Der Urban ist als weitere Modellvariante des seit vier Jahrzehnten nahezu unverändert gebauten kompakten Offroaders gedacht. Die unbestrittenen Geländeeigenschaften bleiben erhalten, geboten werden aber mehr Komfort und ein etwas hübscheres Auftreten, mit dem der Outdoor-Experte im Großstadtdschungel eine bessere Figur macht. Vor allem von vorne ist die alternative Ausführung an Hand des schwarz eingefärbten Kühlergrills aus Plastik sowie dem in Wagenfarbe lackierten und in die Karosserie integrierten Kunststoffstoßfänger auf Anhieb zu erkennen. Hinten gibt es ebenfalls eine entsprechend geänderte Stoßstange mit schwarzem Einsatz. Ebenso sorgt der Verzicht auf die seitlichen Schutzleisten und die dadurch sichtbare Sicke für ein etwas moderneres Erscheinungsbild. Fasst ebenso viel hat sich im Innern getan. Die neu gestaltete Mittelkonsole mit den drei Hebeln für Schaltung, Untersetzung und Differenzialsperre bietet jetzt nicht nur ein wenig Ablagefläche, sondern vor allem zwei Cupholder und Tasten für die im Urban elektrisch verstellbaren Außenspiegel sowie die hier ebenfalls elektrischen Fensterheber. Dazu wurde die Armada der klassischen Kippschalter unter den Schiebereglern der Heizung um zwei Stück erweitert: für die einstufige Sitzheizung der beiden vorderen Plätze. Außerdem findet der Urban-Fahrer ein neu gestaltetes Lenkrad mit besserem Aufprallschutz und schönerer Haptik vor. Dazu spendierte Lada auch noch neue Sitzbezüge mit schwarzer Einfassung. Ursprünglich hatte die Zentrale im fernen Togliatti auch noch spezielle Leichtmetallfelgen und Spiegelkappen in Wagenfarbe vorgesehen – ob das im nächsten Jahr noch kommen wird, bleibt abzuwarten. Ebenso, was aus der ursprünglich noch versprochenen Klimaanlage wird. Die Abgasnorm Euro 6 ist aber immerhin geschafft. Spiegelklappen hin, Klimaanlage her: Der 4x4 entzieht auch als etwas modisch gestylterer Urban gängigen Ansprüchen. Allen behutsamen Veränderungen der vergangenen 40 Jahre zum Trotz, steht hier ein fabrikneues Auto, dessen Stockhebel den Namen noch verdienen, dessen Schalter und Türgriffe jedem Fiat-Fahrer der 1970er-Jahre bekannt sein dürften und dessen Dachhimmel an den VW Käfer und andere Autos vergangener Epochen erinnert. Und genauso fährt er sich auch – als wenn die Zeit stehengeblieben wäre. Aber gerade das macht einen Großteil seines heutigen Reizes aus. Dazu kommen die unbestrittenen Geländeeigenschaften des russischen Reliktes und sein nach wie vor unschlagbarer Preis. So paradox es klingen mag: Ohne den „Oldie“ im Programm gebe es Lada Deutschland vermutlich gar nicht mehr. In den ersten zehn Monaten des Jahres waren 85 Prozent aller hierzulande neu zugelassenen Lada eben jener 4x4. Statistisch gesehen werden immer noch jeden Tag drei Niva in Deutschland verkauft. Der Lada 4x4 ist nicht nur ein automobiler Klassiker, sondern längst Kult. Zwei Jahre wird er wohl noch schaffen, ehe 2018 nach dann über vier Jahrzehnten der Nachfolger kommt. 1000 Einheiten hat Lada Deutschland rein theoretisch jedes Jahr zur Verfügung, da der Importeur als Kleinserienhersteller in die Bresche springt, um beispielsweise die Hürde eines nicht mehr zeitgemäßen Fußgängerschutzes beim Niva zu umgehen. ABS und ESP sind zwar mittlerweile an Bord, aber auf Airbags muss weiterhin – auch beim Urban – verzichtet werden. Mit dem neuen Stadtindianer bekommt der Importeur immerhin etwas Luft, denn die 1000 Einheiten des Basismodells decken die jährliche Nachfrage in aller Regel nicht. Mit 11 990 Euro ist der in zwei neuen Metalliclackierungen erhältliche Urban zwei Tausender teurer als die Einstiegsversion des 4x4. (ampnet/jri) Daten Lada 4x4 Urban Länge x Breite x Höhe (m): 3,64 x 1,69 x 1,64 Radstand (m): 2,20 Motor: R4-Benziner, 1690 ccm Leistung: 61 kW / 83 PS bei 5000 U/min Max. Drehmoment: 129 Nm bei 4000 U/min Höchstgeschwindigkeit: 137 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 19 Sek. ECE-Durchschnittsverbrauch: 9,5 Liter
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