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Montag, 11. April 2011 Range Rover Evoque: Der junge Wilde aus guter Familie

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Foto:Auto-Medienportal.Net/Range RoverFoto:Auto-Medienportal.Net/Range Rover

Eine Überraschung ist er nicht mehr, der Range Rover Evoque. Man sah ihn als dreitüriges Coupé in Los Angeles und als Fünftürer dieses Jahr in Genf. Und doch ist es überraschend, was die so traditionsbewusste Marke aus Großbritannien mit dem Kompakt-SUV auf die Räder stellt. So viel Mut zum Neuen verdient Ver- und Bewunderung. Im Vereinigten Königreich bewegt sich etwas, seit ein neues Management für den neuen Besitzer Lakshmi Mittal aus Indien das Zepter schwingt.
Das Gesicht lässt keinen Zweifel: Bei dem Kleinsten aus dem Hause Land Rover handelt es sich um einen echten Range. Doch sonst ist das Design so unkonventionell, dass die einen es lieben werden und die anderen eben nicht. Das zeigte sich jetzt schon, als eine Gruppe von Journalisten im Allerheiligsten von Land Rover im englischen Gaydon den Neuen in allen seinen Feinheiten vorgestellt bekam und auf der Teststrecke auch schon einmal einen Vorgeschmack auf seine fahrdynamischen Qualitäten erlebte.

 

Das dreitürige Coupé mit seiner steil ansteigenden Schulterlinie und den nach hinten schmal zulaufenden Fenstern kommt da noch kompromissloser gestaltet daher als der Fünftürer. Der sieht neben dem Coupé schon fast brav aus. Der großflächige Unterfahrschutz vorn und hinten – mit den integrierten großen rechteckigen Auspuffendrohren – weist deutlich auf die familiären Bande hin, ebenso der typische flache und breite Range Rover-Grill. Aber der Evoque lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich ein Leben als edles Arbeitstier im Gelände gar nicht erst vorstellen will, selbst wenn er das könnte.

Der Evoque ist der junge Wilde aus gutem Haus, der sich mit all den guten Traditionen im Rücken daranmacht, sich ein neues Leben aufzubauen. Das zeigt er nicht nur mit seinem Äußeren. Auch im Innenraum wird seine Bewusstseinserweiterung spürbar. So sah man bei Range Rover zum Beispiel noch nie so stark konturierte, sportliche Sitze und sieht sich dennoch einem Range-Umfeld mit den typischen, auf Breite angelegten Armaturenbrett und der kräftigen, in den breiten und hohen Tunnel übergehenden Mittelkonsole gegenüber. Alles wie gewohnt und doch ganz anders.

Zu den ganz anderen Element gehört auch das Drehrad auf der Mittelkonsole, mit dem das Automatikgetriebe gesteuert wird. Das kennt man bereits vom Jaguar XF. Geblieben sind die vielen Ablagen, die das Leben an Bord erleichtern. Dazugekommen ist eine hochmoderne Infotainmentanlage mit großem Bildschirm.

Beim Radstand nehmen sich der Evoque und der Freelander 2 aus dem gleichen Haus nichts. Aber in der Länge gibt sich der Evoque mit 15 Zentimeter weniger zufrieden. Die neue Plattform erlaubte den Technikern eine Architektur, die den Passagieren im Kleineren mindestens ebenso viel Raum lässt. Wir hatten nicht das Gefühl, dass diese „Schrumpfkur“ an irgendeiner Stelle zu Lasten von Passagieren oder Ladung gehen könnte. Die kurzen Überhänge vorn und hinten lassen auch keinen Zweifel an einer Geländetauglichkeit des Evoque zu. Die darf man bei einem Range Rover für die Allrad-Variante jetzt erste einmal ungeprüft voraussetzen.

Das Downseizing in den Maßen hat natürlich auch Auswirkungen auf das Gewicht. Die einfachste Version (Dreitürer mit Dieselmotor und Frontantrieb) wiegt gerade unter 1600 kg, die schwerste (der Fünftürer mit Diesel, Automatik und Allrad) um 1700 kg. Leichtbau-Techniken und die Verwendung von Aluminium zum Beispiel fürs Dach und die Motorhaube machen das möglich.

Den Evoque gibt es sowohl beim dreitürigen Coupé als auch beim Fünftürer in drei Ausstattungsvarianten, deren Namen Pure, Dynamic und Prestige für sich sprechen. Als Motorisierung stehen zur Wahl zwei moderne 2,2 Liter Dieselmotoren mit entweder 110 kW / 150 PS oder 140 kW / 190 PS und ein Zwei-Liter-Benziner, der mit Turboaufladung, Direkteinspritzung und variabler Ventilsteuerung 177 kW / 240 PS leistet. Der Verbrauch des 150-PS-Diesels wird mit durchschnittlich 5,7 Litern angegeben, der 190-PS-Diesel (Automatik) mit 6,5 Litern und der Benziner mit 8,7 Litern.

Der Benziner wird mit einer Sechs-Gang-Automatik und Allradantrieb gekoppelt. In der Pure-Ausstattung kostet der 39 900 Euro. Mit Sechs-Gang-Handschaltung und Allradantrieb kostet der Pure mit dem schwächeren Dieselmotor 34 900 Euro. Einstiegspreis beim Evoque sind 33 100 Euro mit Frontantrieb und dem schwächeren Diesel. Die teuerste Prestige-Version kostet 42 100. Für das Coupé sind jeweils 1000 Euro Zuschlag fällig.

Die Markteinführung in Deutschland wird der kleine Range mit der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt erleben. In über 30 Städten beginnen ab Mai die Präsentationen des Neuen. Dann wird sich zeigen, ab der junge Wilde aus gutem Haus auch in Deutschland so viele Freunde finden wird, dass sich der mutige Schritt nach vorn für Land Rover auszahlt. (ampnet/Sm)

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