Über 800'000 Autokäufer können nicht irren: Am Range Rover Evoque - im September 2011 eingeführt - muss einfach etwas dran sein.
Nun ist es also an der Zeit für Generation zwei.
Hierzu hat der Hersteller tief in die Trickkiste gegriffen und nicht nur eine kleine Botox Party gefeiert, sondern tief das Skalpell angesetzt.
Fast alles am 4,37 Meter langen Range Rover Evoque ist neu. Aufbauend auf der neuen Premium-Transversale-Architektur sorgen eine Fülle neuer und innovativer Technologien für mehr Souveränität und Komfort.
So senkt das 48-Volt-Mild-Hybridsystem den Normverbrauch auf bis zu 5,6 Liter pro 100 Kilometer. Mehr Platz im Fond und im Kofferraum (591 Liter) ermöglicht der um zwei Zentimeter längere Radstand und nebenbei hilft in engen Parklücken oder im Gelände die "Clear Sight Ground View"-Technologie, welche die Motorhaube "durchsichtig" macht.
Auch wenn er kräftig die Muskeln anspannt, auf den ersten Blick bleibt der Neue der alte. Das zeitlos wirkende Design, das an ein Coupé erinnert, präsentiert sich durch die versenkten Türgriffe glatter und die schmalen Matrix-LED-Scheinwerfer und die dazu passenden Heckleuchten bringen deutlich mehr Dynamik ins Spiel.
Bei sich am Velar orientierenden Innenraum fällt die Evolution radikaler aus. Der weitgehende Verzicht auf Schalter prägt zusammen mit den hochwertigen Materialien den besonderen Charme der Marke. Die vielfältigen Funktionen werden neu vom hochauflösenden Touch Pro Duo mit zwei 10" Touchscreens übernommen, die erst mit der Einschaltung der Zündung sichtbar werden. Nicht zu kurz kommen soll die Individualisierung mit Windsor-Leder, Kvadrat-Stoff-Wollmischgewebe oder Eukalyptus-Textil.
Zum Start setzen die konventionellen Antriebe auf Ingenium-Vierzylinder-Motoren mit 150 PS bis 300 PS. In unserem Testbetrieb hinterliess der 249 PS und maximal 365 Nm starke Benziner P250 (Modell First Edition ab 75'200 Franken erhältlich) mit seinem ZF-Neungang-Automatikgetriebe einen äusserst kultivierten und munteren Eindruck. Das Aggregat konsumierte rund zehn bis elf Liter je 100 Kilometer (Normverbrauch: 8,0 Liter). Weniger wäre sicher auch möglich gewesen, der Fahrspass sollte ja durchaus auch nicht zu kurz kommen. Dafür passen dann beim Kickdown auch die Leistungsdaten: In 7,5 Sekunden geht es auf Tempo 100 und erst bei 230 Km/h ist Schluss.
Segensreich erweist sich dazu das hochmoderne Antriebssystem Active Driveline, das den Allradantrieb quasi „auf Abruf“ bereitstellt. Das elektronische Torque-Vectoring-System passt in Kurven die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse ständig an, um Grip und Lenkverhalten zu optimieren. Gekoppelt ist Active Driveline im Evoque mit Driveline Disconnect: Das System entkoppelt bei gleichmässiger Fahrt den Antriebsstrang zu den Hinterrädern vollständig und reduziert auf diese Weise Reibungsverluste und Kraftstoffverbrauch. Wenn die Strassenverhältnisse es erfordern und Traktionsverluste drohen, wird der Hinterradantrieb in Sekundenbruchteilen übergangslos wieder zugeschaltet.
Zum Fahren stehen uns dabei diverse Modi zur Verfügung. Das System Terrain Response 2 Automatik setzt neue Massstäbe in Sachen Leistungsfähigkeit. Es ermöglicht dem Piloten, mithilfe der vier Fahrprogramme „Komfort“, „Sand“, „Gras/Schotter/Schnee“ und „Schlamm“ sämtliche wichtigen Systeme und Assistenten des Evoque an den entsprechenden Untergrund anzupassen.
Und natürlich meistert auch der Evoque mit einem Leergewicht von rund 1,9 Tonnen und einer Bodenfreiheit von 212 Millimetern Hindernisse, die für die meisten Mitbewerber nicht erreichbar sind. Mit seiner Wattiefe von jetzt 600 Millimetern schreckt er auch vor tieferen Wasserdurchfahrten nicht zurück.
Ein erfolgreiches Produkt noch besser zu machen, ist eine grosse Aufgabe. In der zweiten Generation perfektioniert der neue Range Rover Evoque seinen Charakter deutlich. Für uns eine überzeugende Mixtur aus Komfort, Sportlichkeit und Stil. atn/war
|