Klar, dass jeder auf Wachstum setzende, größere Hersteller in diesem Segment wettbewerbsfähig vertreten sein muss, auch wenn die Gewinnspannen nicht so groß wie in der Kompakt- und Mittelklasse sind. Dementsprechend ist inzwischen das Angebot groß. Und wer angesichts der mit VW Polo, Opel Corsa und Ford Fiesta starken nationalen Konkurrenz in Deutschland Erfolg haben will, kann nicht mehr nur als Billigheimer antreten. Er muss zudem ein schickes Blechkleid, nicht zu mager ausgestattetes Interieur und auch Qualität bieten. Kriterien, die die seit Ende 2011 bei uns erhältliche vierte Generation des Kia Rio endlich erfüllt.
Dynamisch-sportives Design Das Team um den deutschen Chef-Designer Peter Schreyer hat dem Rio mit dem inzwischen typischen Kia-Grill, einer ausgeprägten Keilform, einer Coupé-ähnlichen Silhouette und einem stabilen Heck eine dynamisch sportiv wirkende Form gegeben, die nicht modernistisch, sondern einfach nur modern wirkt. Der 4,05 Meter lange Fünfsitzer ist 5,5 Zentimeter länger und 2,5 Zentimeter breiter geworden. Durch den ebenfalls um sieben Zentimeter längeren Radstand bietet der Kleine somit eine gehörige Portion mehr Platz im Innenraum und verfügt zudem über einen größeren Gepäckraum (288 Liter), der durch Umklappen der geteilten Rückenlehne auf bis zu 923 Liter erweitert werden kann.
Neben mehr Platz, der auch durch die nach vorn und nach oben versetzte Frontscheibe erreicht wurde, hat der Innenraum noch einiges mehr zu bieten. Das Layout des Armaturenbretts ist betont horizontal ausgerichtet, was den Eindruck von Großzügigkeit unterstreicht. In der Praxis bedeutender ist jedoch, dass die wichtigsten Instrumente gut im Blick des Fahrers liegen, die Knöpfe und Schalter ergonomisch richtig angeordnet sind und die Bedienung keine größere Eingewöhnung erfordert. Die Materialien sind wertig und gut verarbeitet und vor allem gibt es keinen unnötigen Schnickschnack.
Fleißiges Schalten hält den 1,2-Liter-Motor in Schwung Für den Vortrieb sorgte im Testwagen der 1,2-Liter-Einstiegsbenziner mit 63 kW/85 PS. Sein maximales Drehmoment von 121 Newtonmeter erreicht er bei 4.000 Umdrehungen und das bedeutet schon von der Papierform her (0 auf 100 km/h: 13,1 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h), dass eine Runde um den Nürburgring nicht sein Revier ist. In der Stadt reicht diese Motorsierung jedoch völlig aus und auch auf Landstraßen kann man durchaus zügig unterwegs sein – vorausgesetzt man betätigt fleißig das leider nur fünf Gänge aufweisende, allerdings gut abgestufte Schaltgetriebe, um den Motor auf Touren zu halten.
Und auch auf der Autobahn verrichtet der Rio seinen Job, kann – wenn es nicht ganz steil bergauf geht – ohne viel zu Schalten mühelos mithalten. Und da die Federung zwar recht straff, aber dennoch komfortabel ausgelegt ist und die Lenkung guten Kontakt zur Straße bietet, ist der Kleine – auch wegen seiner bequemen Sitze - absolut langstreckentauglich. Einziges wirkliches Manko: Wer lange im Hochgeschwindigkeitsbereich unterwegs ist, muss sich bei der Unterhaltung mit den weiteren Insassen anstrengen, da der Geräuschpegel doch erheblich ansteigt.
Die Sicherheitsausstattung ist für diese Klasse komplett, die serienmäßigen Komfort-Features in der von uns gefahrenen mittleren Ausstattung „Edition 7“ allerdings nicht übermäßig üppig. Wirklich wichtige Ausstattungs-Details fehlen aber nicht und so erhält man für einen Basispreis von 13.760 Euro viel „vernünftiges“ Auto für sein Geld. (auto-reporter.NET/Hans H. Grassmann)
Daten Kia Rio1.2 Edition 7, Fünftürer Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,05 x 1,72 x 1,46 Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Benziner, 1.248 ccm Max. Leistung: 63 kW/85 PS bei 6.000 U/min Max. Drehmoment: 121 Nm bei 4.000 U/min Durchschnittsverbrauch (nach NEFZ, kombiniert): 5,1 l/100 km CO2-Emission: 119 g/km Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 13,1 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h Kofferraum: 288 Liter
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