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Mittwoch, 17. Oktober 2007 Lada Kalina 1119: Das automobile Grundbedürfnis

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Lada Kalina 1119. Foto: Auto-ReporterLada Kalina 1119. Foto: Auto-Reporter

Stufenhecklimousinen sind in den unteren Fahrzeugklassen wenig beliebt. Dennoch hat Lada im Herbst 2006 mit dem Typ 1118 eben jene Version seines neuen Kleinwagens Kalina zuerst auf den Markt gebracht. Nach knapp einem Jahr folgt nun das Schrägheckmodell (Typ 1119) für 7590 Euro. Das sind 100 Euro mehr als für das Stufenheck. Der Lada 1119 ist damit der drittgünstigste Neuwagen überhaupt in Deutschland.

 

Der Kalina ist Hoffnungsträger für den Importeur, die Lada Automobile GmbH in Buxtehude, denn bis auf den legendären Niva sind die Modelle aus Russland in Deutschland kaum begehrt. Nach wie vor verkaufen sich die Fahrzeuge vor allem über den Preis.
Um es gleich vorwegzunehmen, ABS gibt es auch gegen Aufpreis nicht. Erstmals bekommt der Käufer im Kalina aber serienmässig zwei Airbags bei Lada. Zur Serienausstattung gehören elektrische Fensterheber vorne, ein höhenverstellbares Lenkrad und einen einfach zu bedienender Bordcomputer. Geblieben ist der ganz eigene Geruch, der allen Neuwagen von Lada anhaftet. Zum Glück sind die (vermutlich) Plastikausdünstungen aber längst nicht mehr so stark wie in früheren Modellen.
Das Cockpit ist im schlichten zweifarbigen Hartplastiklook gehalten, aber durchaus gefällig gestaltet. Lediglich die Türerkleidung wirkt billig. Auf grössere Ablagemöglichkeiten muss im Innenraum verzichtet werden. Dafür erhält der Käufer ein Auto, das mit seinen kurzen Überhängen den Raum gut ausnutzt und auch hinten Sitzenden viel Platz bietet. Der Kofferraum hat mit 260 Litern Gepäckvolumen klassenübliches Niveau und lässt sich durch die geteilte Rücksitzbank bis auf 600 Liter (Fensterunterkante) vergrössern. Die Heckklappe öffnet erfreulich weit nach oben. Über jeden Zweifel erhaben ist das leistungsstarke Gebläse, das für die verschiedenen Klimazonen des russischen Riesenreiches ausgelegt ist.
Äusserlich erinnert der Lada an den Opel Corsa der letzten Generation. Der rau laufende Motor klingt beim Anfahren eher wie ein Diesel. Das Geräuschniveau hält sich bis Autobahnrichtgeschwindigkeit aber in Grenzen. Der 1,6-Liter-Benziner ist kein Temperamentsbolzen, reicht jedoch, um gut im Verkehr mit zu schwimmen. Die Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h erreicht der Kalina allerdings nur mit etwas Anlauf. Die Federung ist straff, aber nicht unkomfortabel und bügelt - ebenfalls auf die Bedürfnisse des Heimatmarktes zugeschnitten - gröbere Unebenheiten glatt, ohne dass es irgendwo klappert oder knirscht.
Die Bedienung verlangt nach zupackenden Händen und Füssen. Bremse, Schaltung und Blinklichtschaler wollen stets mit Nachdruck bedient werden. Die Servolenkung hingegen arbeitet federleicht, ist allerdings extrem lang übersetzt. Der kleine Lada neigt dabei deutlich zum Übersteuern. Nach zwei, drei Tagen hat man sich an diese Eigenheiten des kleinen Russen aber gewöhnt und kommt gut damit zurecht.
Angesichts der eher bescheidenen Fahrleistungen wirkt der ermittelte Durchschnittsverbrauch von 7,9 Litern auf 100 Kilometer etwas zu hoch. Lada selbst gibt nach NEF-Zyklus 7,1 Liter an. Optional ist eine Autogasanlage lieferbar. Sie kostet 2300 Euro Aufpreis.
Keine Frage, mit dem Kalina hat Lada einen grossen Qualitätssprung nach vorne gemacht. Das grösste Plus sind der Platz und der Preis, das grösste Manko ist das fehlende ABS. Das wird es voraussichtlich erst ab Mitte nächsten Jahres beim Priora geben, der den 110 ablöst. Bis dahin erfüllt der kleine rustikale Exot aus Russland das automobile Grundbedürfnis besonders preisbewusster Kunden - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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