Der Vergleich der Einzelwertungen zeigt, wie eng das Ergebnis war. In den Disziplinen Antrieb, Design, Fahrspaß und Handling schlägt der Jaguar I-Pace die Konkurrenz aus dem Feld; bei Infotainment, Komfort und Praktikabilität siegt der VW Touareg. In den Bereichen Qualität und Sicherheit liegt der Audi A6 vorn, der Peugeot 508 bietet nach Ansicht der Juroren das beste Preis/Leistungs-Verhältnis, und bei den Kriterien Umwelt und Signifikanz kann sich der Hyundai Nexo mit seiner Brennstoffzelle sogar leicht vor den Jaguar schieben.
Ausgerechnet in den Disziplinen, die der emotionalen Sphäre zugerechnet werden, kann sich der I-Pace also nach vorne schieben. Und das ist für Elektroautos ein erstaunliches Ergebnis. Damit zahlt sich aus, dass Jaguar beim I-Pace einen kompromisslosen Ansatz verfolgt hat: Die elektro-spezifische Architektur erlaubt eine völlig neue Ästhetik mit kurzer Fronthaube und großem Innenraum. Sein Fahrverhalten profitiert vom niedrigen Schwerpunkt und Feinabstimmung im 400 PS (294 kW) starken Antrieb. Die Reichweite liegt im Realbetrieb bei rund 350 Kilometern; sie lässt sich bei zurückhaltender Fahrweise auf über 400 Kilometer steigern.
„Als relativ kleiner Hersteller diesen Award gegen starke internationale Konkurrenz gewonnen zu haben zeigt, dass unsere Ingenieure und Designer mit dem I-Pace eine starke Leistung hingelegt haben”, sagte Jaguar-Chef Ralph Speth bei der Übergabe der Trophäe im Jaguar-Designzentrum in Whitley bei Coventry.
Das Ergebnis zeigt jedoch darüber hinaus, dass man es auch im VW-Konzern nach wie vor versteht, hervorragende Autos zu bauen. Audi A6 und VW Touareg punkteten mit ihrer Verarbeitung und ihren starken, effizienten Antrieben. Dazu zählen unter anderem extrem saubere Dieselmotoren.
Eine weitere Botschaft des Wettbewerbs: Der Trend geht nicht zwangsläufig zum SUV. Mit Jaguar I-Pace, Hyundai Nexo und VW Touareg stellten die höhergelegten Modelle zwar die Mehrheit, Audi A6 und Peugeot 508 schafften es jedoch auch als klassische Limousinen, jeweils mit Kombi-Derivaten, in die Spitzengruppe.
Und die oft gehörte Aussage, moderne Autos würden einander zu stark ähneln, kann getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden: Alle fünf Finalisten, so Designexperte Gert Hildebrand, zeichnen sich durch eigenständige Details und Proportionen aus. Und auch die Innenräume und Cockpits sind so unterschiedlich gestaltet, dass keinerlei Verwechslungsgefahr besteht.
In die automobile Zukunft, auch das ist eine Botschaft des „German Car of the Year“, führen viele Straßen. Und für rollende Verzichtserklärungen gibt es keine Entschuldigungen mehr. (ampnet/red)
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