Der vierte Lexus GS zeigt mit seinem neuen Gesicht auch einen neuen Charakter. Die Pfeil-Symbolik der Marke feiert vorn fröhliche Urstände. So entstand ein Grill mit zwei zur Mitte strebenden signifikanten V, die dem großen Lufteinlass den Namen „Diabolo-Grill“ einbrachten. Dabei ist allerdings das alte Kinderspielzeug gemeint, bei dem man ein Teil aus zwei Kegeln mit dem Seil in der Luft halten muss. Doch trotz des harmlosen Hintergrunds passt auch die zweite Deutung. Denn das Gesicht des GS mit seinen eindrucksvoll breiten Scheinwerfern, den Erkern, Vorsprüngen und dem tief reichenden Spoiler hat etwas aggressiv-diabolisches. Im Rückspiegel scheint es bedrohlich zu wirken. Schon bei unseren ersten Touren durch Bayern und Österreich gab so mancher unerwartet und freiwillig den Weg frei.
Die Seitenlinie folgt zurückhaltender der bekannten GS-Linie, die von den Proportionen her BMW-Typen ähnelt: kurzer Überhang vorn, lange Motorhaube, langer Radstand, coupéartig geschwungenes Dach und kurzer Kofferraum. Hinten betonen große Rückleuchten, ausgestellte Kotflügel, breite Schultern und große, in das Heck hineingezogene Rückleuchten die Breite.
Bei der Lange hat sich wenig verändert. Der GS wuchs in der Breite um 20 Millimeter und in der Höhe um 30 Millimeter. Das und eine verbesserte Raumausnutzung kommt den Insassen zugute. Fahrer und maximal vier Passagiere finden mehr Platz im Neuen. Auch das Gepäck kommt nicht zu kurz. Der Kofferraum fasst 483 Liter, deutlich mehr als bisher.
Der Innenraum hat aber nicht nur an Volumen gewonnen. Entsprechend dem Anspruch als Toyota-Nobelmarke hat Lexus auch bei den Materialien, bei der Verarbeitung, aber besonders bei der Gestaltung zugelegt. Edel, elegant und sportlich wirkt der GS mit seinem auf Breite angelegten und mit Leder bezogenem Armaturenträger, mit den auf den Fahrer ausgerichteten Instrumenten und Bedienelementen, alles gut erreichbar und gut ablesbar. Blickfang ist hier eine „aus dem Vollen geschnitzte“ breite Alu-Spange mit einer großen Analoguhr im Zentrum. Vier Dinge fallen besonders ins Auge: die sportlich gestalteten Sitze, der übergroße Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel, das Bedienteil fürs Infotainment und der Drehknopf für die Einstellung der vier Fahr-Modi: Eco, Normal, Sport S und Sport S+.
Als erster Hybrid verfügt der GS 450h um eine (um maximal zwei Grad) mitlenkende Hinterachse. Das erhöht seine Agilität beim Kurvenfahren, aber auch die Fahrstabilität. Der Lexus ist kein Weichei. Nicht nur im Sport S+-Modus geht der Antrieb voll zur Sache, auch in den anderen Modi gefällt er mit einer direkten und präzis arbeitenden Lenkung und einem europäisch straffem und dennoch komfortablen Fahrwerk. So bringt Reisen Spaß, wenn man seinem Auto nicht bei der Arbeit zuhören will. Auch dieser Lexus ist wieder ein Beispiel für extrem niedrige Fahrgeräusche. Nur bei Vollgas drängt sich der wegen des CVT-Getriebes dann turbinenartig jaulende Sechs-Zylinder-Benziner in den Vordergrund.
Den Lexus GS 450h gibt es in vier Ausstattungslinien, wobei schon der Lieferumfang der Basisvariante zum Beispiel mit Rückfahrkamera, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregelung, LED-Tagfahrlicht, Klimaautomatik und Gurtkraftbegrenzer auch für die Rücksitze überrascht. Der Schritt zur Executive Line kostet 6750 Euro, zum F-Sport 17 050 Euro und zur Luxury Line 15 750 Euro mehr als der Basispreis von 54 750 Euro.
Neu in diesem Paket ist eine Müdigkeitserkennung, die das Gesichtsfeld des Fahrers beobachtet. Fallen ihm die Augen zu, reagiert das System. Dann ist es an der Zeit, beim High-End-Audiosystem Mark Levinson mit 17 Lautsprechern eine neue CD einzuschieben oder eine Kaffeepause einzulegen.
Der neue GS 450h ist der erste Lexus, bei dem man nicht schon gleich nach dem Öffnen der Tür den Eindruck bekommt, man sei dabei, einen fremden Kulturkreis zu betreten. (ampnet/Sm)
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