Am 24. Juli fällt im südenglischen Goodwood (Sussex) der Startschuss zur diesjährigen Mongol Rallye. Insgesamt 500 Teams aus aller Welt werden sich auf den Weg in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator machen. Ohne GPS oder Navigationssystem, ohne organisatorische Unterstützung und mit Autos, die höchstens 1,2 Liter Hubraum haben dürfen und in der Regel nicht für die Durchquerung kasachischer Wüsten konzipiert wurden. Da sind Abenteuer programmiert. Und genau das reizt die Teilnehmer, zu denen auch die Gebrüder Kaerger aus Hamburg gehören: Der IT-Spezialist Daniel (32) und der Wirtschaftsingenieur Sebastian (31) bilden das einzige deutsche Team. Sie werden die Rallye in einem roten Kia Rio, Baujahr 2002, absolvieren.
Am 25. Juli legt das Rio-Team in der Zeit von 12 bis 14 Uhr am Schokoladenmuseum am Rheinauhafen in Köln einen Deutschland-Stopp ein.
„Wir haben lange nach einem Auto gesucht, dass dem Reglement entspricht und sich für diese Tour eignet“, sagt Daniel Kaerger. „Deshalb sind wir froh, mit dem Rio ein zuverlässiges und erschwingliches Rallye-Fahrzeug gefunden zu haben.“ Ihren neuen Begleiter haben die Kaerger-Brüder „Marion“ getauft. Die begeisterten Rallyefahrer bereiten sich seit Monaten auf das Fernost-Abenteuer vor. Dazu gehört auch das Spendensammeln: Jedes Team der Mongol Rallye muss mindestens 1.000 britische Pfund für wohltätige Zwecke aufbringen. Der aktuelle Spendenstand des deutschen Duos lässt sich auf der Website www.mongolrally2010.de ablesen – und per Online-Spende natürlich jederzeit erhöhen. Daniel Kaerger: „Das hier eingezahlte Geld geht direkt an die Hilfsorganisation Mercy Corps, die mongolische Schulen, Kindergärten und Familien unterstützt.“ Die Mongolei ist viermal so groß wie Deutschland, zählt aber nur drei Millionen Einwohner. Das Leben in dem strukturschwachen Land wird zudem durch extreme Klimabedingungen erschwert. Um sich ein Bild vom mongolischen Alltag machen zu können, wollen Sebastian und Daniel Kaerger nach ihrer Ankunft in Ulan Bator einige Tage in einem Hilfsprojekt mitarbeiten.
Jedes Team der Mongol Rallye kann seine Reiseroute frei wählen. Die einzige feste Station auf der Tour ist in der Nähe von Prag, denn hier stoßen die in London gestarteten Teams auf die übrigen Teilnehmer, die in Spanien und Italien gestartet sind. Danach trennen sich die Wege. Manche fahren über Moskau, manche über Kiew, andere über Istanbul. Für diese „Südroute“ über die Türkei, den Iran und Usbekistan hat sich das deutsche Team entschieden. Damit führt die Rallye die Hamburger durch insgesamt 16 Länder: England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan, Russland und die Mongolei. Für die 15.000 Kilometer planen Sebastian und Daniel Kaerger etwa 60 Tage ein.
Die Mongol Rallye – nur das Ankommen zählt
„The Adventurists“ nennen sich die Veranstalter der Mongol Rallye und machen damit schon klar, dass es ihnen nur ums Abenteuer geht – und nicht um Schnelligkeit. Alle Teilnehmer werden ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Wettrennen auf Schnellstraßen illegal sind. Und es gibt keinerlei Anerkennung für das Team, das als erstes Ulan Bator erreicht. Nur das Ankommen zählt – denn das ist angesichts der Fahrzeugklassen, die hier an den Start gehen, schon eine Höchstleistung. Das Konzept der Mongol Rallye ist so unkonven¬tionell wie erfolgreich. Im ersten Jahr, 2004, nahmen ganze sechs Teams Teil (von denen immerhin vier ankamen). 2005 waren es bereits 43 Starter, 2006 schon 167 Teams, und 2007 wurde die Teilnehmerzahl auf 200 limitiert – mit der Folge, dass die ersten 100 Plätze innerhalb von 22 Sekunden vergeben waren. Die restlichen 100 wurden dann der Fairness halber verlost.
|