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Donnerstag, 10. August 2017 Range Rover Velar: Fünf cm machen den Unterschied

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Range Rover Velar.  Foto: Auto-Medienportal.Net/Land RoverRange Rover Velar. Foto: Auto-Medienportal.Net/Land Rover

Kein Autohersteller leistet sich ein Modellprogramm, indem nicht noch Platz für eine neue Nische wäre. Dass auch weniger als fünf Zentimeter Längenunterschied bei der Karosserie ausreichen, um ein völlig neues Fabrikat zu rechtfertigen, zeigt jetzt Range Rover. Und belebt dafür einen 48 Jahre alten Namen neu. Velar lautet der Name, eine Bezeichnung, die schon beim allerersten Prototypen eines Range Rover anno 1969 Verwendung fand.

Und selbst wer meint, in Sachen SUV und Geländewagen schon alles gesehen zu haben, darf sich auf die eine oder andere Überraschung gefasst machen. Der zwischen den Modellen Evoque und Range Rover Sport platzierte hochbeinige Fünftürer zielt auf jene Kundschaft, denen Dynamik wichtiger ist als ultimative Geländetauglichkeit und die sich andernfalls vielleicht bei einem Porsche Macan oder einem Mercedes-Benz GLE bedient hätte.

 

Land Rover und die Untermarke Range Rover haben eine enorme Entwicklung hingelegt, seit der indische Milliardär Ratan Tata dort das Sagen hat und es den Briten weitgehend selbst überlässt, wie sie die von ihm erwarteten Ergebnisse erwirtschaften.

Für ein britisches Automobil-Unternehmen hat die Traditionspflege einen hohen Stellenwert, zumal dann, wenn, wie Jaguar, Land Rover zu den Hoflieferanten des Königshauses zählt. Dieser Umstand könnte die Innendesigner des Velar zu einer im Premiumsegment bisher seltenen Neuerung inspiriert haben. Als Alternative zu dem fast schon gewöhnlichen Lederpolster für das Gestühl wird eine Stoff-Variante angeboten. Sie ist, und das macht sie für bestimmte Kundenkreise besonders attraktiv, je nach gewähltem Modell zwischen 500 und 3000 Euro teurer als der Bezug mit gegerbter Tierhaut.

Edles Tuch rangierte schon in der Zeit der Pferdekutschen hoch in der Gunst der Beförderten. Während der, der die Zügel führte, meist im Freien und deshalb auf Leder Platz nehmen musste, machten es sich die Herrschaften hinten auf Stoffpolstern bequem.

Einen mutigen Bruch mit der Vergangenheit offenbart das Interieur noch an anderer Stelle: Traditionell platzierte man bei Land und Range Rover die Tasten der elektrischen Fensterheber oben auf der Türverkleidung. Selbst der Jaguar F-Pace zeigt diese Besonderheit. Umsteiger von anderen Marken fanden das mitunter irritierend, weil der gewohnte Griff in Richtung Armlehne nicht bei der Fensterbedienung enden wollte.

Die soziale Auslese findet auf pekuniärem Gebiet statt: Mindestens 56 400 Euro müssen aufgebracht werden, um das Auto, das wegen seines abgeflachten Dachs wie die Coupé-Variante eines Range Rover Sport aussieht, zu erstehen. Seit 22. Juli ist das in Deutschland möglich. Eine so genannte First Edition, die mit enormem Komfort protzt und den Wagen serienmäßig auf gewaltige 22-Zoll-Felgen stellt, kostet mehr als 108 000 Euro. Dennoch geht man im Range-Rover-Vertrieb davon aus, dass es eine Reihe von Aufstiegswilligen innerhalb der Marke gibt, die ihren bisherigen Evoque gegen einen Velar eintauschen möchten.

Der ebenso sachlich wie edel gestaltete Innenraum überrascht durch ein Multi-Monitor-Angebot. Außer den TFT-Hauptinstrumenten hinter dem Lenkrad, dem (optionalen) Head-up-Display und dem neigungsverstellbaren Navi-Bildschirm gibt es auf der Mittelkonsole noch einen fugenlos eingepasste Touchscreen, über die sich die Allrad-Programme, die Klimaeinstellungen oder wahlweise die Sitzfunktionen wie Beheizung, Kühlung und Massage steuern lassen. Als Konstante präsentiert sich der Drehschalter für die Bedienung der Acht-Gang-Automatik.

Die Motorenpalette besteht aus Vier- und Sechs-Zylinder-Motoren, die ihre Leistung aus zwei bzw. drei Litern Hubraum schöpfen. Die verfügbare Antriebskraft deckt den Bereich zwischen 132 kW / 180 PS (Diesel) und 280 kW / 380 PS (Benziner) ab. Nun ist das Einstiegsmodell mit 4,80 Metern Länge, zwei Metern Breite und 1,66 Metern Höhe alles andere als ein Kleinwagen, so dass man sich gut überlegen sollte, wie viel Zusatzausstattung man dem rund 1900 Kilo schweren Wagen noch auferlegt, um nicht spürbare Einbußen des Dynamikpotenzials hinnehmen zu müssen. Ein Panoramaglasdach, wenn es beweglich sein soll, sorgt zum Beispiel für rund 30 Kilogramm mehr Gewicht im Auto und auch eine Anhängerkupplung oder 20-fach verstellbare Sitze bringen wegen ihrer zahlreichen Stellmotoren einiges an Hüftspeck mit.

Dass eine alternative Antriebsart nicht im Angebot ist, mag man als bedauerlich empfinden, jedoch verspricht der Hersteller, dass ab 2020 die Hälfte der verfügbaren Modelle zumindest um eine Hybrid-Version ergänzt ist. Die Elektroverstärkung wird dann auf Benzinmotoren wirken, denn von der mäßig erfolgreichen Diesel-Hybrid-Variante des Range Rover hat man sich geräuschlos verabschiedet. (ampnet/afb)

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