Die 1906 von Vincenzo Lancia gegründete Marke ist inzwischen im Stellantis-Konzern aufgegangen und soll, so Lancia-Chef Luca Napolitano zusammen mit DS und Alfa Romeo das Premium-Trio des Konzerns bilden. „Als erstes Fahrzeug der neuen Lancia-Generation wird im kommenden Jahr der neue Ypsilon auf den Markt kommen“, erklärte Napolitano in Mailand bei der Vorstellung der Designstudie Pu+Ra, was übersetzt soviel wie Pure und Radikal bedeuten soll. Die Studie wird so zwar nie die Serienfertigung erleben, doch einige Elemente nehmen die künftige Formensprache der Marke vorweg. So wird die Heckgestaltung weitgehend vom neuen Ypsilon übernommen werden und auch Elemente des von der italienischen Möbelmarke Cassina gestalteten großzügigen Innenraum werden sich in der Serie wiederfinden.
Dem auf knapp vier Meter gewachsenen Ypsilon, der als Hybrid mit 48-Volt-Technik und als batterieelektrische Variante zu den Händlern kommt, wird 2025 der Ypsilon HP mit 140 PS folgen. Und im zweiten Quartal 2026 rollt das neue 4,70 Meter lange Flaggschiff Gamma als vollelektrisches Sportsbackmodell auf den Markt. Von 2028 an, wenn mit dem Delta das dritte Modell startet, werden alle Lancia-Modelle nur noch elektrisch angetrieben sein.
Beim Design der Studie verzichteten die Kreativen in Italien bewusst auf darauf, einen SUV an den Start zu bringen. „Unser Ziel war ein emotionales italienisches Design, mit dem wir die Vergangenheit und die Zukunft verbinden“, erklärt Chefdesigner Jean Pierre Ploué. Dazu gehören auch der neue Schriftzug und das überarbeitete Markenlogo. „Wir wollten außerdem ein Design schaffen, dass für Wirtschaftlichkeit und Leichtigkeit sowie Eleganz wie bei den früheren Modellen steht“, definiert Ploué seine Designphilosophie.
Im Innenraum der Studie nutzten die Designer die neuen Möglichkeiten der Elektromobilität und schufen zusammen mit Cassina ein „rollendes Wohnzimmer“ – einschließlich Beistelltisch im Fond, der, so das Versprechen, auch im Ypsilon an Bord sein wird. Für die Türverkleidungen wählten die Kreativen das Material „Marm/More“, bei dem das bei der Marmorherstellung anfallende Pulver mit recyceltem Stoff gemischt wird. Die Preisliste für den aktuellen Ypsilon beginnt in Italien bei rund 16.000 Euro. Das wird sich im kommenden Jahr deutlich ändern. „Wir stehen vor einer besonderen Aufgabe. Der Ypsilon ist noch immer erfolgreich unterwegs, und jetzt wechseln wir, so Napolitano, „von einer Ein-Modell-Marke mit weiteren Fahrzeugen in das Premiumsegment.“
Die künftige Modellpalette wird sich wie in der Vergangenheit vor allem auf Stadtautos, Kompaktfahrzeuge und Luxuslimousinen konzentrieren. Allerdings plant die Marke keine Rückkehr in den Motorsport, wo Lancia einst eine beherrschende Größe war. „Das ist in unseren Planungen noch nicht vorgesehen“, bedauert Napolitano.
Der neue Ypsilon wird als erstes Stellantis-Fahrzeug mit der neu entwickelten, virtuellen Schriftstelle S.A.L.A. ausgestattet sein. S.A.L.A. steht für Sound, Air, Light und Augmentation. Es ist kein Zufall, dass die Abkürzung auch das italienische Wort für Wohnzimmer bedeutet. Darüber lässt sich unter anderem zum Beispiel der Innenraum an die äußere Umgebung anzupassen, indem es die Audioanlage, Lüftung und Lichteinfall entsprechend steuert. Außerdem können Filme gestreamt oder Videospiele aktiviert werden. Die Bedienung soll dabei so einfach wie möglich sein. Statt sich durch diverse Menüs zu arbeiten, soll ein Klick oder ein Sprachbefehl reichen, um die verschiedenen Elemente zu bedienen. Außerdem werden auch noch Schalter an Bord sein.
Das Flaggschiff Gamma, für 2028 geplant, könnte bereits mit einer Feststoffbatterie ausgerüstet sein. „Wir rechnen im Jahr 2028 mit dem Einsatz dieser Energiespeicher“, erklärt der Stellantis-Cheftechniker Ned Curic, ohne sich festzulegen, ob der Gamma damit ausgerüstet sein wird. (cen/Walther Wuttke)
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