Den Unterschied macht nicht nur die Kapazität der Batterie aus, auch der Antrieb siedelt in unterschiedlichen Leistungsstufen. 136 PS (100 kW) leistet das Stadtauto, der Langstreckenläufer wird von einer 204 PS (150 kW) starken E-Maschine angetrieben. Die Beschleunigungswerte beeindrucken bei beiden: In 9,9 und 7,9 Sekunden sprinten die e-Soul-Versionen von Null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 155 und 167 km/h begrenzt.
Aber schnelles Fahren steigert den Verbrauch und verringert die Reichweite drastisch. Geschwind sinkt die Anzeige der verbleibenden Kilometerleistung je Akkufüllung, wenn zu arglos mit dem Strompedal umgegangen wird. Um die Zurückhaltung zu unterstützen, bietet der elektrische Kia verschiedene Fahrmodi an. Da gibt es zwar die Einstellung „Sport“ für maximale Fahrdynamik, doch empfehlen sich für alle, die weiterkommen wollen, eher die Programm „Comfort“ oder besser noch „Eco“ und „Eco plus“. Dabei reduziert der e-Soul nicht nur die Empfindlichkeit de Fahrpedals sondern auch die Energieaufnahme von Klimaanlage, Sitzheizung und anderen Verbrauchern an Bord.
Ist der Akku leer, dauert es an einem haushaltsüblichen Anschuss lange 19 oder sogar 31 Stunden, bis er wieder aufgeladen ist. Mit einer Wallbox, einer Wechselstrom-Ladeeinrichtung mit 4,5 kW Leistung sinkt die Dauer auf 9:30 oder 15 Stunden. An kräftigen Schnellladestationen mit 100 kW verringert sich die Standzeit auf 54 Minuten bei beiden Akkus. Die haben Kapazitäten von 39,2 und 64 kWh und bringen 315 beziehungsweise 457 Kilogramm auf die Waage. Über die Lebenserwartung der Akkus muss sich der e-Soul-Fahrer zunächst keine Sorgen machen. Die außergewöhnlich lange und bei Kia obligatorische Garantie von sieben Jahren erstreckt sich auch auf die Batterie.
Wie alle Elektriker gewinnt auch der e-Soul beim Bremsen Energie zurück. Die Intensität lässt sich über Tasten am Lenkrad, die ähnlich wie Schaltwippen bei automatischen Getrieben angeordnet sind, einstellen. Da braucht es bisweilen Gewöhnung und Feingefühl, um das Fahren komfortabel zu gestalten, denn schon wer den Fuß vom Fahrpedal lupft, sorgt für ordentliche Verzögerung. Ebenso ist der Antritt des Antriebstrangs sehr spontan und erzeugt bei den Passagieren Unbehagen, wenn ein besonders ungestümer Fahrer am Lenkrad sitzt.
Im Alltag bewährt sich der 4,19 Meter lange Crossover tadellos. Das Interieur ist modern wenn auch nicht in Premiumqualität gestaltet, auf allen Plätzen herrscht ein gutes Raumangebot. Der variable Kofferraum verkraftet wenigsten 315 Liter, die solide Bodenplatte, unter der das Ladekabel verstaut ist, kann in zwei unterschiedlichen Ebenen eingelegt werden, das Umklappen der Rückbanklehnen steigert das Ladevolumen auf 1339 Liter. Dank der eigens für den e-Soul entwickelten Plattform, die Raum für die üppigen Batterie-Module schafft, muss der Kia hier hinter seinen konventionell angetriebenen Kollegen kaum zurückstehen.
Die Basisausstattung ist umfangreich. 17 Zoll große Leichtmetallräder zählen unter anderem dazu, das TFT-Display im Cockpit LM Räder, Notbrems- und Stauassistent ebenfalls. Außerdem stehen sieben Bicolor-Versionen bereit bei denen das Dach in Kontrastfarben lackiert wird. Das Ambiente-Licht und ein Interieur in Rot, Grün oder Gelb bringen außerdem Farbe ins Spiel.
Die schlechte Nachricht zum Schluss: Wenigstens neun Monate muss warten, wer sich jetzt für einen e-Soul begeistert hat. Und wenn es eine besonders individuelle Version bei Lackierung und Ausstattung werden muss, kann auch ein ganzes Jahr verstreichen, bevor der Elektro-Koreaner in der eigenen Garage steht. (ampnet/mk)
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