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Mittwoch, 21. Januar 2015 Kia Sorento: Spagat gelungen

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Kia Sorento.  Foto:Auto-Medienportal.Net/KiaKia Sorento. Foto:Auto-Medienportal.Net/Kia

Auch der neue Kia Sorento lässt keinen Zweifel daran, was er sein will – ein klassisches und großes SUV. Mit seinen knapp 4,80 Metern kommt er nun sogar 9,5 Zentimeter länger daher und will in der Klasse der großen SUV mitspielen. Doch während die Großen versuchen, ihr Volumen mit Design zu kaschieren, bekennt sich der Kia zu seiner Größe. Hier bekommt der Käufer eben etwas für sein Geld: Als Fronttriebler mit Sechs-Gang-Handschaltung in der Einstiegsausstattung sind nur 34 990 Euro fällig.

Die Ausstattungsskala reicht vom Einstieg mit „Edition 7“ über „Vision“ und „Spirit“ bis hin zur „Platinum-Edition“, die mit einer fast kompletten Ausstattung, Sechs-Gang-Automatik und Allradantrieb mit 51 190 Euro in der Liste steht. Darüber hinaus kann man nur noch die dritte Sitzreihe (900 Euro), die Metallic- oder Perleffekt-Lackierung (580 Euro) und die abnehmbare Anhängekupplung (690 Euro) ordern. Und für alle Varianten gilt eine Garantiezeit von sieben Jahren.

 

Aber die offensive Preis- und Garantiegestaltung stellt schon lange nicht mehr den einigen Grund dar, sich den Autos der koreanischen Marke zu nähern. Auch der Sorento steht als ein ansehnliches Auto auf seinen mindestens 17 Zoll großen Rädern. Sein deutlich größerer, fast senkrecht stehender Kühlergrill imponiert. Die direkt aus ihm wachsenden schmalen Scheinwerfer (Kia: Raubtieraugen) reichen weit in die lange Motorhaube hinein. Seine hohe Gürtellinie signalisiert gleichzeitig Kraft und Solidität.

Seit der Einführung der Rückfahrkamera erlauben sich Designer gern solche Details. Beim Sorento gehört die Kamera übrigens ab der Ausstattung „Vision“ zur Serie, die „Platinum-Edition“ bietet zum besseren Ausgleich eine Rundumsichtkamera. Da die Sicht nach vorn und zur Seite sonst gut ist, der Wendekreis mit 11,1 Metern für ein Fahrzeug dieser Klasse eher klein ausfällt und die Servolenkung müheloses und exaktes Rangieren ermöglicht, muss der Respekt vor dem großen Sorento auch in engen Stadtstraßen nicht allzu groß ausfallen.

Der Sorento wird in Deutschland nur mit dem 2,2-Liter-Diesel CRDi angeboten, der nach einer Überarbeitung nun 147 kW / 200 PS und ein maximales Drehmoment von 441 Newtonmetern bietet, in 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und 200 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht. Trotz seines um 30 kg bis 40 kg gewachsenen Gewichts von mehr als zwei Tonnen reicht das für eine leichtfüßige Fortbewegung ohne Rekordwerte.

Der NEFZ-Normverbrauch von 5,7 Litern führt zu einer Kohlendioxidemission von 149 Gramm pro Kilometer, zehn Gramm weniger als beim Vorgänger. Mit der Sechs-Gang-Automatik, 19-Zoll-Rädern und Allradantrieb wie bei der „Platinum-Edition“ liegt der Normverbrauch einen Liter höher und der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert 0,9 Sekunden länger. Und dennoch erwartet Kia genau bei den höchsten Ausstattungslinien rund 90 Prozent der Käufe, was wohl auch daran liegt, dass das Marketing der Koreaner ebenfalls 90 Prozent der Verkäufe im gewerblichen Bereich, erwartet.

Den Profi erwarten mit der Automatik eine Anhängelast von 2000 kg (mit Handschaltung 2500 kg), eine Zuladung von 672 Kilogramm, 660 Liter Kofferraum, der sich durch Umklappen der Rückenlehnen (zweite Reihe 40:20:40) auf 1732 Liter und einen ebenen Ladeboden von mehr als zwei Metern Länge umbauen lässt. Doch präsentiert sich der Sorento innen keineswegs mit dem spröden Charme eines Nutzfahrzeugs. Sein Innenraum spricht eher von dem Bemühen der Koreaner, Kundschaft von Premium-SUV zu interessieren. Die Wrap-around-Umrahmung der Armaturen von Tür zu Tür erinnert an Audi. Bei der Materialwahl griff man deutlich höher mit wertigen Bezügen und Ziernähten.

Die Mittelkonsole fällt weg; die Armaturen liegen alle auf einer Ebene entlang der Sichtlinie des Fahrers. Das Bedienkonzept nutzt noch mehr Knöpfe du Tasten als bei den ganz modernen. Aber es ist alles an Bord, was die Assistenzsystem-Palette so zu bieten hat. Der Sorento will sich auch mit den vielfach elektrisch verstellbaren großen, beheizbaren und vorn auch belüfteten Sitzen mit Memory-Funktion, die auch zweifarbig angeboten werden, mit seiner verschiebbaren zweiten Sitzbank und einem damit besseren Zugang zur dritten Reihe an seinen Wettbewerbern messen. In aller Bescheidenheit messen die Marketingmanager ihren Sorento am BMW X3 oder dem Audi Q3. Vom Ambiente her ist der Vergleich nicht so abwegig, von der Größe her liegt der Sorento aber eher beim X5 oder Q5.

Mit diesem Innenraum passt der Sorento nach Europa. Hier schätzt man mehr als in den USA das anspruchsvolle Innere. Außen bekennt sich der Sorento mit seinem doch bulligen Auftritt eher zum US-Geschmack. Doch dieser scheinbare Spagat zwischen den Welten hat seinen Reiz. Denn die Amerikaner, die immer noch die meisten Sorento kaufen, beginnen gerade, die Qualität eines Innenraums zu schätzen, und in Europa ist ein Hauch von US-Flair nicht gerade hinderlich. (ampnet/Sm).

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