Jeep hat es im Cockpit zwar beim Hartplastik belassen, dafür strahlt es jetzt aber Softtouch-Anmut aus und ist deutlich gefälliger gestaltet. Gefallen können auch die zwar schlichten, aber klassisch gestalteten Rundinstrumente mit Chromumrandung. In modernem Kontrast steht dazu der Kompass mit Digitalanzeige für die gerade eingeschlagene Himmelsrichtung. Äusserlich wirkt der kompakte Geländewagen mit dem typischen Kühlergrill der Marke wie ein geschrumpfter Cherokee oder Commander. Das geht in Ordnung und dürfte die Käufer freuen, bekommen sie doch das kantig-klassische Design der grösseren Modelle. Dennoch wirkt der kleinste Jeep ein wenig pummelig, denn die Karosserie sitzt relativ tief, was besonders in der Frontansicht deutlich wird und dem Patriot viel vom Offroad-Charakter nimmt. Doch mit über 20 Zentimetern Bodenfreiheit und serienmäßigem Allradantrieb nimmt der Patriot zumindest Feldwege zweiter Ordnung klaglos unter die Räder. Dabei erfreut der Jeep durch seine recht komfortabel ausgelegte Federung. Das automatische Allrad-System lässt sich auf Wunsch auch sperren und die Kraft je zur Hälfte auf die beiden Achsen verteilen. Doch der kompakte Patriot soll eher im Revier kompakter SUVs in der Stadt und auf der Autobahn wildern und nicht zuletzt mit dem Markennimbus wuchern. Trotz des Offroad-Charakters und 20,4 Zentimeter Bodenfreiheit fällt der Einstieg erstaunlich leicht. Der Sitz streckt sich dem Fahrer sogar förmlich entgegen. Pluspunkte kann der Jeep auf jeden Fall beim Platzangebot sammeln. Das gilt insbesondere für die zweite Reihe. Fondpassagier finden im Patriot erstaunlich viel Beinfreiheit vor, sollten aber auf einen dritten Mitfahrer in ihrer Mitte verzichten. Das Kofferraumvolumen beträgt über 500 Liter, wirkt aber optisch kleiner. Die geteilten Rücksitzlehnen lassen sich mit einem Griff zu einer ebenen Ladefläche umlegen. Dann steigt das Fassungsvermögen auf 1357 Liter. Für zusätzliche Flexibilität sorgt die umklappbare Lehne des Beifahrersitzes. Wegen der eher kompakten Bauhöhe öffnet die Heckklappe leider nicht sonderlich weit nach oben. Wer mehr als 1,70 Meter misst, muss den Kopf einziehen. Dafür verbirgt sich in der Rückwand eine Lautsprechereinheit, die bei geöffnetem Kofferraum heruntergeklappt werden kann und bei Bedarf für Beschallung im Freien sorgt. In der Limited-Version erleichtern und versüßen zudem Ausstattungsdetails wie ein CD/DVD-Player, Rückfahrkamera, Lederlenkrad mit Audiobedienlementen, Nebelscheinwerfer, eine Reifendruckanzeige, Tempomat und vieles mehr den Alltag. Unter der Haube trifft der Fahrer im Patriot 2.0 CRD auf einen alten Bekannten. Das 140 PS starke Dieselaggregat stammt aus dem VW-Regal. Noch immer tun sich die Amerikaner schwer, selbst Selbstzünder zu bauen. Für den Jeep muss das in diesem Fall kein Nachteil sein. Der 2,0-Liter-Motor ist hundertausendfach bewährt und verhilft auch dem Jeep zu ordentlichen Fahrleistungen. Dazu gibt es ein 6-Gang-Getriebe. Der Schalthebel für das Einlegen der recht dicht bei einander liegenden Gänge ist ergonomisch nahezu perfekt platziert Lediglich unterhalb von 1600 Umdrehungen in der Minute zeigt sich das Triebwerk recht müde, aber darüber überzeugt der Motor durch ausreichend Leistung und bietet auch im letzten Gang noch gute Durchzugswerte. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ordentlichen 189 km/h. Den etwas rauen Klang des Pumpe-Diesel-Aggregats hat Jeep in der Neuauflage des Patriot ausgezeichnet gedämmt. So empfiehlt sich der äußerlich harte Bursche durchaus auch als komfortables Reiseauto. Etwas ärgerlich tief ist allerdings die untere Verkleidung der Lenkradsäule montiert: Kontakte mit dem Knie sind beim Kuppeln leider nicht ausgeschlossen. Keine Frage, der Patriot richtet sich vor allem an die Fan-Gemeinde. Er bietet nach dem Wegfall des Compass mit 25'290 Euro für den 2,4-Liter-Benziner den günstigsten Einstieg in die Jeep-Welt. (ar)
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