Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und so lässt sich zur Karosserieform des NX 200t lediglich feststellen, dass er optisch aus der Masse des SUV-Angebots klar heraus sticht. Für das Polygon an der Front hat Lexus schon vor einiger Zeit den Begriff Diabolo-Kühlergrill geprägt, in diesem Fall ist der mit Wabengitter verschlossene Einlass größer und prägnanter als bei jedem anderen Modell der Marke. Pfeilförmig zueinander weisende LED-Tagfahrlichter, trapezförmige Hauptscheinwerfer und ein Wechselspiel aus konvex und konkav geformten Flächen fügen sich zu einem charakterstarken Gesicht, dem die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr sicher sein dürfte. Die gefahrene „F-Sport“-Ausstattung glänzt mit zweifarbigen Lederpolstern, Sportsitzen, belederten Verkleidungen und auffälligen, roten Kontrastnähten. Trapez- und Rautenstrukturen bestimmen das Styling für die zentrale Konsole und setzen so das Thema des Außendesigns fort. Wie bei Lexus nicht anders zu erwarten, ist die Ausstattung üppig. Die Front-, Seiten- und Kopfairbags werden durch Knie-Prallsäcke für Fahrer und Beifahrer ergänzt, Hat man sich an die Bedienlogik und die Empfindlichkeit des Touchpads erst einmal gewöhnt, ist die Handhabung einfach. Die Fingerbewegung auf der Fläche steuert einen Cursor, der die jeweils gewünschte Funktion ansteuert. Nicht so geschmeidig wie erwartet gleitet der Wählhebel für die serienmäßige Sechs-Gang-Automatik durch die Schaltgasse. Im Sportmodus werden die Gangwechsel schneller erledigt als im Eco-Betrieb. Leider haben sich die japanischen Hybrid-Pioniere nicht dazu durchringen können, dem Auto noch ein Sprit sparendes Start-Stopp-System zu spendieren. Das sollte bei einem Hersteller, der so viel auf seine Nachhaltigkeits-Kompetenz hält, eigentlich Standard sein, liegt aber wohl daran, dass diese Technik auf dem US-Markt immer noch nicht so recht akzeptiert ist. Die elektrische Heckklappe würde mehr Freude machen, wenn sie nicht so quälend lange zum Öffnen und Schließen bräuchte. Gemessen wurden 10,3 und 11,3 Sekunden. Die hinteren Passagiere können sich über eine gute Beinfreiheit freuen, die Kopffreiheit ist ausreichend, verringert sich aber bei Bestellung eines Panorama-Glasdachs (500 Euro). Der Gepäckraum ist mit stabilen Verzurr-Ösen ausgestattet und hat ein Volumen von 580 bis 1625 Litern. Nach Umklappen der Rücksitze ergibt sich ein leicht ansteigender, aber gut nutzbarer Ladeboden. Die Sicht nach schräg hinten ist etwas eingeschränkt, ansonsten ist der Wagen übersichtlich und mit der hinreichend direkten Lenkung gut zu manövrieren. Allerdings ist der Wendekreis mit 12,1 Metern recht groß. Der Motor ist ein kultiviert und geräuscharm laufendes Triebwerk, am Ansprechverhalten gibt es keine Kritik, lediglich nach oben hinaus wünschte man sich etwas mehr Temperament. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 km/h begerenzut, die elektronische Gasfuß-Fessel greift sanft ein, wenn die Tachonadel den Wert 210 erreicht. Die GPS-Messung zeigte zu diesem Zeitpunkt 198 km/h. Dieser einmalige Ausflug ins Hochtempo und die sonst eher zurückhaltende Fahrweise ergaben zusammen einen Testverbrauch von 9,6 Litern, also 1,7 Liter über dem Soll. Das adaptive Dämpfersystem hinterließ einen ausgewogenen Eindruck, der Federungskomfort ist premiumtauglich. Fazit: Der Einstiegspreis von 4 .400 Euro für die Allradversion hält bewusst Abstand zu den Mitbewerbern von Audi und BMW. Technisch und optisch nimmt dieser Lexus eine Sonderstellung für sich in Anspruch, weiß im Alltag aber durch Bequemlichkeit zu überzeugen. Der Ausstattungslevel ist etwa so hoch wie der Aufmerksamkeitswert, den man mit dem NX 200t auf jedem Parkplatz erzeugt. Ein Auto für Individualisten also, das in Deutschland ein Exot bleiben wird. (ampnet/afb)
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