Auf unseren Strassen ist der neue Jaguar E-Pace (ab 39‘500 Fr.) noch ein seltener Gast. Als erstes Kompakt-SUV der Marke ist er ein echter "Eyecatcher" und bereitet im Alltag viel Fahrspass.
Der 4,4 Meter lange E-Pace tritt jünger und sportlicher als der gut 30 Zentimeter längere F-Pace an. Als Kernelement verbindet er ein attraktives Design mit Anlehnung an den Sportwagen F-Type, dies aufbauend auf der modifizierten Plattform des Land Rover Evoque.
Der erste Eindruck nach dem Einsteigen ist wie in jedem Jaguar gewohnt positiv. Hat man erst einmal auf den feinen Leder-Sitzen mit Sichtnähten Platz genommen, so geniesst man edle Materialien, die von solider Handwerkskunst zeugen. Mittig kommt ein hochauflösender Touchscreen mit hochmodernem Infotainmentsystem zum Einsatz. Durchwegs punkten auch das Raumangebot in dieser Klasse, ebenso der Kofferraum mit 557 bis maximal 1234 Liter Volumen bei umgeklappter Rückbank.
An Bord des bei Magna Steyr in Graz gebauten E-Pace sind unter anderem das Infotainmentsystem Touch Pro, LED-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera, ein Fussgängerairbag samt aktiver Motorhaube und Fahrassistenzsysteme wie ein autonomer Notfall-Bremsassistent, Spurhalte- und Aufmerksamkeitsassistent, eine Verkehrszeichenerkennung, eine Geschwindigkeitsregelung mit -begrenzer sowie Einparkhilfen vorn und hinten dabei.
Als unser Highlight wollen wir nicht vergessen, den zusätzlichen Baby-Jaguar in der unteren Ecke der Windschutzscheibe oder am Boden durch das Licht der Aussenspiegel erzeugt. Mit einem schmunzeln im Gesicht zeigt dies wessen Geistes Kind der E-Pace ist!
Bis auf die Einstiegsversion mit Sechsgang-Schaltgetriebe und Frontantrieb wartet der E-Pace mit Allradantrieb und einer 9-Stufen-ZF-Automatik auf. Serienmässig in den beiden Top-Motorisierungen installiert ist "Active Driveline", ein Allrad-System, das mit zwei elektronisch gesteuerten Lamellenkupplungen für Traktion mit Heckantriebscharakter sorgt, das aber auch auf den sparsameren Frontantrieb umschaltet, wenn die Strasse und die abgerufene Beschleunigung dies zulässt.
Gut zu allen Lebenslagen passt der P300-Antrieb im E-Pace. Das 300 PS starke Zweiliter-Biturbo-Triebwerk ist mit einer perfekt agierenden Automatik gekoppelt und verrichtet seinen Dienst druckvoll und zurückhaltend in der Akkustik.
Auf Wunsch ermöglichen dem Fahrer die individuellen Einstellungen der Fahrdynamikregelung über die Motor-Kennfelder, des Automatikgetriebes, der Lenkung sowie der variablen Dämpferverstellung den fahraktiven Charakter eines Sportwagens in der Stufe "Dynamik".
So gerüstet macht der Jaguar am meisten Spass - besonders auf kurvigen Landstrassen. Obwohl das Temparament des Allradlers durch das Gewicht von knapp 1,9 Tonnen etwas gedämmt wird, hat es der Brite durchaus nicht schwer. Zwischen 1500 und 4500 Umdrehungen stehen bullige 400 Nm Drehmoment zur Verfügung und so rollt er bei Bedarf mit niedriger Drehzahl geräuscharm auf langen Autobahn-Etappen oder beschleunigt nachdrücklich und ohne Turboloch in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h.
Nach Norm soll sich das P300-Triebwerk im Schnitt mit 8,5 Liter auf 100 Kilometer begnügen. Der Alltagsbetrieb ist mit diesem Konsum freilich kaum zu absolvieren. Der gebotene Fahrspass lässt in der Praxis mit dem 69-Liter-Tank Etappen von rund 550 Kilometern zu - auf langen Autobahn-Etappen rückt im Bordcomputer der Normverbrauch wieder näher ins Visier.
Was in unserem Test bleibt, ist beim Jaguar E-Pace R-Dynamic SE P300 der Eindruck eines Autos mit enormer Faszinationskraft.
Absolut stylish, robust und dynamisch - mit dem E-Pace hat Jaguar einen Charaktertyp mit den Sports-Genen der Marke im Programm. Da die meisten Dinge, die uns grosses Vergnügen bereiten, unvernüftig sind nimmt man einen Grundpreis von 69'600 Franken für die R-Dynamic SE P300-Variante des Jaguar E-Pace dazu gerne in Kauf. atn/war
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