Dienstag, 13. November 2018 Jeep Wrangler JL: Die Ikone
Jeep Wrangler JL Rubicon. Foto: Auto-Medienportal.Net/Jeep
Voller Stolz nennen seine Macher den Jeep Wrangler: die Ikone. Sie irren. Kein Auto ist maskuliner. Dem Jeep steht also in jedem Fall ein männlicher Artikel zu: der Ikone. Ein harter Kerl fürs Grobe war er von Anfang an. Schließlich begann er seine lange Karriere in Uniform, als Willys. Dessen Nachfolger gaben einer ganzen Fahrzeuggattung den Namen Jeep, was von seinen Machern gar nicht gern gesehen wird. Sie möchten nicht den unverwechselbaren Charakter eines Jeep durch andere Geländefahrzeuge und Crossover verwässert sehen.
Schon aus diesem Grund halten sich die Designer der Marke über die Generationen hinweg an die Vorgaben, deren wesentliche schon beim Willys zu finden waren: kreisrunde Scheinwerfer oben neben dem senkrecht stehenden Grill mit sieben Stäben, die Motorhauben-Verriegelung, die freistehenden Kotflügel, die aufrecht stehenden Heckleuchten und der senkrecht stehende Griff der Hecktür.
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Alle Elemente, die seither dazukamen, passen sich diesen Vorgaben an, auch bei der tiefgreifend veränderten vierten Generation des Wranglers. Innen wird der Wandel sicht- und spürbarer, nicht nur am deutlich größeren Bildschirm fürs Infotainment. Insgesamt fällt die Instrumentierung bunter und großzügiger aus, was zeigt, dass sich der Wrangler zum digitalen Zeitalter bekennt. Schon bei seinem Vorgänger war das Bekenntnis zu Komfort deutlich. Zum martialischen Äußeren, zur scheinbaren Bereitschaft zum totalen Abenteuer kommt nun im Innenraum ein Ambiente, das auch der Familie und den Freunden an Bord angenehme Sicherheit vermittelt.
Entsprechend ändert sich auch das Verhalten im täglichen Leben auf unseren Straßen. Sogar der Begriff Fahrkomfort ist inzwischen angebracht – trotz Starrachse hinten und wegen des recht langen Radstands. Einen Wendekreis von mehr als zwölf Metern, eine indirekte Lenkung und mehr als zwei Tonnen Leergewicht erleichtern das Leben auf der Straße nicht eben und fordern Gewöhnung. Wir erleben viele Autos mit präziserer Lenkung und einem besseren Geradeauslauf und staunen über die Aussage, man müsse nicht auf jedes kleine Zucken reagieren, sondern dem Wrangler seine Freiheit lassen. Im Endeffekt fahre er geradeaus. Und wir staunten, dass diese Regel zutrifft.
Auf der Straße stellt sich so rasch die Hingebung ein, die ein Auto mit diesem eigenwilligen Charakter verlangt. Wer sich auf ihn einlässt, erlebt ihn bei Autobahngeschwindigkeiten zwischen 130 km/h und 160 km/h als langstreckentauglich. Erstaunlicherweise bleiben dabei auch die Windgeräusche niedriger als erwartet. Zu diesem spürbaren Wohlverhalten kommt das Wissen um die Sicherheit, die eine fast komplette Auswahl an Fahr-Assistenzsystemen dem Wrangler zukommen lässt.
Für den Wrangler stehen zwei Vierradantriebe zur Wahl: Command-Trac für die Versionen Sport und Sahara, Rock-Trac für die Version Rubicon, das robusteste und fähigste Modell für Fahrten im Gelände.
Beide Systeme verfügen über das neue, zweistufige und vollautomatische Selec-Trac Verteilergetriebe für ständiges Überwachen und Management des Motordrehmoments für Vorder- und Hinterräder. Mit der sogenannten „shift on the fly“-Technik kann bis zu einer Geschwindigkeit von 72 km/h Hinterrad- (2H) und Vierradantrieb (4H Part-Time) geschaltet werden. Die Umschaltung von 4H Part Time in 4H Auto ist bei jeder Geschwindigkeit möglich. Beim Rubicon stellen der Rock-Trac Vierradantrieb mit zweistufigem Verteilergetriebe und Geländeuntersetzung von 4,0, dazu die weiterentwickelte elektronische Schlupfbegrenzung und der elektrisch entkoppelbare Querstabilisator zu extremen Gelände-Fähigkeiten bei.
Zu so viel Geländetauglichkeit passt natürlich ein Dieselmotor. Der Vierzylinder im Wrangler holt aus 2,2 Litern Hubraum 200 PS und sein maximales Drehmoment von knapp 450 Newtonmetern (Nm) schon ab 2000 Umdrehungen pro Minute (U/min). Die Geschwindigkeit reicht vom schier unbezähmbaren Kriechgang (Rubicon) bis knapp unter 180 km/h. In 9,6 Sekunden schafft er die 100-km/h-Marke und soll dabei im Durchschnitt nach (NEFZ) 7,4 Liter auf 100 km/h verbrauchen. Im Zusammenspiel mit der Acht-Gang-Wandlerautomatik mit Start-Stopp-Automatik schafft der Wrangler LJ achtbare Fahrleistungen und angemessene Verbrauchsdaten. In wenigen Wochen wird auch ein Zwei-Liter-Benziner angeboten werden, ein Direkteinspritzer-Vier-Ventiler mit 270 PS.
Wrangler-Fans wird aber mehr als der Motor interessieren, dass es bei der Wandlungsfähigkeit des Wranglers geblieben ist: Die Windschutzscheibe lässt sich weiterhin umklappen, die Türen lassen sich demontieren, verschiedene Dachformen von Hardtop bis Stoff ermöglichen verschiedendste Formen der Offenheit bis hin zum scheinbar demontierten Aufbau – auch ein Ausdruck der Freiheit, den der Wrangler bieten kann, wie seine Vorgänger. (ampnet/Sm)
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