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Donnerstag, 13. Dezember 2012 Kia Optima 1.7 CRDi: Der Aufsteiger

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Mit dem Optima steigt Kia neu ins D-Segment ein. Foto: B. Riedel/Auto-Reporter.NETMit dem Optima steigt Kia neu ins D-Segment ein. Foto: B. Riedel/Auto-Reporter.NET

Neugierig und staunend wurde der Testwagen an einer Tankstelle gleich mehrmals umrundet. „Was denn“, wundert sich der Begutachter, „so was bauen die auch?“ – Ganz offensichtlich ein Kompliment für Kia. Das Interesse galt dem Optima, der Limousine, mit der Kia neu ins D-Segment einstieg. Der stattlichen Erscheinung dieses Mittelklässlers – 4,85 Meter lang, 1,83 Meter breit – schmeicheln ihre coupéhaften Konturen, die eine dynamisch flache Silhouette ergeben, Sportlichkeit verheißend. Das „Gesamtpaket“ Optima ist einfach gut anzusehen.

Vermuten lässt der lange Radstand (2,80 m) großzügige Platzverhältnisse im Inneren. Solche Vermutung trifft zu. Allerdings leidet die Kopffreiheit großer Personen ein wenig unter der coupéhaften Dachlinie und dem Bauraum des elektrischen Schiebedaches (Sonderausstattung).
Das Auto fühlt sich rundum europäisch an. Es folgt der Design-DNA der Marke, die maßgeblich von den Kia-Designzentren in Frankfurt (aha!) und im kalifornischen Irvine geprägt wird.

 

Ausstattung punktet
Erkennen lassen haben beim Alltagseinsatz des Testwagens Ausstattung und Fahreigenschaften, dass der Optima im Segment anspruchsvoller Mittelklasselimousinen zum ernstzunehmenden Wettbewerber wurde. Nicht nur in der Topversion SPIRIT (Testwagen). An Bord sind beispielsweise etwa immer: 2-Zonen-Klimaanlage, Geschwindigkeitsregelanlage, Audiosystem, Multifunktions-Lederlenkrad. Bei der höherwertigen Ausstattung EDITION 7 gibt es zudem den Einparkassistenten, LED-Tagfahrlicht, Abbiegelicht, Sportsitze (Leder/Stoff), Sitzheizung vorn, den elektrisch verstellbaren Fahrerersitz mit Memory-Funktion und Kühlung (!), die Supervision-Instrumentenanzeige. Die Topversion SPIRIT schließlich punktet zusätzlich mit dem Start-Stopp-System (ECODynamics), mit großen 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Smart-Key und Startknopf, mit dem Infinity-Soundsystem und der Kartennavigation. Den Testwagen adelte außerdem das Premiumpaket (1.290 Euro), zu dem das Panoramadach mit elektrischem Schiebedach, elektrisch einstellbarem Beifahrersitz, Sitzheizung auch für die äußeren Fondsitze, das beheizbare Lederlenkrad mit oberer Holzoptik-Einlage und die B-Säulenverkleidung in Klavierlackoptik gehören.

Tugendhaftes Fahrwerk, widerspenstige Schaltung
Kurzum: Die Ausstattung eines Optima ist anspruchsvoll. In erster Linie sind Autos aber eben zum Fahren da. Da gilt festzuhalten: Federung und Dämpfung erledigen ihre Aufgaben ordentlich. Bahnübergänge beispielsweise, die durchaus ein Maßstab fürs Ansprechverhalten des Unterbaus sind, bügelt der Optima regelrecht glatt. Das ist angesichts der sportlich-flachen Reifen (225/45 R18), die wenig zum Federungskomfort beitragen, umso bemerkenswerter.

Die geschwindigkeitsabhängige, elektrisch unterstützte Servolenkung wirkt in der Mittellage ein bisschen gefühllos. Hohe Autobahngeschwindigkeiten erfordern permanent leichte Lenkkorrekturen, die offenbar nicht allein Windeinflüssen anzulasten sind.

Nicht begeistern kann der Schaltkomfort des 6-Ganggetriebes. Es gilt, den Schalthebel mit Druck dorthin zu schicken, wo er offensichtlich nicht unbedingt gern hin will. Warum das? – Es gibt in Kia-Modellen doch Getriebe, die sich – siehe Cee’d – geradezu mustergültig leichtgängig schalten lassen.

Temperament wie von der Statur erwartet
Der 1,7-Liter-Common-Rail-Diesel-Direkteinspritzer, dessen Turbolader sich mit variabler Geometrie und Ladeluftkühler hervortut, bringt mit 100 kW/136 PS und 325 Newtonmeter maximales Drehmoment genug Temperament in die Fortbewegung ein, um die Erwartungen einzulösen, die die Erscheinung eines Optima weckt. Vom Stand weg macht der Selbstzünder in der ersten kräftigen Beschleunigungsphase allerdings keinen Hehl aus dem markanteren Arbeitsgeräusch eines Diesels. Später, bei höheren Geschwindigkeiten, verliert sich die raue Selbstzünder-Melodie in Wind- und Rollgeräuschen. Apropos Rollgeräusche: Es scheint, als sollte in Sachen Geräuschdämpfung im Heck noch nicht das letzte Wort gesprochen sein.

Vertretbare Trinksitten
Weit eher am Ziel gehegter Wünsche ist der Kraftstoffverbrauch des Optima. Der stets flott bewegte Testwagen begnügte sich im Schnitt mit rund 6,6 Litern für 100 Kilometer. Bei betont beschaulicher Gangart übermittelt der Bordcomputer auch schon mal eine Fünf vor dem Komma. Ehe anhaltendes Autobahntempo im Hochgeschwindigkeitsbereich den Kraftstoffverbrauch in den zweistelligen Bereich abdriften lässt, muss schon ein Nachwuchs-Vettel hinterm Lenkrad sitzen. Der Testwagen quittierte Sportwagenambitionen über mehrere Hundert Kilometer mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,3 Litern pro 100 Kilometer.

Fazit: Sehr schwer haben dürfte es ein Kia Optima eigentlich nicht, zunehmend Liebhaber zu finden, die das Gebotene mit dessen Preis vergleichen und zudem realisieren, was es bedeutet, ein Auto zu wählen, dem sieben (!) Jahre Garantie (oder über 150.000 km) mit auf den Weg gegeben werden. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

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