Gregory Guillaume und Kia-Chefdesigner Peter Schreyer erläutern das Entstehen der E-Auto-Studie POP so: Man wollte neue Bewegung in die Autowelt bringen und Menschen dadurch noch stärker überraschen. Und das scheint gelungen. Der chromfarbene, drei Meter lange Dreisitzer mit Elektroantrieb, schrägen, langgestreckten Seitenfenstern und Flügeltüren ist tatsächlich weit entfernt von bisherigen Elektrostudien.
„Wir wollten, dass dieses Auto wie ein freies Atom, ein neuer Kern wirkt“, erläutert Guillaume, und Schreyer ergänzt: „Der POP deutet nicht den Stil der nächsten Fahrzeuggeneration an, sondern weist weiter in die Zukunft. Es gibt hier viel Neues, zum Beispiel die Grafik der Seitenfenster. Sie wirkt wie eine Signatur, einzigartig und mit ganz eigenem Charakter.“
Zu den charakteristischen und unkonventionellen Elementen des POP zählen neben den auffälligen Fenstern die Hightech-Anmutung des Punkt-Musters an Frontgrill und Heckleuchten, die Frontscheibe, die sich über das gesamte Interieur spannt, oder die bewusst simple Optik der Räder. „Viele Dinge, die in das Design des Kia POP eingeflossen sind, kamen nicht aus dem Autobereich“, sagt Guillaume. Man habe sich bei besonders leichten und aerodynamischen Fortbewegungsmitteln wie Segelflugzeugen oder Hochgeschwindigkeitsfahrrädern umgesehen. Begeistert beschreibt der Franzose, dass sich die Köpfe der Frontinsassen genau unter dem höchsten Punkt der Dachwölbung befinden, dass nachts der Frontgrill in seiner typischen Kia-Form der „Tigernase“ leuchtet und dass sich in den kleinen Wölbungen vorn im unteren Türbereich Kameras verbergen, die die Rückspiegel ersetzen und ihre Bilder auf kleine Bildschirme im Innenraum übertragen.
Im Inneren des Fahrzeugs galt es, den Insassen einen perfekten Rundum-Blick zu geben wie in einem Hubschrauber. Die Sitze sind gewollt schlicht ausgefallen. Der Rücksitz steht nicht in Längsrichtung, sondern ist leicht zur Seite gedreht, sodass der Mitfahrer in Richtung der fahrerseitigen A-Säule blickt. Der Sitz ist zweigeteilt: Unten ein Klappsitz, der bei Nichtbenutzung von allein hochklappt, oben Rückenlehne und Kopfstütze, die fest in die Außenwand der Kabine integriert sind. Die aus dieser Sitzposition resultierende Beinfreiheit ist bemerkenswert für ein Auto, das 1,74 Meter breit ist und dessen Radstand nur 2,06 Meter misst.
Im Innenraum dominiert Violett, um „eine ruhige und geruhsame Umgebung zu kreieren“, wie die Macher des Fahrzeugs betonen. „Das Interieur vermittelt ein sehr ‚reines' Gefühl. Als wir daran gearbeitet haben, stießen wir zufällig auf ein Bild einer Raumschiffkabine. Sie war ganz sauber und abgekapselt, wie ein Kokon, das hat uns stark beeinflusst.“
Raumschiff-ähnlich auch einige Hightech-Elemente im Interieur wie die schmale Plexiglas-Scheibe, die vor dem Lenkrad auf dem Armaturenbrett steht: ein TOLED-Display (Transparent Organic LED), das im abgeschalteten Zustand völlig transparent ist und während der Fahrt dem Fahrer die Geschwindigkeit, den Ladezustand der Batterie und weitere wichtige Daten anzeigt. Man entschied sich dafür, weil es im Gegensatz zu einem Head-up-Display keinen Projektor benötigt und dadurch viel Raum und Gewicht spart. „Wir glauben: Dieses Display ist die Zukunft“, so Guillaume.
Ein anderes zukunftsweisendes Detail ist das „revolutionäre Bedienungselement“. Guillaume: „Üblicherweise versuchen Designer, durch viele Tasten und Schalter eine betont ‚technische' Optik zu erreichen. Im POP dagegen gibt es nur diese eine Taste. Alles weitere, Audiosystem, Satellitennavigation, Klimaanlage und anderes, wird über einen animierten Touchscreen bedient.
Kias Null-Emissions-Auto ist mit einem 50 Kilowatt-Motor mit 190 Nm Drehmoment ausgerüstet und hat einen Aktionsradius von 160 Kilometern. Den Strom liefern Lithium-Polymer-Gel-Batterien, die sich innerhalb von sechs Stunden voll aufladen lassen. (Auto-Reporter.NET/arie)
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