Entwickelt hat Land Rover den Muskel-Motor in Zusammenarbeit mit dem PSA-Konzern. Die Jungs aus Frankreich haben nämlich eine Menge Erfahrung mit der Dieseltechnologie. Und das scheint sich auszuzahlen. Im Vergleich zum bisherigen Diesel leistet der neue stolze 54 Prozent mehr (272 PS), stellt bereits bei 1250 Umdrehungen mit 400 Newtonmeter mehr Drehmoment zur Verfügung als der alte jemals erreichte (396 Nm). Im Maximum sind es sogar 640 Newtonmeter. Und der edle Englänger verbraucht dabei nicht einmal mehr Sprit (11,3 Liter). Ausserdem ist der V8 so leise (laut Werk minus 75 Prozent), dass Land Rover eigens ein Patent für falsche Betankung entwickelt hat. Sobald der Rüssel der Benzin-Zapfpistole in den Tankstutzen gesteckt wird, sperrt eine Klappe automatisch den Zulauf. Auf einer ersten Testfahrt in Spanien überzeugte der neue Diesel-Range in der Tat durch einen superleisen Lauf (Spitze ist bei 200 km/h abgeregelt) und satten Durchzug schon aus niedrigsten Drehzahlen. Der Motor fühlt sich an, als gehörte er schon immer in dieses Auto. Auch der Rest im Range heisst Wohlfühlen. Kein anderer Geländewagen versprüht im Innenraum derart viel Luxus und verwöhnt durch so viel Komfort und feinste Materialien. Hinzu kommt die hohe Sitzposition wie auf einem Königsthron, die perfekte Übersicht garantiert. Besonderen Wert legt Hersteller Land Rover auf die Tatsache, dass der Range Rover nicht ein Gentleman-SUV (Sport Utility Vehicle) wie die anderen seiner Klasse (X5, Touareg, XC 90, ML) ist, sondern gleichzeitig ein waschechter 4x4-Allradler, der es ohne Probleme auch von Köln nach Kapstadt schaffen würde. Im schweren Gelände Topleistungen zu bringen gehört quasi zur Tradition des Hauses Land Rover. Einen kleinen Vorgeschmack bekommen wir in der spanischen Pampa, die unerwartet viel Regen gerade arg matschig gemacht hat und Wege aufweist, wo ein normaler Mensch nicht einmal zu Fuss hoch kriechen würde. Dem Allrad-Brocken scheint das alles nicht das Geringste auszumachen. Steigungen und Bergabfahrten mit tiefen Rillen, dicken Steinen und Schlammlöchern nimmt der Range Rover locker und stressfrei unter die Räder. Eine ausgetüftelte Elektronik regelt die Kraftverteilung. Manchmal denkt man, die Schwerkraft zählt für manche Autos nicht. Der Fahrer muss vorher nur einen Drehschalter auf das entsprechende Terrain stellen, durch das er sich gerade wühlen will. Nie war Offroad-Fahren einfacher: Oben luxuriöses Leder, leise Lieder und leichtes Lenken, unten saut sich der Wagen so ein, dass nachher eine gute Stunde Arbeit mit Dampfstrahlen ansteht. Der Alltag, wie wir alle wissen, sieht jedoch anders aus. 99 Prozent aller Range-Kotflügel werden niemals mit Dreck voll gekleckert. Höchstens, dass Herrchen mal die Kiesauffahrt zu seinem Landhaus ansteuert oder sich mit Gleichgesinnten zur Jagd trifft. Vorher allerdings muss noch der entsprechende Scheck ausgefüllt werden. Einzutragen ist die Summe von 74'900 Euro, mindestens. In der Ausstattung Vogue sind schon 88'800 Euro fällig. Und dann ist da noch die auf 100 Stück limiterte Sonderserie mit Klavierlack, Standheizung, 20-Zoll-Rädern für 94'610 Euro. (ar)
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