Sonntag, 29. Oktober 2017 Land-Rover-Experience-Tour 2017
Land-Rover-Experience-Tour 2017. Foto: Auto-Medienportal.Net/Land Rover/Craig Pusey
Was genau weiß ich eigentlich von Peru, außer, dass das Land im Osten Südamerikas liegt und man gerne Bunte Sachen und Hüte trägt? Ich sitze an der Pazifikküste, esse frisch gefangenen Fisch, Krebse und Ceviche, das peruanische Traditionsgericht, das allen Regeln, nach denen ich im fernen Ausland Essen auswähle widerspricht: „Boil it, peel it or forget it!“ (Koche es, schäle es oder lass es sein) Das Gericht besteht aus rohem Fisch, der nur durch die Säure von Limetten und Zwiebeln praktisch kalt gegart wird.
Die Land-Rover-Experience-Tour führt im 16. Jahr ein weiteres Mal nach Südamerika, genauer gesagt nach Peru an der Ostseite des Kontinents. Das Land bietet viel mehr als nur Wüste und Hochgebirge, tatsächlich findet man fast jedes Klima der Welt hier vereint.
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Der erste Tag der Land-Rover-Experience-Tour führte uns von Paracas, einem kleinen Ort unweit von Pisco nach Südosten, bis wir bei Ica in die Wüste abbogen. Sand- und Geröllwüsten dominieren den Osten des Landes mit einer fremdartigen Schönheit. Schon beim Einstieg in den Sand verringern wir den Luftdruck in den Reifen deutlich. Wegen des hohen Gewichtes der vollgepackten Land Rover Discovery 5 rollen wir auf der Straße mit knapp drei bar Druck, jetzt gehen wir auf 1,8 bar runter um die Auflagefläche der MT-Reifen (Mud Trac) zu vergrößern und damit die Traktion im Sand zu verbessern.
Immer wieder wechselt die Landschaft von steinigen Passagen zu tiefem feinen Sand und weiter zu Geröllebenen. Fast wähnt man sich auf dem Mond, so unwirklich ist die Umgebung. Tatsächlich sind wir während der gesamten Zeit auf ehemaligem Meeresboden unterwegs. Die Strukturen der Oberflächen erinnern an abgetragene Korallen und von Wasser geformte Wellenberge. Immer wieder legt der Wind hier versteinerte Meerestiere frei, die auch Archäologen verstärkt anlocken. Eines davon ist das gut erhaltene Skelett eines großen Bartenwals, dessen Kiefer und Schädelknochen gut erkennbar neben dem Weg liegt. Die Funde werden nicht abgedeckt oder geschützt, wodurch sie immer weiter verwittern, bis sie letzten Endes wieder ein Teil der Wüste werden.
Tiefsand
Die Temperaturen steigen über den Tag enorm an. Der Boden wird so heiß, dass man den Sand kaum noch berühren kann und sogar durch die dicken Sohlen meiner Stiefel kann ich die Temperatur des Bodens spüren. Zugleich steigt dadurch aber auch der Druck in den Rädern, wir müssen mehrfach Luft ablassen um die verbesserte Traktion zu erhalten.
Das Fahren im Tiefsand ähnelt stark dem Gefühl von Skifahren im Tiefschnee: Man muss eine Grundgeschwindigkeit halten und sich dem Untergrund anpassen, der häufig die Richtung vorgibt. Mit etwas Erfahrung macht das irren Spaß, ist aber nicht unkritisch, wie einige Teilnehmer feststellen müssen, die sich ein ums andere Mal festfahren.
Das absolute Highlight des Tages ist der Abstieg zum Pazifik über eine knapp sechzig Meter hohe und gut 35 Grad steile Düne. Das anschließende Tal ähnelt einer Schale, am Fuß des Abstieges müssen wir in weiten Kurven solange Geschwindigkeit aufnehmen, bis das Tempo reicht um die gegenüberliegende Steigung zu erklimmen, ein Manöver, dass die gesamte Kraft des Sechs-Zylinder Kompressormotors unserer Expeditionsmobile erfordert.
Dann liegt die weite Küste des Ozeans vor uns. Wir errichten unser erstes Camp und kriechen früh in die Schlafsäcke, den klaren Sternenhimmel über uns und das Rauschen der Brandung in den Ohren.
Um 5 Uhr morgens liegt die Bucht in dichtem Nebel. Wir fahren an der Küste entlang zurück Richtung Paracas. Die Etappe ist noch einmal genial. Wir fahren über breite Strände entlang der Brandungslinie und dann zurück in die Dünen, deren tiefer Sand noch einmal das letzte bisschen Leistung fordert. Mir pumpt das Adrenalin in den Adern, das Grinsen scheint eingemeißelt. Ein großartiger Spaß, permanent entlang der Haftungsgrenze der Räder.
Einstieg in die Anden
Ein breites, trockenes Flussbett bringt uns den Bergen immer näher. Wir kämpfen uns durch Sektionen mit riesigen Felsen und entlang hoher Abrisskanten, die erahnen lassen, mit welcher Urgewalt das Wasser hier zu Regenzeiten aus den Bergen bricht. El Nino hat in der Region im letzten Jahr besonders gewütet, die Spuren des extremen Wetters sind nicht nur hier, sondern auch in den ersten Bergdörfern unübersehbar.
Am Abend erfüllt sich dann auch ein letztes Klischee, dass ich zu Peru bieten kann: Hier wird Cuy serviert, eine große Meerschweinchen-Art. Das Tier besteht zwar nur aus Knochen und sieht auf dem Teller aus, wie eine frittierte Ratte, aber man muss sich eben auch einmal auf ein kleines Abenteuer einlassen – das macht die Experience-Tour aus. (ampnet/mz)
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