Technisch der interessanteste Vertreter der neuen Lexus-Generation ist der GS 450h. Der bekam eine weiter entwickelte Antriebeinheit aus dem SUV RX 400h eingepflanzt, die bei geringem Gewichtszuwachs in der Leistung noch einmal deutlich zulegte. Die Kombination aus Elektro- und Ottomotor bringt es kombiniert auf 345 PS. Das reicht für einen Spurt von 0 auf 100 km/h in 5,9 Sekunden. Dabei ist die Elastizität des Autos noch überzeugender: Von 80 auf 120 km/h vergehen lediglich 4,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h - das sind Sportwagenwerte. Dabei soll der GS mit 7,9 Litern Super auskommen. Bei einer ersten Ausfahrt waren es 10,5 Liter, immer noch ein guter Wert bei flotter Gangart und diesen Fahrleistungen. Es ist das erste Hybridfahrzeug in dieser Klasse. Dabei ist es immer wieder faszinierend, wenn der GS geräuschlos mit Hilfe des Elektromotors aus dem Stand beschleunigt. 36 kW stellt das Aggregat zur Verfügung, das Drehmoment beträgt 275 Nm zwischen 0 und 3840 U/min. Der V6 steuert weitere 296 PS bei 6400 U/min bei, wobei sich die Systemleistung nicht einfach addieren lässt. Die Kraftverteilung übernimmt ein zweifach untersetztes Planetengetriebe. In der Praxis funktioniert das völlig unspektakulär, der Lexus ist sehr leise, flott und auch relativ sparsam. Die gesamte Elektronik für die Fahrdynamik ist aufwändig vernetzt und sorgt für narrensichere Fahreigenschaften. Das Anti-Blockier-System (ABS), der Bremsassistent (BA), das Elektronische Stabilitätsprogramm - bei Toyota nicht ESP, sondern Vehicle Stabilty Control oder VSD genannt - die Antriebsschlupf-Regelung (ASR) verknüpft mit der elektrischen Servolenkung (Elektric Power Steering - EPS) - alles ist vernetzt. Hört sich kompliziert an, macht den GS aber zu einem fahraktiven und sicheren Auto, das allerdings manchmal den Eindruck erweckt, als sei es irgendwie vom Asphalt entkoppelt. Es liegt am EPS, das sich allen Fahrsituationen anpassen soll, bei hohem Tempo aber zu wenig Rückmeldung bietet. Innen können die Passagiere im Luxus schwelgen. Das beginnt bei beleuchteten Einstiegsleisten, dynamischen Kurvenlicht, einer sehr guten Stereoanlage oder den ausgesprochen bequemen, elektrisch verstellbaren Sitzen. Soviel High-Tech hat auch in Japan seinen Preis. Der GS 450h kostet laut Auto-Reporter mindestens 57'600 Euro, die so genannte Luxury Line, die keine Wünsche offen lässt, schlägt noch einmal mit 8400 Euro zu Buche. Dabei muss der Besitzer eine kleineren Kofferraum (280 Liter) in Kauf nehmen, denn die Batterie des Hybridantriebes kostet Platz. Auch der Fond ist enger als bei der Konkurrenz. Eine Folge der neuen Design-Linie von Lexus L-Finesse genannt. So ist Lexus gerüstet für weiteres Wachstum. Design und Technik - insbesondere die Hybridtechnologie - werden konsequent weiter entwickelt. Auf das Flaggschiff LS 600h, das im November kommt, dürfen wir uns jetzt schon freuen.
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