Bereits 1937 präsentierte Lancia mit der Aprilia den konstruktiven Höhepunkt eines Kleinwagens dieser Epoche. Als erster Wagen in diesem Segment verfügte die Aprilia über vier einzeln aufgehängte Räder, innen liegende Trommelbremsen hinten, eine aerodynamisch optimierte Karosserie sowie vier Türen ohne B-Säule. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 125 km/h. Der kommerzielle Erfolg der Aprilia animierte die Lancia-Ingenieure, der populären Aprilia eine kleinere Version zur Seite zu stellen. 1939 präsentierte Lancia den Ardea mit V4-Motor, 900 Kubikzentimeter Hubraum, 29 PS und etwas vereinfachter Technik (Starrachse hinten). Optisch wirkt der Neuling wie eine leicht verkleinerte Aprilia. Mit diesem Duo startet Lancia nach dem zweiten Weltkrieg wieder seine Produktion. Parallel dazu entstand bereits der Nachfolger, schliesslich basierten die bisherigen Lancia-Bestseller im feinen Strich ihrer Konstruktionszeichnungen noch in den dreissiger Jahren. Benannt nach einer antiken römischen Heerstrasse präsentierte Lancia im April 1953 seinen neuen Kleinwagen: Appia. Die vier Zylinder des 1,1-Liter-Motors standen in der mittlerweile für Lancia klassischen engen V-Konfiguration zusammen (10 Grad Zylinderwinkel). Beim Debüt startete die Maschine noch mit einer Leistung von 38 PS, später wurden es 48 PS bei unverändertem Hubraum. Die italienischen Kunden waren begeistert und der Lancia Appia blieb bis April 1963 in Produktion. Mit knapp 100'000 verkauften Einheiten avancierte die Lancia Appia Limousine zum bis dato meistverkauften Lancia der Geschichte. Einige formschöne Coupé- und Cabriolet-Varianten von Vignale, Zagato und Pininfarina ergänzten das Appia-Angebot. Mit der neuen Mittelklasse-Limousine Flavia begann 1960 bei Lancia die Ära des Frontantriebs. Die auf dem Genfer Automobilsalon 1963 vorgestellte kompakte Limousine Fulvia übernahm dieses Fahrwerkslayout mit vier Scheibenbremsen, von ursprünglich 58 PS beim Debüt kletterte die Leistung auf 89 PS bei der 1,3 Liter-Version mit zwei Doppelvergasern im Fulvia 1.3 S Coupé. Die Fulvia entwickelte sich mit mehr als 300'000 produzierten Exemplaren, gebaut im neuen Lancia-Werk in Chivasso bei Turin, zum erfolgreichsten Lancia-Modell der Vor-Fiat-Ära. Dem Charakter eines individuellen Kleinwagens verpflichtet, kreiert Lancia 1985 schliesslich mit dem Y10 ein neues Segment des Kompaktwagens. Wie so oft bei neuen Lancia-Entwürfen erfreute sich auch der Y10 mit seinem eigenständigen, avantgardistischen Styling einer überaus positiven Resonanz. Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber sowie die mit Alcantara bezogenen Sitze und Seitenverkleidungen adeln den Y10 zur subkompakten Nobellimousine mit Kult-Potential. In den europäischen Metropolen Mailand, Rom, Paris, Zürich und München avancierte er zügig zum motorisierten Liebling - nicht nur für die lifestyle-orientierte Dame. In allen Dimensionen gewachsen folgte 1996 als neue Interpretation dieses Themas der Lancia Y, für den rund 100 Aussenfarben zur Disposition standen. Er schrieb die erfolgreiche Geschichte des edlen Kompaktwagens aus dem Hause Lancia fort - wieder mit positiver Resonanz. Und er erhielt mit dem aktuellen Lancia Ypsilon, dessen Debüt 2003 erfolgte, einen adäquaten Nachfolger.
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