Vermutlich gibt es weltweit nicht häufig Verkehrssituationen, in denen ein Start-Stopp-System besser seine Wirksamkeit beweisen kann als in der Londoner Innenstadt. Dichter Verkehr trotz City-Maut und enge, verwinkelte Strassen samt vielen Verkehrsampeln verschafften uns mehr als genug Gelegenheiten, die Funktion des Systems zu überprüfen. Im stundenlangen Stau blieb uns genug Zeit für die Diskussion, ob ein solches System nun eigentlich Stopp-Start- oder Start-Stopp-System genannt werden müsse. Schliesslich wird es erst mit dem Stopp wirksam, also müsste sein Name mit dem Stopp beginnen und nicht mit dem Start. Aber was soll’s - wichtiger als sein Name ist die zuverlässige Funktion. Die Chance, dies hunderte Mal zu überprüfen, bot uns die Tour durch London. Vor der Ampel oder hinter der scheinbar endlosen Schlange der roten Doppeldeckerbusse konnte man getrost den Gang heraus- und den Fuss von der Kupplung nehmen. Der Diesel verstummt sofort, was im Zentralinstrument angezeigt wird. Bewegt sich der Verkehr wieder, tritt man die Kupplung und kann gleichzeitig den Gang einlegen. Der Anlasser dreht dann den Diesel drei bis fünf Mal durch, bevor der anspringt. Knapp zehn Prozent weniger Verbrauch soll das bedeuten und einen Wert von 179 Gramm Kohlendioxidausstoss pro Kilometer. In Londons City wird der Effekt sicher grösser sein. Als nächsten Schritt im Rahmen E-Terrain Technology plant Land Rover einen Mild-Hybrid, einen riemengetriebenen Starter-Generator, der bei Verzögerung des Fahrzeugs zum Generator wird und Strom in einem Bigcap, einem grossen Kondensator, einlagert. Beim Beschleunigen wird der Generator mit diesem Strom zum unterstützenden Elektromotor. Der nächste Schritt soll ein Diesel-Hybrid werden. Danach folgt der Ausbau zum Plug in-Hybrid, der mit dem Strom aus der Batterie eine grössere Strecke zurücklegen kann. Auch mit der Schwungradtechnologie will man weiterkommen. Die Bewegungsenergie soll in hohe Drehzahl eines "Flywheel" umgesetzt werden. Das Schwungrad liefert dann wiederum Energie für den Vortrieb. Am Ende des Zehn-Jahres-Programms steht dann ein innovativer serieller Hybrid-Antrieb, bei dem ein Dreizylinder-Diesel die Batterie bei Bedarf nachlädt, der Vortrieb aber elektrisch erfolgt. Der Land Rover wird sich also ebenso verändern wie zur Zeit alle Fahrzeuge, die in Zukunft Erfolg haben wollen. Die Land Rover-Entwickler versprechen, dass diese Entwicklung die Eigenschaften der Gelände-Experten nicht negativ beeinflussen, sondern sogar verbessern werden. Jetzt reicht es den Briten zunächst, das erste Gelände-SUV mit Start-Stopp- oder Stopp-Start-System anzubieten. (ar/Sm)
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