Den Discovery Sport zierlich zu nennen, wäre sicherlich übertrieben. Aber verglichen mit den anderen Modellen der Marke Land Rover weist er scheinbar doch einen zarteren Körperbau auf und wirkt trotz seiner Höhe von 1,72 Metern gestreckter als die Marken-Kollegen, Er sieht jedenfalls nicht aus, als könne er sieben Sitze anbieten. Kann er aber, gegen einen Aufpreis von 1600 Euro. Wer sich für die dritte Sitzreihe entscheidet, kann dahinter im Kofferraum allerdings nur wenig mehr als eine Aktentasche unterbringen. Bei umgeklappter dritter Sitzreihe stehen dafür bis zum Dach fast 1000 Liter zur Verfügung – ein Traumwert, der bei einer Zuladung von mehr als 700 kg auch voll ausgelastet werden darf, auch dann, wenn auch noch die zweite Sitzreihe mit Umklappen knapp 1700 Liter Raum für Ladung schafft.
Mit moderner Architektur haben die Briten nun auch die Motoren nach vorn gebracht. Der Discovery Sport ist das erste Modell, in dem die Motoren aus dem „Ingenium“-Baukasten verwendet werden. Dabei handelt es sich um den zurzeit modernen Weg zu kostengünstigen modernen Triebwerken. Basis-Baustein ist ein Zylinder mit dem optimalen Hubraum von 500 Kubikzentimetern. Daraus lassen sich alle Zylinderzahlen kombinieren und Benziner wie Diesel entwickeln. Der Ingenium-Diesel in unserem Discovery Sport bringt es auf zwei Liter Hubraum für seine vier Zylinder. Er leistet 132 kW / 180 PS und stemmt maximal 430 Newtonmeter (Nm) Drehmoment an die vier Räder, bringt den Sport in 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h. Mit dem neuen Motor kommt die Frage auf, wie sich der anstellt, wenn er den 1,9-Tonner mit der nur mittelprächtig guten Aerodynamik (Luftwiderstandsbeiwert 0,36) und einer großen Stirnfläche bewegen muss. Jaguar Land Rover nennt als Durchschnittswert (nach NEFZ) 5,3 Liter auf 100 km. Nun ist die Autobahn kein Rollenprüfstand und der lebende Fahrer keine Fahrmaschine, die sich an die Norm hält. Wir erfuhren in der Praxis jedenfalls zwischen acht und unter zehn Litern auf Autobahnen und im Langstreckenverkehr.
Langstrecken waren ja genau das, was wir uns bei diesem SUV mit deutlich betonten Geländefahrzeug-Genen interessierte. Bei Marschgeschwindigkeiten zwischen 160 km/h und 180 km/h hält sich der Motor akustisch zurück, die Windgeräusche bleiben erträglich. Die Lenkung arbeitet präzise, der Geradeauslauf überzeugt. Eine elektronische Differenzialsperre mit Bremseneingriff hilft ihm in die Kurve, verstärkt also die Agilität dieser Fahrzeuggattung. Das Wanken hält sich in Grenzen. Die Neun-Gang-Automatik passt sich rasch der eigenen Fahrweise an, schaltet schnell und fast unmerklich. Das dicke Lederlenkrad mit Funktionstasten und Paddeln fürs manuelle Schalten liegt gut in der Hand. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, die nicht nach kurzer Beschäftigung mit den Systemen überwunden würden. Der Wendekreis liegt mit 11,9 Metern in der Norm dieser Fahrzeugklasse. Der Discovery Sport präsentiert sich also als ein Auto mit Geländequalitäten, das den Asphalt nicht fürchten muss. Aber der Discovery Sport ist eben auch ein Land Rover und zeigt deswegen mit Allradantrieb im Gelände pflichtgemäß bessere Qualitäten als andere Crossover oder SUV. Das Stichwort dazu ist „Terrain Response“. Im Sport bietet das System jetzt fünf Fahrprogramme: Normal, Gras/Schotter/Schnee, Schlamm, Sand und einen Dynamic-Modus, der vor allem auf der Straße Vorteile bringt. Vorwiegend dort wirken auch die vielen Assistenzsysteme, die unser Discovery Sport an Bord hatte: Notbrems-Assistent, Verkehrsschild-Erkennung, Park- und Spurhalteassistent, Fernlicht- und Totwinkel-Überwachung, HD-Surround-Kameras und sensorgesteuerte Scheinwerfer. (ampnet/Sm)
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