Maserati hat mit dem Quattroporte Automatica ein neues Auto auf die Strasse gestellt, welches keinen Vergleich scheuen muss. Schon allein die Optik: Wer das Auto sieht, fängt sofort an zu träumen. Das Design, diese Linienführung... herrlich italienisch. Wer aber ein Auto aus rein emotionalen Gründen kaufen will, da muss schon mehr als Noblesse, Schönheit und Rasse vorhanden sein. Beinharte Fakten spielen da eine Rolle. Zum Beispiel der Preis: 112'000 Euro und eine Flasche Champagner dürfen auf den Tisch geblättert respektive gestellt werden. Dafür kann der Käufer einen V8-Motor mit 4244 ccm und 400 PS sein Eigen nennen. Ja, dieser Motor; selbstverständlich ist es nicht irgendein Motor. Es ist ein Motor von Ferrari. Zudem bietet Maserati aufpreisfrei eine Sechsstufen-Automatik an, die aller Ehren wert ist. Das Kopfnicken während des Gangwechsels zu Zeiten des DuoSelect-Getriebes ist vorbei. Die Automatik arbeitet vom ersten bis zum sechsten Gang (der siebte Gang ist in Arbeit) sanft, spontan, aber nicht nervös. Mit anderen Worten: Sie weiss immer, was den Insassen gefällt. Wer es sportlich mag, kommt auch nicht zu kurz. Ein Knopfdruck genügt und die Gänge werden couragiert ausgedreht. Das fast zwei Tonnen schwere Gerät wird in 5,6 Sekunden auf 100 km/h katapultiert. Auf unebenen Strassen erscheint das Fahrwerk zwar etwas schwammig, es fällt aber nicht gross auf. Spontane Spurwechsel werden mühelos weggesteckt. Sportlich ambitionierte Fahrer sollten sich da vielleicht mehr Gedanken über den GT Sport machen. Aber zurück zum Automatica. Sicher wird jeder Maserati-Fahrer schnell fahren wollen, unter Umständen auch können aber es sicherlich nur selten durchführen. Zu wissen, dass sein Gefährt mit 270 km/h pfeilschnell durch die Lande rauschen kann, ist schon beruhigend. Ähnlich ist es mit der eigenen Barschaft. Wenn man es hat, ist es schön, aber es muss nicht jedem gezeigt werden. Einer aber wird es sehen wollen, und das ist der Tankwart. Maserati gibt zwar einen durchschnittlichen Wert von knapp unter 15 Litern an, aber Testfahrer deutscher automobiler Publikationen sprechen von einem Verbrauch bei engagierter Fahrweise von fast 23 Litern. Das mag den geneigten Käufer eines Maserati kaum interessieren, wir aber wollten es Ihnen nicht verschweigen. Immerhin braucht bei einem Tankvolumen von 90 Litern der Tankwart erst nach 400 Kilometern wieder aufgesucht werden. Fazit: Am Anfang war vom Mythos die Rede. Eigentlich meint man damit im übertragenen Sinne faszinierende Dinge oder Ereignisse. Die Faszination ist irrational begründet ist und knüpft an verklärende Assoziationen an. Genau so ist es auch bei einem Maserati. Wer einmal in so einem Auto gesessen hat, es vielleicht sogar fahren durfte, vergisst alles um sich herum. Vergisst, dass es sicherlich bessere Autos für mehr Geld gibt, aber er vergisst nie mehr dieses Gefühl, diesen Klang, diesen Geruch. Da spielen auch Passungenauigkeiten beim wirklich bildhübschen Interieur keine Rolle mehr. Doch wer dies nie durfte, nie konnte, der spricht von einem Mythos, weil er immer nur davon hörte, selbst vielleicht etwas hinzudichtete, es aber nie erfahren durfte... mcn/neschki
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