Ein echtes Zugpferd im Angebot - das hat Kia mit der zweiten Modellgeneration des Niro. Durch eine ganze Reihe an technischen Neuerungen ist der 4,42 Meter lange Bestseller jetzt noch emotionaler, geräumiger und sparsamer - weist dabei in die Zukunft der Marke.
Mit dem vollelektrischen Niro EV baut Kia seine Elektropalette aus. Er kommt mit einer Reichweite von bis zu 460 Kilometern (nach WLTP) auf den Markt und kann von sofort an bestellt werden, der Basispreis beträgt 46'350 Franken.
Als Antrieb kommt im rund 1,8 Tonnen schweren Niro EV ein 150 kW (204 PS) starker Elektromotor zum Einsatz. So gerüstet ist er zwar kein Sportwagen - das will er auch gar nicht sein, trotz seines sportlich eleganten Designs. Aber mit einem Drehmoment von 255 Newtonmeter (0 bis 6000 U/min) lässt er sich durchaus zügig fahren und gibt immer das Gefühl, mehr als genug Reserven für den Fall erhöhten Leistungsbedarfs in der Hinterhand zu haben.
Er surrt lautlos an und auch rasante Ampelstarts sind möglich, die allerdings auf Kosten der Reichweite gehen. Von 0 bis 100 km/h vergehen 7,8 Sekunden und bei der Endgeschwindigkeit werden 167 km/h erreicht. Den Verbrauch gibt Kia mit 16,2 kWh an. Nach einer Testfahrt mit viel Landstrassen-Anteil zeigte der Bordcomputer äusserst hervorragende 12 bis 13 kWh an - das ist deutlich effizienter als die Konkurrenz.
Die Energie liefert ein knapp 65 kWh starker Lithiumionen-Akku, der im Wagenboden platziert ist, was zum einen den Schwerpunkt nach unten verlagert und gleichzeitig das Fahrverhalten positiv beeinflusst. So fährt sich der vollelektrische Niro EV ausgewogen wie seine Brüder, denn Verbrenner und Elektriker teilen sich ein sauber abgestimmtes Fahrwerk, das auch in schnell gefahrenen Kurven überzeugt.
Die Reichweite der Batterie kann durch die drei angebotenen Fahrmodi beeinflusst werden, am wirtschaftlichsten ist der Niro EV im Fahrmodus „Eco“ unterwegs. Bei 80 Prozent Ladestand liegt die Reichweite bei aktuell sommerlich Temparaturen um 340 Kilometer. Für die meisten Fahrten ist das selbstverständlich mehr als ausreichend. Neigt sich der Akku dem Ende zu, dann lässt er sich gemäss Hersteller an einer 80-kW-Schnellladestation unter optimalen Bedingungen in 45 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladen.
Die Realität sieht jedoch etwas anders aus. Gemächliche 43 kW flossen maximal am Schnelllader in unser Testfahrzeug. Berechtigt bleibt so die Frage, warum haben die Koreaner der Elektrovariante des Niro nicht auch gleich die 800-Volt-Ladetechnik aus dem Flaggschiff EV6 spendiert.
Keine Einschränkungen gibt es dagegen bei den Platzverhältnissen. Dank der Platzierung der Batterien im Wagenboden ist der Innenraum so geräumig wie bei den Verbrenner-Versionen. Der Kofferraum fasst stolze 475 Liter bei aufgestellten Rücksitzen und lässt sich auf 1392 Liter vergrössern, so kann auch ein Besuch im Möbelhaus auf dem Programm stehen.
Auch schickt Kia den Niro EV mit einer reichhaltigen Ausstattung an den Start. Zum Modelljahreswechsel ist der EV-Routenplaner die wichtigste Neuerung, er nimmt dem Fahrer bei längeren Strecken die Ladeplanung ab. Dazu analysiert das System Echtzeit-Fahrzeugdaten sowie die in das Navigationssystem eingegebene Route und fügt automatisch Ladestopps in den Reiseweg ein. Besonderer Clou: An kalten Tagen arbeitet der EV-Routenplaner mit der Batterie-Vorkonditionierung zusammen. Der Akku wird dann rechtzeitig vorgewärmt, sobald das Fahrzeug eine Schnellladestation ansteuert.
Bei der zukünftigen Mobilität will Kia eine Führungsrolle einnehmen. Bereits jetzt lohnt es sich den neuen Kia Niro EV genauer anzusehen. Er bietet viel Auto fürs Geld und ist für Familien mit ordentlich Platz und einer hochwertigen Ausstattung eine echte Alternative zu den Mitbewerbern. atn/war
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