Magmarot-Metallic – ein aufpreispflichtiger Dreischicht-Effektlack, der an Candy-Farbtöne erinnert, schmückt die Außenhaut unseres Testwagens. Damit ist der MX-5 auf allen Ebenen ein Hingucker: Durch das Targadach entsteht eine ohnehin ikonische Sportwagen-Seitenlinie à la Corvette Stingray.
Das ist auf den ersten Blick der Innenraum, den Mazda in einer Manier gestaltet hat, die in der Preisklasse ihresgleichen sucht. Ein hochwertiger Materialmix, geschwungene Formen und detailverliebte Abwechslungen fürs Auge machen das kleine Cockpit zu einem schönen Arbeitsplatz. Rote Kontrastziernähte ziehen sich durch den Innenraum, der magmarote Lack grüßt an den Türverkleidungen. Dazu verstehen sich alle Funktionen im MX-5 von selbst. Die Sitzposition sowie die Anordnung von Lenkrad, Schaltknauf und Bedienelementen machen ihn damit zum eng anliegenden Maßanzug ohne wenn und aber.
In der Praxis muss allerdings erst einmal der Zustieg gelingen. Die Seitenwangen der optionalen Recaro-Sportsitze in Nappaleder-Ausführung (Teil des Sportpakets für 1900 Euro) versperren großen oder beleibten Fahrern wirkungsvoll den Weg ins Innere. Das ist eine Nuss, die man am Tag nicht zehn mal knacken möchte. Einfacher wird es, wenn das Targadach offen ist: So können auch Menschen mit einer Körpergröße über 1,90 Meter ohne Akrobatik zusteigen. Auf dem Beifahrersitz ist es dann aber immer noch die knappe Beinfreiheit, die klaustrophobische Anfälle erzeugt. Am Volant ist mehr Raum, der zu den Seiten aber durch die straffen Sportsitze beschnitten wird.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Das sind Eigenschaften, die dem MX-5 erst zum richtigen Roadsterfeeling verhelfen – und die sind bekanntlich nicht zum Einkaufen gebaut worden. Ein Handschuhfach im Armaturenbrett hätte es dann aber ruhig sein dürfen, dann muss die Bordmappe auch nicht im Kofferraum liegen. Immerhin helfen zwei aufsteckbare Cupholder und ein kleines Klappfach zwischen den Sitzen, um Portemonnaie und Erfrischungsgetränk zu verstauen. Gut gelungen ist das optionale i-Activsense-Paket, in das alle relevanten Assistenzssysteme des kleinen Mazda eingefasst sind: City-Notbremsassistent SCBS, City-Notbremsassistent Plus SCSB R, Müdigkeitserkennung DAA, Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung TSR - für 900 Euro Aufpreis ein Schnapper.
Das Targadach ist die sprichwörtliche Sahnehaube auf dem Roadster aus Hiroshima. Das Dach lässt sich per Knopfdruck bis zu einer Geschwindigkeit von 10 km/h öffnen und schließen. Bei dem aufregenden Schauspiel vergehen nicht einmal 13 Sekunden. Von Sinn befreit erscheint dennoch die Tatsache, dass im geöffneten Zustand kein Heckfenster mehr vorhanden ist. So ist der Kauf der Targaversion mehr Liebhaberei denn echter Mehrwert.
Wenn der Motor zu schnurren beginnt, ist es die Technik, die fasziniert: Der 2.0-Liter-Skyactiv-G-Motor wurde für die Abgasnorm Euro-6d-Temp noch einmal gründlich überarbeitet und hat dabei sogar 24 PS mehr aufgebaut. Unter anderem wurde der Einspritzdruck auf 300 bar erhöht, die Brennraumgeometrie verbessert und eine leichtere Schwungscheibe installiert. Als Ergebnis schnellt der MX-5 nun in 6,8 statt 7,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 km/h und giert nach Drehzahlen. Schier unermüdlich kämpft sich der Vierzylinder-Saugmotor bis auf 7500 U/min und gibt dabei zwischenzeitig ein Drehmoment von immerhin 205 Newtonmetern ab.
Zu der Dynamik trägt aber vielmehr das Gesamtpaket bei: Mit Doppelquerlenkern vorne und einer Multilink-Aufhängung an der Hinterachse zeigt der kleine Mazda echte Sportwagen-Gene. Die Gewichtsverteilung von 50:50 und die direkte, elektrisch unterstützte Lenkung tun ihr Übriges, um den Zweisitzer zu einem flinken Wiesel zu formen. Die Schaltwege sind kurz, knackig und präzise. Und dann sorgt an der Hinterachse sogar noch eine Differentialsperre für den nötigen Grip. So geht Sportwagen richtig. (ampnet/deg)
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