Introvertierte Menschen sollten sich lieber anderweitig umsehen, wer sich einen Lexus LC 500 zulegt, wird auffallen.
Optisch gefällt er auf den ersten Blick. Der 4,77 Meter lange Sportler sieht aus jeder Perspektive aussergewöhnlich polarisierend aus und frisst sich ins Sichtfeld der Passanten. Die scharfen Linien, der massive Frontgrill und die skulpturierte Formensprache funktionieren nirgendwo so gut wie hier. Ein wirklich schönes Auto und mit dieser Auffassung sind wir nicht alleine.
Dieser Eindruck setzt sich beim Blick ins Wageninnere fort. Das luxuriöse und funktionale Cockpit bietet viel Flair sowie gut ausgeformte, langstreckentaugliche Alcantara-Sportsitze vorne. Da der LC 500 in der Praxis meist nur zu zweit gefahren wird, dienen die hinteren Sitze als gern genutzter Stauraum neben dem Kofferraum mit 197 Liter Volumen.
Wahlweise kann der LC 500 als sparsamer Multi-Stage-Hybrid mit 359 PS Systemleistung oder mit dem aus den F-Modellen bekannten V8 bestellt werden.
Letztere Motorisierung in der ab 129'900 Franken erhältlichen Version Sport+ mit 21-Zoll-Felgen und Carbon-Dach scheint perfekt und bietet ganz viel Fahrspass. Hier gibt es kein Downsizing, keine Turbolader. Statt dessen wird aus dem vollen geschöpft - bei Bedarf brüllend laut und höchst impulsiv!
Unter der Haube tritt der V8 mit fünf Liter Hubraum an. Und ist dieser erst zum Leben erwacht, entwickelt das kurzhubige Triebwerk mit maximal 540 Nm Drehmoment bei 4800 U/min eine Geräuschkulisse, die ihresgleichen sucht.
Die Freude lässt sich in mehreren Stufen steigern. Bei 4000 Umdrehungen reichert der akustische Klangerzeuger die Ansauggeräusche sowie den Motor- und Auspuffsound bitterböse an.
Ab nun bleibt kein Auge mehr trocken.
Im weiteren Verlauf aktiviert der V8 dazu ein gehöriges Plus an Power und ab 6000 Umdrehungen mutiert der LC 500 endgültig zum puren Leistungssportler - der Fahrer kommt kaum noch aus dem Strahlen heraus.
Dazu erinnert das kernig hohl klingende Ansauggeräusch an frühere DTM-Boliden. Portioniert wird dabei die bärige Kraft des Motors von einer blitzschnell und perfekt agierenden Automatik mit 10-Stufen - diese hat grossen Anteil an dem breiten Leistungsspektrum zwischen Sportlichkeit und Komfort!
So kommt eine Agilität ins Spiel, die dem Fahrer das Gefühl verleiht, allen Herausforderungen gewachsen zu sein. Tempo 100 wird in 4,7 Sekunden erreicht und mit Mühelosigkeit nimmt der Lexus auf freier Autobahn die 250 km/h-Hürde (Vmax: 270 km/h), an der deutsche Spitzenprodukte wegen ihrer elektronischen Abregelung verzweifeln.
Zudem lässt sich der Lexus im Handumdrehen elektronisch an die Fähigkeiten des Fahrers anpassen. Im Altag empfiehlt sich die Einstellung Eco oder Normal. Sport S und Sport S + sind eher für den schnellen Ritt über kurvenreiche Passagen gedacht - oder für den Wochenendausflug auf die Rennpiste. In letzterer Einstellung, ein gewisses fahrerisches Können vorausgesetzt, lässt sich der LC 500 mit fein dosierten Gasstössen quer um Kurven zirkeln.
Atemberaubend wie die Drehfreude des Motors ist die Verzögerung. Auch wenn der LC 500 regelmässig die Physik auszutricksen scheint, hat auch er seine Grenzen. Dann hilft oft nur noch der beherzte Tritt aufs Bremspedal, die Stopper laufen zu Hochtouren auf und bringen den knapp über zwei Tonnen schweren Lexus in Windeseile zum Stillstand.
Das schafft übrigens auch der Tank. 82 Liter reichen nach Norm (11,6 Liter) zwar für 700 Kilometer, aber auch wenn der V8 bei geringem Tempo in den Atkinson-Zyklus wechselt und Kraftstoff spart werden letztlich über 13 Liter auf 100 Kilometer in die Brennräume injiziert.
Fazit: Technik vom Feinsten sowie ein Design, das man nie vergisst. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, viel mehr an Souveränität lässt sich kaum aus einem Auto dieser Klasse herausholen. Der Lexus LC 500 Sport+ steht für viel Auto, viel Leistung und viel Fahrspass. atn/war
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