Donnerstag, 2. Mai 2013 Range Rover Sport: Bruder Leichtfuß
Foto:Auto-Medienportal.Net/Land Rover
Land Rover liegt offenbar viel daran, der interessierten Auto-Welt zu zeigen, dass der Range Rover Sport genau das sein wird, was den Kritikern des neuen Range Rovers fehlt. Die loben zwar alle die gelungene Form, das unvergleichliche, luxuriöse Ambiente, den Raum und die schier unglaublichen Fähigkeiten im Gelände. Doch wollen sie von ihm mehr als schnelles, komfortables Reisen. Sie suchen ein dynamischeres Fahrverhalten, mehr Agilität, einen sportlicheren Kurvenritt - eben einen echten Bruder Leichtfuß.
Deswegen beeilten sich die Techniker von Land Rover jetzt, darauf hinzuweisen, dass 75 Prozent der Teile zwischen dem Range Rover und dem Range Rover Sport unterschiedlich seien. In der Tat präsentiert sich das Sport-Modell so sehr als Range Rover, dass dieser Hinweis nötig ist. Mit seiner flacher stehenden A-Säule, dem insgesamt flacheren Dach und der geringeren Gesamthöhe wirkt er eben wie ein gestreckter Range. Aber er will mehr sein als das.
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Innen wird das deutlicher als außen: Die Sitzposition rutscht um 20 mm nach unten, der Tunnel fällt um fast einen Zentimeter höher aus und das auch im Sport imposante Armaturenbrett wurde weiter nach unten gezogen, so dass der gepflegte Herr den Eindruck gewinnen könnte, er säße in einem Cockpit und nicht – wie beim Range Rover – sicher hinter einer Burgmauer.
Schneller, agiler und exakter reagieren als jeder bisherige Range Rover Sport soll der Neue. Auch er hat deswegen erst einmal abgespeckt. Wegen seiner Alu-Karosse, vieler Fahrwerksteile aus Alu und viel Feinschliff am Gewicht wiegt er nun mit mindestens 2215 kg rund 425 kg weniger als sein Vorgänger. Gepaart mit neuen, effektiveren Motoren, der Acht-Gang-Automatik und dem Start-Stopp-System entsteht so auf der einen Seite ein um bis zu 24 Prozent niedrigerer Verbrauch und auf der anderen Seite bessere Fahrleistungen.
In Deutschland wir der Range Rover Sport in drei Motoren- und vier Ausstattungsvarianten angeboten. Ein Drei-Liter-Sechszylinder-Diesel in zwei Leistungsstufen (190 kW / 258 PS und 215 kW / 292 PS) und jeweils 600 Newtonmeter (Nm) maximalem Drehmoment dürften hier das Rennen machen. Sie verbrauchen im Schnitt 7,3 bzw. 7,5 Liter Diesel (Normverbrauch nach EU-Norm) auf 100 km, beschleunigen in7,6 bzw. 7,2 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichen beide 210 km/h als Höchstgeschwindigkeit.
Wem das nicht reicht, der kann bei den Ausstattungen der Diesel die Dynamik-Version ordern und schafft dann 222 km/h Spitze oder er greift zum Benziner V8 Supercharged mit fünf Literhubraum. Dann verfügt er über 375 kW / 510 PS und 625 Nm, was 5,3 Sekunden von null auf 100 km/h, mit Dynamik-Paket 250 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Durchschnittsverbrauch von 12,8 Liter auf 100 km bedeutet.
Die Preise beginnen für den TDV6 als S-Modell mit 59 600 Euro. Darüber ordnen sich für dieses Einsteigermodell die Varianten SE und HSE. Für den stärkeren Diesel gibt es zusätzlich die Ausstattungsvarianten HSE Dynamic und Autobiography Dynamic, die sonst dem V8 vorbehalten sind. Der teuerste Diesel 3.0 L SDV6 Autobiography kostet 88 700 Euro, etwa so viel wie der Achtzylinder in der HSE Dynamic-Ausstattung. Für den Autobiography Dynamic hat Land Rover den Preis für Deutschland 800 Euro unter 100 000 eingebremst.
Beim Fahrwerk hat Land Rover eine Menge der Technologien eingesetzt, mit denen man heute Fahrdynamik gezielt in den Griff bekommt: 58 Prozent des Antriebs an der Hinterachse, eine Lenkung , die mit 2,8 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag direkt ausgelegt ist, Längs- und Quersperren nicht nur fürs Gelände, sondern auch für die optimale Traktion in Kurven, adaptive Dämpfer, aktive Rolldämpfung und vieles mehr, was dafür sorgt, dass der Sport spontan auf die Lenkung reagiert , sauber seine Bahn durch die Kurve zieht, dabei nicht ins Wanken gerät und am Kurvenausgang seinen Allradantrieb voll ins Spiel bringen kann.
Wir hatten jetzt im Rahmen des Jahrestags 65 Jahre Land Rover Gelegenheit, den Range Rover Sport kurz auf der Teststrecke von Land Rover im britischen Gaydon zu bewegen. Dabei bestätigte sich die Aussage zur Fahrdynamik. Schnelle Kurven nimmt er gelassen ohne erkennbare Seitenneigung. Auf dem Handlingkurs bewiesen die Lenkung und das Fahrwerk, dass man sie nun sicherlich nicht mehr als wenig dynamisch bezeichnen kann.
Auf der Hochgeschwindigkeitsrunde zeigte sich übrigens auch, dass die selbstbewusste Aussage der Techniker in Gaydon glauben darf, wenn sie sagen, der Range Rover Sport sei der beste seiner Art beim Fahrgeräusch. Über seine Geländetauglichkeit können wir nach dem wilden Ritt auf dem Testgelände noch nichts sagen. Aber wer hat schon Zweifel an den Geländeeigenschaften eines Range Rovers.
Anders als der Range Rover bietet der Range Rover Sport auch eine dritte Sitzreihe mit zwei elektrisch klappbaren Sitzen an, die immerhin noch eine Kopffreiheit von 910 mm bieten und damit auch für Erwachsene geeignet sind. (ampnet/Sm)
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