Der RC F bietet im Alltag wie auf der Rennstrecke ein unvergleichliches Fahrerlebnis. Das Torque Vectoring Differential verteilt dabei die Antriebsmomente gezielt. |
Den Lexus RC F gibt es auf Wunsch mit mehreren Carbon-Komponenten. Die Abdeckung von Motor, Getriebe und Unterboden bildet eine glatte Fläche für einen Luftwiderstands-wert von 0,33. |
Perfekt ausbalanciert: In die Abrisskante des Hecks ist ein vierfach angelenkter Spoiler integriert, der für Abtrieb sorgt und die Aerodynamik optimiert. |
Die Sitze werden in einer Integralschaum-Technik gefertigt, dies garantiert eine körpernahe Passform und optimalen Komfort. |
Die exclusiv gestaltete Instrumentierung besitzt unter anderem auch eine Stoppuhr oder den G-Monitor zur Darstellung der Fliehkräfte. |
Neben der Instrumenten-einheit werden auf einem 4,2 Zoll grossen Multi-Informations-Display dem Fahrer wichtige Informationen angezeigt. |
Der V8 leistet mit 477 PS satte 54 PS mehr als im IS F. Neben der Spitzen-leistung wurde auch die Maximaldrehzahl auf 7300 U/min angehoben. |
Für maximale Fahrdynamik sorgt eine sportliche Fahrwerksgeometrie, die Brembo-Bremsanlage oder die präzise Servolenkung. |
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Da steht er nun der Lexus RC F - Topmodell der 2013 vorgestellten Baureihe des zweisitzigen Coupés.
Polarisierend! Bullig und mit messerscharfen Kanten.
Sind dazu die mächtigen Luftöffnungen im Diablo-Kühlergrill und die eindrucksvollen Auspuffrohre am Heck politisch noch korrekt?
Keine Bedenken!
Passanten, die sich jeweils sofort um den 4,7 Meter langen RC F versammeln, reagieren unisono mit hochgestreckten Daumen.
Überhaupt, hier gibt es kein Downsizing, keine Turbolader.
Statt dessen wird aus dem vollen geschöpft.
Unter der Haube tritt der V8 mit 4963 ccm an. Ja, fünf Liter Hubraum!
Und ist dieser erst zum Leben erwacht, entwickelt das kurzhubige Triebwerk mit maximal 530 Nm Drehmoment (4800-5600 U/min) eine Geräuschkulisse, die ihresgleichen sucht.
Die Freude lässt sich in mehreren Stufen steigern. Bei 4000 Umdrehungen reichert die Adaptive Sound Control die Ansauggeräusche sowie den Motor- und Auspuffsound bitterböse an.
Ab nun bleibt kein Auge mehr trocken.
Im weiteren Verlauf aktiviert der V8 dazu ein gehöriges Plus an Power und ab 6000 Umdrehungen mutiert der RC F endgültig zum puren Leistungssportler - der Drehzahlmesser schnellt wie gedopt Richtung Begrenzer.
Dazu erinnert das kernig hohl klingende Ansauggeräusch an frühere DTM-Boliden. Portioniert wird dabei die bärige Kraft des Motors von einer achtstufigen Automatik.
Das freut den Fahrer, der sich indessen in einen perfekt ausgeformten Sportsitz schmiegt und sich an der informativen Instrumentierung mit dem zentral plazierten Drehzahlmesser (variable Ansicht) oder der makellosen Verarbeitung erfreut.
Tempo 270 gibt Lexus als elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit an; von 0 auf 100 km/h sprintet der RC F in 4,5 Sekunden. Doch dies spielt eigentlich nur eine Nebenrolle. Weitaus wichtiger als die Fahrdynamik war die leichte Beherschbarkeit. Denn der Lexus lässt sich im Handumdrehen elektronisch an die Fähigkeiten des Fahrers anpassen.
Ausser dem Eco- und einem Normalmodus stehen noch ein Sport S und ein Sport S + Modus zur Verfügung. Ist letzterer aktiviert, muss man einfach auf kurvige Landstrassen raus. Und schon nach wenigen Metern wird klar, welches Potenzial der RC F birgt.
Die elektromechanische Servolenkung bietet ein hervorragendes Lenkgefühl und verzichtet auf künstliche Schwergängigkeit. Für 7000 Fr. Aufpreis liefert das Torque-Vectoring-System (Betriebsmodi: Standard, Slalom und Track) zusätzliche Hilfe in Kurven, das mittels Hinterachs-Differenzial Drehmoment aufs äussere Antriebsrad verlagern kann.
Auch bietet der RC F die Option, das elektronische Stabilitätsprogramm zu deaktivieren. Der Fahrer sollte allerdings genau wissen, was er tut, wenn er in den Expert-Modus wechselt. Vor Beginn solcher Arbeit am Schaltknopf sollten jedoch entsprechende Lehrgänge stehen.
Ebenso atemberaubend wie Drehfreude des Motors ist die Verzögerung. Auch wenn der RC F regelmässig die Physik auszutricksen scheint, hat auch er seine Grenzen. Dann hilft oft nur noch der beherzte Tritt aufs Bremspedal, und die Stopper mit 380-Millimeter-Scheiben vorne laufen zu Hochtouren auf. Wenn es sein muss, bringen sie den 1,8 Tonnen schweren Lexus in Windeseile zum Stillstand.
Das schafft übrigens auch der Tank. Die 66 Liter reichen bei einem versprochenen Normverbrauch von 10,8 Liter zwar für rund 600 Kilometer, dennoch sucht man in der Praxis die Tankstelle deutlich öfters auf auch wenn der V8 bei geringem Tempo in den Atkinson-Zyklus wechselt und Kraftstoff spart.
Fazit: Volle Punktzahl!
Für 104'100 Fr. ist der Lexus RC F mehr als ein attraktiver Sportler. Er hat Charakter, glänzt durch Ausgewogenheit und leichte Beherrschbarkeit. Im Mittelpunkt steht jedoch der Sound des frei saugenden V8 - dieser bietet noch für Jahre Gesprächsstoff an langen Winterabenden.
Irgend etwas vergessen? Ach ja, die Rundenzeit auf der Nordschleife. Früher oder später wird auch dieser Lexus zeigen, was er kann. atn/war
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