Das Jeep-Management zeigte bei der Präsentation des Compass vor der Presse auf Toyota RAV4 und Hyundai Tucson als Wettbewerber und vergass dabei nicht, auf die deutlich gestiegene Qualität bei Jeep sowie auf das Angebot hinzuweisen, vier Jahre lang oder für maximal 50'000 Kilometer alle Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie Verschleissteile zu bezahlen. Doch wirtschaftliche Vernunft war nur selten ein Grund, einen Jeep zu kaufen. Bei dieser Marke geht es vielmehr um deren Mythos, das unverwechselbare Gesicht des Klassikers und ein bisschen auch um seine männliche und kriegerische Vergangenheit. Das Paket aus Preis und Leistungen rund ums Auto wird es aber vielen ermöglichen, sich den Traum vom eigenen Jeep zu erfüllen. Dem Kompass ist das typische Markengesicht mit den sieben senkrechten Schlitzen als Kühlergrill und den hoch sitzenden runden Augen zu eigen. Von vorn jedenfalls kann es keinen Zweifel geben, aus welchem Haus der Compass stammt. Von der Seite lässt er eine Verwandtschaft mit dem Doge Caliber durchblicken, wirkt aber noch deutlich maskuliner und kantiger. Diese Ecken und Kanten kann man übrigens mit einem Rallye-Paket mit zusätzlichen Seitenschwellern, klassischen Nebelscheinwerfern und einem Heckspoiler noch weiter hervorheben. Hart und kantig zeigt sich der Compass auch von Ihnen. Ausser den Rundinstrumenten in der Armaturentafel ist dort alles eckig und aus Hartplastik, was sich - zugegebenermaßen - nach einer Flussdurchfahrt oder einem Picknick mit Freunden durchaus als nützlich erweisen könnte. Alles ist pflegeleicht, so, also könnte man mit dem Dampfstrahler reinhalten. Nun, im Gelände geht er in der Tat ganz schön zur Sache und bekennt sich mit seinem permanenten Allradantrieb und auch sonst noch allerlei Technik zu seiner Familie. Aber er hat auch eine sanfte Seite, auf Strassen beweist er auch gute Manieren. Die Federung schluckt dicke Schlaglöcher überraschend gut weg und bügelt kleine Unebenheiten locker aus. Die Wankneigung fällt viel geringer aus, als bei seiner Aufbauhöhe zu erwarten ist. Alles in allem ein angenehmes, problemloses Fahrvergnügen. Der 4,4 Meter lange Compass bietet viel Platz. Fürs Gepäck bleiben 334 Liter Raum, durch Umklappen der Rücksitzbank lässt es sich (60:40) bis auf fast 1300 Liter erweitern. Die Ausstattung für aktive und passive Sicherheit ist komplett, und im Angebot findet sich ein Diesel. Dabei handelt es sich um den von seinen Verehrern despektierlich als "Rumpeldüse" bezeichneten 1,9 Liter Vierzylinder-Turbodiesel, der mit seinem harten aber herzlichen Klang gut zum Charakter des Compass passt. Jeep ist stolz darauf, damit zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte ein Fahrzeug anzubieten, dass im Schnitt auf 100 km trotz eines Luftwiderstandsbeiwerts von nur 0,4 weniger als sieben Liter Kraftstoff verbraucht. Der Diesel leistet 140 PS und bietet 310 Nm ab 1750 U/min. Dieser Motor wird nur mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe angeboten und so wird Tempo 100 nach elf Sekunden und eine Spitze von rund 180 km/h erreicht. Der 2,4 Liter Vierzylinder-Benziner kann laut Auto-Reporter wahlweise mit einem Fünfgang-Handschalter oder einer CVT-Automatik der zweiten Generation kombiniert werden. Die Unterschiede bei den Fahrleistungen sind zwischen Benziner und Diesel so gering, dass sie in der Praxis nicht auffallen. Nur beim Verbrauch lohnt die Erwähnung. Beim handgeschalteten Benziner liegt der Verbrauch im Schnitt bei 8,7 Liter bei der CVT-Automatik bei 9,5 Liter. Der Compass tritt in den beiden Versionen Sport und Limited mit dem Benzinmotor im November beim Händler zum Kampf um Marktanteile an, der Diesel folgt im kommenden Frühjahr.
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