Die Briten wollen mehr; sie möchten im Segment der Allrad-Spezialisten nicht länger nur die Rolle des exklusiven und teuren Anbieters einnehmen. Zunehmend drängt es Land Rover in den heiß umkämpften Markt der Kompakt-SUV, in dem BMW mit dem X1 oder VW mit dem Tiguan erfolgreich vorfährt. Sowohl bei Land Rover als auch bei der Schwestermarke Range Rover gab es bislang kein Angebot. Bereits 2008 hat Land Rover auf der Motor Show in Detroit mit dem Concept Car LRX gezeigt, wie man sich einen kompakten und modernen SUV vorstellt. Diese extravagante Studie sorgte für Aufsehen, Land Rover bekam für seinen mutigen Vorschlag reichlich Lob und Beifall.
Die Konsequenz war logisch: Die Briten entschieden sich den LRX nicht geräuschlos in die Abstellkammer des Designstudio verschwinden zu lassen. Land Rover, heute eine Marke im indischen Tata Motors Konzern, gab den Startschuss zur Serienentwicklung, aber die Fans der LRX Studie mussten sich noch etwas gedulden. Das Warten hat sich gelohnt: Am 16. September 2011 ist es dann soweit, mit dem Range Rover Evoque kommt das Serienmodell des LRX auf den Markt. Heute können bereits weltweit über 20.000 Vorbestellungen verbucht werden. Und es wurde kein Land Rover sondern ein Range Rover. Eine sinnvolle Entscheidung, so passt der Evoque wesentlich besser ins Modellangebot von Range Rover. Denn hier bietet der extravagante SUV den logischen Einstieg in eine traditionsreiche Markenwelt, die geprägt ist von einem luxuriösen Flair.
Mit seinem unverwechselbarem Auftritt fügt sich der Evoque nahtlos in die Modellpalette von Range Rover ein. Deutschland-Chef Peter Modelhart freut sich schon auf den Neuling, „der rund 70 Prozent der Käufer von Fremdmarken anlocken wird.“ Inspiriert durch das extravagante Styling ist der Evoque ein guter Multiplikator für die britischen Marken, die damit aus dem Schatten, zwingend eine teure Luxusmarke zu sein, heraustritt. Dennoch ist der Evoque (ab 33.100 Euro) nicht preiswert, so kosten gut ausgestattete Modelle auch gerne mal über 50.000 Euro. Aber er ist immer noch erschwinglicher als die bis zu 100.000 Euro teuren großen Range Rover Modelle.
Dass Land Rover die von Grund auf neu entwickelte Baureihe in vielerlei Hinsicht auch so umsetzen konnte wie die LRX Studie die Richtung vorgegeben hat, zeigt von der Weitsicht des Mutterkonzerns Tata Motors. Der indische Industrie-Gigant lässt den britischen Marken ihre eigene Identität, man redet nicht in konzeptionellen Modellstrategien herein. Der Vorteil dieser Partnerschaft ist, dass Land Rover/Range Rover mit völlig freier Hand arbeiten kann. Der Erfolg dieser Strategie macht Tata Motors stark, heute können bereits weltweit sehr gute Verkaufserfolge verbucht werden. Da kommt jetzt die Modellerweiterung mit dem Range Rover Evoque zur richtigen Zeit.
Der Evoque misst eine Länge von 4,35 Meter, eine Breite von 1,90 Meter und eine Höhe von 1,60 Meter. Ihn gibt es als Viertürer, aber auch als sportlichen Zweitürer, den die Briten Coupé nennen. Zur Wahl stehen zum Verkaufstart drei Ausstattungen (Pure, Dynamic, Prestige) und zwei Motorisierungen. Der 2,2-Liter Vierzylinder-Turbodiesel leistet 190 PS und der aufgeladene Vierzylinder-Benziner mit 2,0-Liter Hubraum ist 240 PS stark. Hier gehört der permanente Allradantrieb ebenso zur Serienausstattung wie das manuelle Sechsganggetriebe. Für beide Triebwerke steht auch eine Sechsstufen-Automatik zur Verfügung. Etwas später folgt das Einstiegsmodell, das ausschließlich den Frontantrieb und den 150 PS-Turbodiesel an Bord hat. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
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