MPS steht für Mazda Performance Series, also für höchste Leistung. Und in der Tat ist der Mazda6 MPS mit seinem Vier-Zylinder-Turbo Direkteinspritzer von 260 PS, einem maximalen Drehmoment von 380 Newtonmeter bei 3000 Umdrehungen pro Minute und einem Leistungsgewicht von 6,4 Kilogramm pro PS die stärkste Serienlimousine, die je bei Mazda entstand. Trotz dieses Superlativs übt sich das Auto beim Design als Limousine mit Stufenheck eher in Zurückhaltung. Und in der Tat unterstreichen die Veränderungen der Karosserie zwar den Anspruch, sich mit den starken Audi A4 und den entsprechenden Typen von BMW und Alfa zu messen. Aber die um 40 Millimeter für den Turbolader angehobene Motorhaube, die neue Schnauze mit grösserem Lufteinlass, die Seitenschweller und das Heck mit Anleihen beim hauseigenen Sportwagen RX-8 und Spoiler unterstreichen diesen Anspruch, ohne ihn zu laut in Szene zu setzen. Mehr sein als scheinen, lautet die Devise. Der Mazda6 MPS lässt sich aber nicht auf Design und pure Kraft reduzieren. Eine Menge an Technik sorgt für Eigenschaften, die sportliches Fahren ermöglichen. Zum Beispiel mit einer um die Hälfte grösseren Verwindungssteifigkeit und erst recht mit dem Allradantrieb, dem die Elektronik und Sperrdifferenzial an der Hinterachse jeweils das richtige Drehmoment pro Rad zuteilt. Auch das Fahrwerk wurde straffer abgestimmt, allerdings nicht so straff, dass der Fahrer und seine maximal vier Passagiere unter der sportlichen Fahrweise stets zu leiden hätten. Der Komfort reicht allemal, um mit dem Mazda6 MPS auch grössere Strecken angehen zu können. Zum stressfreien Fahren trägt auch der Innenraum bei, der mit hochwertigen, gut verarbeiteten Materialien gewiss nicht spartanisch-sportlich, sondern eher sachlich und edel wirkt. Auch das Drei-Speichen-Lenkrad sowie die Instrumente mit Chromeinfassungen und die Mittelkonsole haben ihren Anteil, sie präsentieren sich in einem Titanlook, nur unterbrochen vom Klavierlack des Radio-Bedienfelds. Gut konturierte Ledersitze mit Memoryschaltung geben sich ebenfalls edel. Der Fahrer erlebt die Sportlichkeit direkter als seine Beifahrer, denn er bedient Alu-Pedale mit Gumminoppen und hat eine neu entwickelte Sechs-Gang-Schaltung zur Hand, deren Abstufung das Ausdrehen der Gänge ermöglicht, was bei dem spontan ansprechenden Motor das halbe Vergnügen ausmacht. Aktive und passive Sicherheit entsprechen dem gehobenen Stand der Technik: Xenon-Scheinwerfer, vergrösserte Bremsen in 18-Zoll-Rädern mit 215/45-er Reifen, ESP und der Allradantrieb sorgen für aktive Sicherheit, das volle Airbag-Programm für die passive. Ausserdem zieht sich das Bremspedal bei einem Unfall diskret aus dem Innenraum zurück. Die Ausstattung ist laut Auto-Reporter komplett bis hin zur Klimaautomatik und zum CD-Radio mit Bose-Soundsystem. Beim Verbrauch soll sich der kapp 1,7-Tonnen schwere Wagen mit durchschnittlich etwas mehr als 10 Litern auf 100 Kilometer begnügen. Aber dieser MPS hat nicht nur sinnlichen Reiz zu bieten. Mit 380 Kilogramm ist die Zuladung des Viertürers zwar nicht gerade opulent, doch ausreichend. Und sein Kofferraum fasst maximal immerhin 455 Liter. Leider lässt sich die Rücksitzbank nicht umlegen, und auch der so genannte Skisack fehlt. Familienväter hergehört! Hier kommt ein sportlicher Mazda. Mal sehen, wie viele sich zu diesem Wolf im sportlich geschnittenen Schafspelz bekennen. Mazda erwartet in aller Bescheidenheit für dieses Jahr rund 3000 Zulassungen in Europa.
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