Donnerstag, 12. Februar 2009 Kia Soul 1,6: Green Tea Latte
Kia Soul
Ob Mondlichtblau, Florentinerrot, Vanilla Shake oder eben Green Tea Latte – eines muss man den Kia-Leuten lassen: Kreativ sind sie. Und was bei der Namensbildung der Farben begann, setzt sich auch drunter fort. Frei nach dem Motto: Wer nichts wagt, der nicht gewinnt. Wie sagte schon Shakespeare? Liebe kennt kein Alter! So ist es auch mit der Kreativität. Design kennt eben keine Grenzen. Und über Selbiges lässt sich bekanntlich auch nicht streiten. Aber genau hier scheiden sich die Geister. Was für die einen zu eckig, ist für die anderen noch zu rund, zu hoch oder zu kurz und für die nächsten insgesamt zu modern oder unmodern. Was ist er denn nun wirklich? Antwort? Soll sich doch die Zielgruppe darüber den Kopf zerbrechen, denn die ist klar definiert. Jung und alt. Letztere werden sich freuen oder besser gesagt: der Rücken derer. Denn problemloser kann man in ein Auto nicht mehr einsteigen.
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Erst einmal drin, überraschen scheinbar hochwertige Materialien. Alles wirkt sehr angenehm, sehr fest, sehr haptisch. Tatsächlich handelt es sich aber um die gleichen Materialien, wie in allen anderen günstigen Autos auch. Sogar der Klang der Türen assoziiert dafür Luxus. Luxus, wie man ihn nur von großen Limousinen kennt. Dabei ist der Kleine nur 4,10 Meter kurz und gehört wahrlich nicht zur Verschwendungsklasse. Er wirkt aber größer als er ist. Das liegt zum einen an der hohen Dachkante, die erst bei 1,61 Meter endet. Mit Dachreling sogar erst bei 1,66 Meter. Und zum anderen am langen Radstand. Bei knapp über vier Meter Länge einen Radstand von 2,55 Metern vorzuweisen, ist schon beachtlich. Doch begeben wir uns wieder nach innen. Das Platzangebot ist enorm. Im Fond haben selbst langbeinige Passagiere keine Probleme mit ihrer Beinfreiheit, und nach oben ist auch noch genug Luft, um etwaigen Bodenwellen Paroli bieten zu können. Gut, Gepäck darf nicht allzu viel mitgenommen werden, denn mit 222 Litern Kofferraumvolumen ist kein großer Staat zu machen. Allerdings befindet sich versteckt im Boden noch ein Ablagefach von knapp 120 Litern. Richtig groß wird der Laderaum allerdings, wenn die hinteren Rückenlehnen umgeklappt werden. Dann lassen sich rund 700 Liter stauen. Insgesamt ist das Angebot an Ablageflächen oder Halterungen etwas spartanisch, obwohl 14 Ablagemöglichkeiten genannt werden. Wenn man schon die Ablagen suchen muss... na ja, ich trag eh alles in den Hosentaschen. Fahren lässt sich das Auto auch und das nicht einmal schlecht. Natürlich ist es kein Rennwagen. Denn mit 126 PS, die der Benziner allerdings erst bei 6300 Umdrehungen entwickelt, kann man nicht allzu viel erwarten. Anders dagegen der Diesel. Der hat auch nur 126 PS, entwickelt die aber schon bei 4000 Umdrehungen. Zudem verfügt er über ein Drehmoment von 260 Nm, die er schon bei 1900 U/min abruft. Das ist nicht schlecht. Über die Fahreigenschaften in der Stadt, auf der Landstrasse und der Autobahn lässt sich nichts Negatives berichten. Otto Normalverbraucher wird unter normalen Umständen dieses Auto nicht an seine Grenzen bringen. Wenn doch, muss er sich sehr anstrengen. Á pro pos Verbrauch: 6,5 l gibt Kia beim Benziner an. Das sind 154 g/km CO2. Zuviel. Der Diesel verbraucht einen Liter weniger, stößt als Automatik aber genau so viel CO2 aus. Bei der Rundumsicht gibt es Autos, die diese Bezeichnung nicht verdient haben, doch beim Soul darf durchaus von einer sehr guten gesprochen werden. Aber natürlich: Solange das Auto nicht komplett verglast ist, gibt es auch hier Ecken und Kanten, die einem die Sicht nehmen. Dafür gibt es aber eine Rückfahr-Kamera, deren Aufnahmen über einen kleinen Bildschirm auf dem Rückspiegel zum Fahrer gelangen. Wunderbar. An das junge Käuferpotenzial wurde beim Soul auch gedacht. Von Kia als Crossover-Fahrzeug tituliert, ist er ganz auf das moderne Stadtleben zugeschnitten. Nämlich als spaßorientiertes Auto, das endlich den Lifestylebereich erobern will. Dafür bietet Kia den jungen Leuten sehr viel Gestaltungsspielraum. Zum Beispiel mit den schon genannten Wagenfarben und den vielfältigen Design-Applikationen. Dazu erlaubt Kia auch noch verspielte Möglichkeiten bei der Interieurfarbgestaltung. Unmöglichkeiten sind da kaum Grenzen gesetzt. Allerdings erinnert alles ein wenig an den Mini... aber lieber brauchbar repliziert als schlecht selbst kreiert. Da junge Leute gern laut Musik hören, wurde auch gleich noch serienmäßig ein Audiosystem mit USB-Port für den MP3-Player eingebaut. Den Konzertsaal-Sound mit kraftvollen Bässen liefert ein PowerBass-System mit 112 Watt Leistung und sechs Lautsprechern. Da bekommt selbst Omi leuchtende Augen bei Lale Andersens "Ein Schiff wird kommen". Und weil man bei lauter Musik schon mal übermütig wird, den Verkehr ein wenig aus den Augen verliert, verfügt der Soul serienmässig über eine Vielzahl von Hightech-Helfern. mcn/neschki
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