Mittwoch, 11. August 2010 20 Jahre Lexus in Deutschland
Der LEXUS LFA schöpft 560 PS aus einem V10-Zylinder Triebwerk, dessen Sound und Kraftentwicklung unmittelbar an einen reinrassigen Rennwagen denken lassen.
Während sich die Marke Lexus in den USA vom Start weg in der Premium-Klasse etablieren konnte, dauerte dies in Europa – und besonders in Deutschland – ganze 20 Jahre. Das war so nicht geplant. Dafür läuft es heute umso besser. Dem LS 400 lief damals, vor 20 Jahren, aus den USA der Ruf voraus, ein nahezu perfekten Luxusautos zu sein, doch hier in Deutschland weckte der noble Japaner (87.650 DM) kaum Interesse. Obwohl er bereits zu jener Zeit als durchaus ernste Herausforderung für die Platzhirsche BMW und Mercedes eingestuft wurde. Mit 22 Händlern und einem Modell (V8 mit 245 PS) konnte Lexus allerdings nicht viel ausrichten. Wohl aber beeindrucken. „Der neue Maßstab für leise Autos heißt Lexus“, schrieb 1990 beispielsweise “auto motor und sport“. Auch die FAZ lobte den Wagen überschwenglich: „Die Automatik schaltet mit der Sanftheit einer vom Wind getragenen Lotusblüte.“
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Der LS 400 kam mit einer bis dato nicht gekannten Komplettausstattung daher – inklusive Klimaautomatik, HiFi-Anlage, Fahrer-Airbag, Traktionskontrolle und Tempomat. Bravourös auch der Luftwiderstandswert von 0,29 cW. Das konnte keiner besser. Gleiches galt für die Neuwagen- (100.000 km/36 Monate) und die Mobilitätsgarantie mit Pannendienst oder Leihwagen, Bahn oder Flugzeug und Übernahme der Hotelkosten – übrigens auch für die Mitfahrer.
1993 folgte die sportlich elegante Limousine GS, ein Jahr danach die zweite Generation des LS 400. Das hiesige Händlernetz war inzwischen auf 45 Stützpunkte angewachsen. Einen großen Schritt vorwärts machte die Marke, als 1997 die zweite GS-Generation startete – wieder mit einem Dreiliter-Reihensechszylinder. Schon in den ersten drei Monaten des Jahres wurden mehr verkauft als vom Vorgänger in einem Jahr. Ein Jahr später folgte die neue Sportlimousine IS 200. Der „kleine“ Lexus glänzte mit seidigem Zweiliter-Reihensechszylinder und 155 PS. Im frisch renovierten Flaggschiff LS 400 (nun mit 284 PS) war auch eines der ersten fest eingebauten Navigationssysteme ab Werk lieferbar. Im Herbst 2000 startete der Verkauf des wichtigsten Autos: dem Crossover RX 300, Vorläufer aller modernen Premium-SUVs.
Lexus wuchs langsam, baute das Angebot stetig aus: 2001 durch die dritte Generation des LS, dann mit der „Sportcross“ genannten Kombi-Coupé-Variante des IS. Dazu rollte das Cabrio-Coupé SC 430 mit ungemein laufruhigem Achtzylinder an den Start – der erste Luxus-2+2-Sitzer mit elektrisch faltbarem Hardtop.
Die neue Generation des RX 300 kam 2003, 2005 folgte die Hybridvariante RX 400h. Dieser erste Vollhybrid einer Premiummarke sorgte für einen enormen Technologie- und Erfahrungsvorsprung bei der intelligenten Kombination von Verbrennungs- und Elektromotoren.
Während Technik und Zuverlässigkeit von Beginn an zufrieden stellten, wurde oft das Understatement-Design bemängelt. Das änderte sich ab 2005 mit der dritten GS-Generation und der zweiten Auflage des IS. Beide zeigten die neue Lexus Designsprache „L-Finesse“ und ein deutlich markanteres Gesicht. In der Folge stiegen die Verkaufszahlen in Deutschland bis zum Jahr 2006 auf 5.284 Einheiten an, fast die Hälfte davon entfielen auf den neuen IS. Zunehmend interessierte sich die Autowelt in dieser Zeit für den CO2-Ausstoß, der Klimawandel erregte die Gemüter – ein geringer Verbrauch wurde immer wichtiger. Lexus setzte deshalb konsequent auf Vollhybridtechnologie, die seit 2006 im GS 450h (345 PS Systemleistung) ihr dynamisches Potenzial zeigt. 2005 lag der 272 PS starke RX 400h mit 192 Gramm CO2 pro km deutlich vor dem nächstbesten, gleich starken SUV – ein Benziner mit 275 g/km. Selbst der beste Diesel SUV emittiert 231 Gramm CO2. Das neue Lexus-Topmodell, der 445 PS starke LS 600h, sorgte 2007 mit 219 Gramm CO2 im obersten Luxussegment für betroffene Gesichter der anderen. Werte bis 353 Gramm CO2 pro Kilometer lagen dort an der Tagesordnung.
Heute ist Lexus als Premium-Marke voll akzeptiert, nicht zuletzt dank der Hybridtechnologie, die 2010 im CT 200h auch in der Kompaktklasse startet. Wer allerdings auf höchst exklusive Supersportler steht, kann sich zum 20. Marken-Geburtstag einen echten Traumsportwagen gönnen: den Lexus LFA. Diesen Supersportler (375.000 Euro) gibt es allerdings weltweit nur 500 Mal, 14 davon sind für Deutschland vorgesehen. Die Basisdaten seines 200 Kilogramm leichten Frontmittelmotors: zehn Zylinder, 560 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment. Damit spurtet der mächtig röhrende Japaner mühelos in 3,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und nicht weniger stürmisch weiter bis 325 km/h.
„Wir haben schon einiges erreicht, dabei ist Lexus gerade erst dem Teenager-Alter entwachsen. Vor uns liegt die Zukunft des Automobils, und wir werden sie maßgeblich mitgestalten“, so beschreibt der hiesige Lexus-Geschäftsführer Ulrich Selzer die aktuelle Situation und die Perspektiven seiner Marke. mcn/stahn
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