In einer Zeit, in der Renault seinem Twingo die Jugendlichkeit ausgetrieben hat, geht Mazda den Weg genau entgegengesetzt und ersetzt den braven bis langweiligen Vorgänger durch einen frischen bis verspielten Fünftürer, dem der Tatendrang nur so aus den Scheinwerfern zu blitzen scheint. Zur neuen Jugendlichkeit passt nicht nur die athletischere Figur, sondern auch das trotzige Verhalten seiner Entwickler, unbedingt den Trend zum immer grösseren Personenwagen brechen zu wollen. Der Mazda2 ist vier Zentimeter kürzer und 1,5 Zentimeter niedriger aber vor allen rund 100 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Gewicht und bessere Aerodynamik kommen natürlich auch dem Kraftstoffverbrauch entgegen; das bringt schon einige Zehntelliter. Alle Versionen wiegen leer - also ohne die für den Normwert dazuzurechnenden 75 Kilogramm für einen Fahrer und für einen zu 90 Prozent gefüllten Tank - weniger als 1000 Kilogramm. Der Radstand blieb trotz der auf 3,89 Meter verkürzten Länge gleich, so dass auch der Innenraum unter der Verjüngungskur nicht leiden musste. Der Kofferraum misst 250 Liter, lässt sich aber auf fast 800 Liter vergrössern. Den Passagieren bleibt vorn ausreichend viel Platz, wenn es auch um die Schultern ein wenig eng, aber nicht unangenehm wird. Dafür bietet der Mazda2 auch Sitzriesen ordentlich Abstand zum Dachhimmel. Die Hinterbänkler finden ebenfalls erstaunlich viel Raum in diesem Kleinwagen, den seine Väter als einen Vertreter des Sub-B-Segments einordnen, ihn also zum Beispiel mit dem VW Polo vergleichen. Das Armaturenbrett weist eine moderne Gestaltung mit Rundungen verschiedener Radien auf. Die Armaturen selbst sind eher sparsam, aber ausreichend, der Hebel der Fünf-Gang-Schaltung sitzt hoch im unteren Teil der Mittelkonsole. Das Lederlenkrad ist nach oben und unter verstellbar, so dass auch kleine Fahrer auf den gut einstellbaren Sitzen zurechtkommen. Insgesamt erweckt der Innenraum einen sportlich gediegenen Eindruck. Aufgesetzte Gimmicks, die vielleicht die Jugendlichkeit hätten unterstreichen können, sucht man vergeblich. Dafür findet man angenehme Materialien, gute Verarbeitung und viele Ablagen bis hin zu einem Schacht für Zeitschriften oberhalb des Handschuhfachs. Zur Markteinführung (20. Oktober) tritt der Mazda2 mit drei Motorvarianten an: zwei 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner entweder mit 75 PS oder mit 86 PS sowie einen 1,5 Liter Benziner mit 103 PS. Im kommenden Jahr soll ausserdem ein 68 PS-Diesel mit 1,4 Liter Hubraum folgen. Unterwegs in den Bergen der Toscana legte sich der Fronttriebler mit grosser Verwindungssteifigkeit, direkter Lenkung und dem kleinen Wendekreis von 9,80 Metern mächtig ins Zeug. Besonders gut gelungen ist den Mazda-Technikern die Fahrwerksabstimmung. Selten haben wir bei einem Fahrzeug dieser Klasse einen solchen Federungskomfort erlebt. Allein bei hohen Geschwindigkeiten dringen kurze Stösse nach innen, mehr hör- als spürbar. Das gilt jedenfalls für die beiden 1,3-Liter-Benziner, die sich sehr gesittet benehmen, auch wenn ihnen die Kraft fehlt, am Berg nach einer Kurve mit grossem Elan nach oben zu stürmen. Wer mehr Kraft haben möchte und sich für den 1,5-Liter-Motor entscheidet, wird erleben, wie aus dem kultivierten Jugendlichen ein ruppiger Halbstarker wird. Vermutlich liegt das an den 16-Zoll-Rädern. Mazda sieht das offenbar ähnlich und plant überwiegend 1,3-Liter-Modelle. Wer mehr PS und grosse Räder will, der sollte auf den MP2 warten, der sicher schon angedacht ist. Die Basisversion "Impuls" bietet ausser dem ESP bereits eine gute Ausstattung. Zu bemängeln gab es bei unserer ersten Bekanntschaft mit dem Mazda2 nur wenig. Wir hätten gern eine Sechsgang-Schaltung und einen einfacheren Bedienmechanismus für die Kofferraumklappe.
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