 d ist neben dem Sechs-Gang-Schaltgetriebe eine Sieben-Gang-Automatik verfügbar. Für einige Märkte gibt es auch einen handgeschalteten, hinterradgetriebenen Benziner namens X 200. Alle drei Antriebe kommen weitgehend aus dem Nissan-Regal.
Echte Mercedes-Technik gibt es demgegenüber im 190 kW / 258 PS starken X 350 d, dessen V6-Turbodiesel direkt aus dem Mercedes-Regal stammt. Er ist mit einer elektronisch gesteuerten Sieben-Stufen-Automatik ausgerüstet, der Allradantrieb arbeitet permanent. Mit diesem komfortablen Antrieb wird die X-Klasse zum direkten Konkurrenten des Volkswagen Amarok V6 TDI.
Das Platzangebot in der viertürigen Kabine ist großzügig. Vorne und hinten ist reichlich Platz für Passagiere und Utensilien – und die rückwärtige Ladefläche ist geradezu uferlos. Es gibt mehrere Infotainmentoptionen, die teils direkt aus den Pkw-Modellen von Mercedes-Benz übernommen wurden. Darüber hinaus bietet Daimler schon zum Marktstart ein umfangreiches Individualisierungsprogramm, das zahlreiche nützliche bzw. designorientierte Anbauteile umfasst.
Der Preis zur Markteinführung liegt bei selbstbewussten 37 294 Euro – und zwar für die Einstiegsvariante, die Daimler als „Workhorse“ (Arbeitspferd) bezeichnet. Damit setzt sich die X-Klasse deutlich von der Phalanx der Pick-ups asiatischer Provenienz ab. Zu seinen härtesten Konkurrenten dürften der VW Amarok mit seinem serienmäßigen V6-TDI, aber auch der bestens eingeführte Ford Ranger gehören. (ampnet/jm)
Daten Mercedes-Benz X 250 d 4Matic
Länge x Breite x Höhe (m): 5,34 x 1,91 x 1,82 Radstand (m): 3,15 Motor: R4-Diesel, 2298 ccm, Turbo, Direkteinspritzung Leistung: 140 kW / 190 PS bei 3750 U/min Max. Drehmoment: 450 Nm bei 1500–2500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,8 Sek. ECE-Durchschnittsverbrauch: 7,9 Liter CO2-Emissionen: 207 g/km (Euro 6) Leergewicht / Zuladung: 2234 kg / 1016 kg Max. Anhängelast: 3500 kg Wendekreis: 13,4 m Reifen: 255/65 HR 17 bzw. 255/60 VR 18 bzw. 255/55 HR 19 Preis: 41 781 Euro
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