Das Design des Cee’d-Kombis stammt vom Kia-Designzentrum in Frakfurt. Dessen deutscher Chef Peter Schreyer würde sein Design sicher nicht als „affengeil“ bezeichnen. Er würde das Wort „sexy“ wählen und läge damit nicht ganz daneben. Mit der von der von der flachen Motorhaube stark ansteigenden Keilform, den großen, in die Flanke hineinreichenden Scheinwerfern, der mit Chrom hervorgehobenen Fenstergraphik, dem auf Breite angelegten und ebenso wie die Motorhaube stark strukturierten Heck steht er modern und gefällig, vielleicht sogar sexy da.
Innen geht es mehr als ansehnlich zu: ein paar Zentimeter mehr für Knopf und Knie, ein fahrerorientiertes Cockpit mit Rundinstrumenten in klassischer Chronometer-Optik, davor ein mit Funktionstasten fast schon überladenes, beheizbares Lederlenkrad, gut konturierte Sitze – das schafft eine Atmosphäre, die man innerhalb der vier Ausstattungslinie „Attract“, „Edition 7“, „Vision“ und „Spirit“ schlicht, sportlich oder elegant haben kann. Als Kombi besitzt der Sportswagon einen Kofferraum von 528 Liter, der sich auf 1642 Liter vergrößern lässt.
Nicht nur wegen des Laderaums und der vielen zusätzlichen Staumöglichkeiten überall im Auto müssen sich eher andere verstecken als dieser Koreaner aus Europa mit Design aus Frankfurt, Entwicklung in Rüsselsheim und Produktion im tschechischen Zilina. Im Umfeld des C-Segments tummeln sich viele. Der Wettbewerb in der Golf-Klasse ist hart. Immer wieder messen sich Neulinge am Marktführer. Schreyers Cee’d macht dabei eine gute Figur. Er hat nicht das Zeug zur Automobilikone wie der Golf. Aber ist auf der Höhe der Zeit, modern, aber nicht so modisch, dass man sich an ihm rasch sattsehen wird.
Der Cee’d tritt mit jeweils zwei Benzinern und Diesel an, entweder mit 1,4 oder 1,6 Litern Hubraum, alles vier genügsam. Das Leistungsspektrum reicht von 66 kW / 90 PS bis 99 kW / 135 PS. Die beiden Diesel verbrauchen im Schnitt (nach EU-Norm) 4,5 Liter auf 100 Kilometer. Die beiden Benziner werden ebenfalls mit einem identischen Durchschnittswert angegeben: 6,5 Liter. In der Praxis könnte sich herausstellen, dass die beiden 1,6-Liter-Motor wirtschaftlicher fahren, weil sie bei gleicher Geschwindigkeit weniger Drehzahl benötigen.
Für den großen Benziner steht ein Direktschaltgetriebe zur Wahl, für den großen Diesel ein Wandlerautomat. Wer mit der Hand arbeiten will, kann das mit einem leichtgängigen Sechs-Gang-Getriebe tun. Die Handschalter werden auch mit Start-Stopp-Automatik angeboten, die bei den Automatiken leider fehlt. Dafür gibt es eine Menge Technologien für Komfort und Sicherheit an Bord, vielfach in der Serienausstattung auch der Einstiegsvarianten für 15 600 Euro. Ab der Vision-Version gibt es sechs Airbags, aber auch eine variable Servolenkung, die man per Knopfdruck am Lenkrad verstellen kann. Außerdem gehören zum Serienumfang ESP mit Berganfahrhilfe und Gegenlenkunterstützung.
Rüstet man den „Spirit“ vom Basispreis von 22 490 Euro für den großen Benziner hoch, dann kommen zu diesem Preis 950 Euro für des DSG-Getriebe und weitere 2290 Euro für zwei Ausrüstungspakete (Pilot-Paket, Performance-Paket) hinzu. Dann verfügt der Cee’d Sportswagon über Kartennavigation, Rückfahrkamera, Xenon-Scheinwerfer, adaptives Abbiegelicht, 17-Zoll-Leichtmetallfegen, Spurhalteassistent, automatisches Einparksystem und viele andere angenehmen und wichtige Details.
Die Summe von nicht einmal 26 000 Euro für den Top-Benziner oder 27 000 Euro für den Top-Diesel sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass Kia nicht allein mit wettbewerbsfähiger Technik überzeugen will. Das ist mehr als der bisher normale Zehn-Prozent-Abstand zum Marktführer. Das ist aggressiv. Dem Kunden kann’s Recht sein. Er kann in Ruhe die Reaktion der Großen abwarten. Und van der Vugt findet nicht nur seine Autos, sondern auch die Situation von Kia im Markt affengeil. (ampnet/Sm)
|