Der 4,7 Meter lange Zweitürer RC nimmt in seinem Segment eine Sonderstellung ein. Lexus sieht den 2+2-Sitzer im Umfeld von Audi A5, Mercedes C-Klasse-Coupé oder BMW 4er-Reihe. Doch während die eleganten Zweitürer, Made in Germany, auf Limousinen basieren und sich manches Gleichteil bei der Karosserie teilt, darf der RC mit einer komplett eigenständigen Karosserie aufwarten. Die ist nicht ganz neu, sie basiert auf dem 2015 vorgestellten RC F, der mit seinem 351 kW/ 477 PS starken fünfliter-V8 als Topmodell der Reihe die Speerspitze bilden durfte. Angesichts der Länge von 4,7 Meter tritt der RC durchaus eindrucksvoll an. Die harmonische Dachlinie und die stimmigen Proportionen aus langer Haube, kompakten Aufbau und sanft abfallender Dachlinie hält ein flammendes Plädoyer für die rare Gattung des klassischen Coupés. Lediglich der mächtige Grill wird polarisieren. Der Innenraum begrüßt mit wunderbaren sportlich ausgeformten Sitzen, die nicht nur dem zu 1,9-Meter Körpergröße neigenden Mitteleuropäer eine ausgezeichnete Sitzposition gewähren, sondern auch komfortabel gepolstert sind. Die mannigfaltigen Bedienungselemente und Einstellmöglichkeiten, verlangen dem RC-Novizen einige Eingewöhnungszeit ab, dürften den zukünftigen Eigner jedoch kaum vor dauerhafte Verständnisprobleme stellen. Das Platzangebot im Fond gebärdet sich übrigens coupétypisch: Was die Innenraumgestaltung, Serienausstattung und Optionen bis zur Highend-Musikanlage von Mark Levinson mit 17 Lautsprechern bereits andeuten, bestätigen Antrieb und Fahrwerk im praktischen Alltagantrieb: Der Lexus RC ist kein ambitionierter Sportwagen, sondern ganz klar ein kultivierter Gleiter, der sich auf der Langstrecke eindeutig wohler fühlt, als beim Kurvenräubern über verwinkelte Land- und Bergstraßen. Und das ist gut so. Zwei Antriebsalternativen bietet Lexus für den RC an. Für das Volumen soll ein Zweiliter-Vierzylinder mit Turboaufladung sorgen, der 180 kW / 245 PS leistet und seine Kraft via Achtgang-Automatik an die Hinterräder leitet. Damit soll ein Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 7,5 Sekunden möglichsein. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h. Die exakte Lenkung liegt mit ihrem dicken Lederkranz nicht nur gut in der Hand, sie erlaubt auch eine präzise Linienführung und belegt nicht zuletzt die sportlichen Talente, die der RC durchaus besitzt. Die unterstützen auch ein verstellbares Fahrwerk mit vier Programmen. Aber irgendwie findet der Pilot zwischen Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn doch am liebsten zur komfortablen Grundeinstellung zurück. Lexus wäre nicht Lexus, wenn die Marke auch seinem neuen Coupé nicht eine Hybridversion zur Seite stellen würde. Beim RC 300h kommt die neue Hybrideinheit zum Einsatz, die beispielsweise nun auch beim GS 300h verfügbar ist. Sie kombiniert einen laufruhigen 2,5-Liter-Benziner mit 2,5 Liter Hubraum, der 133 kW / 181 PS leistet mit einem 105 kW / 143 PS starken Elektromotor. Die Systemleistung, die beim Hybrid aus der Addition der Verbrenners und der Leistungsfähigkeit des elektrischen Energiespeichers resultiert, summiert sich beim RC 300h auf 164 kW /223 PS. Die angegebenen Fahrleistung fallen zurückhaltend bis enttäuschend aus, denn 8,6 Sekunden für die Null auf Hundert oder gar 190 km/h Höchstgeschwindigkeit passen auf den ersten Blick kaum zu dem extrovertierten Auftritt. In der Fahrpraxis verleiht der extrem laufruhige und geradezu sinnlich erlebbare entspannende Antrieb dem Coupé einen ganz unvergleichlichen Charakter. Mit einer hybridgemäßen Fahrweise lassen sich bemerkenswerte Fahrleistungen realisieren, während der Bordcomputer Verbrauchswerte anzeigt, die eine Sechs vor dem Komma tragen. Und das bei strammen 1,8 Tonnen Leergewicht. Hier lebt der wahre Geist von Lexus mit seinem beeindruckenden Technikpaket, das eher den technophilen und souveränen Zeitgenossen anspricht, als Dynamiker, die sich in Sachen Reifenverschleiß und Verbrauch schmerzfrei zeigen. (ampnet/tl)
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