Es ist gelungen - der Jaguar XF zeigt alle Stilelemente, die heute dynamisch wirkenden, sportlichen Limousinen eigen sind. Schnell sieht er aus und kraftvoll. Doch seine fast fünf Meter Länge sieht man ihm nicht an. Dafür entdeckt der Jaguar-Fan auch in der modernen Form noch einen Hauch vom alten Design. Innen ist fast alles echt. Aluminium, Holz und Leder verströmen zwar nicht den Duft der alten Jaguar, aber sie erzeugen ein Ambiente, wie man es bei dieser Marke erwartet. Doch diese Erinnerungen an eine grosse Vergangenheit paaren die Briten mit sicht- und greifbaren Lösungen aus der Hightech-Kiste. Nur ein Beispiel: Gestartet wird selbstverständlich per Knopfdruck. Danach fahren die Düsen der Lüftung aus dem Armaturenbrett, der Tochscreen, von dem aus man viele Funktionen steuern kann, erwacht zu buntem Leben, und aus der Mittelkonsole fährt ein grosser Drehknopf hoch - statt des üblichen Automatikwählhebels. Die sehr schnelle Sechs-Gang-Automatik von ZF wird in allen XF-Varianten eingesetzt. Ebenfalls alle erhalten Schaltpaddel am Lenkrad. Die Automatik wird aber in jedem Fall "by wire" gesteuert, ohne mechanischen Kontakt zum Getriebe. Wählt man die Stufe "Sport", reagieren Motor und Getriebe schneller auf Kommandos. Ausserdem lässt sich bei den höher motorisierten Varianten auch noch per Tastendruck eine Einstellung für das besonders sportliche Fahren aktivieren, bei der das ESP sich etwas zurückhält und so dem Hecktriebler einiges an Bewegungsfreiheit gestattet. Bewegungsfreiheit bleiben für Fahrer und Beifahrer, mehr noch aber für die Hinterbänkler dank der mit 1,88 Meter großen Aussenbreite. Den Insassen vorn wird sie allerdings in Sportwagenmanier auf den Leib geschneidert. Beide finden sich nach dem Einsteigen in einem Cockpit wieder, dass sie scheinbar eng umschliesst. Dazu passen auch die gut konturierten und dennoch komfortablen Sitze. Die breite Mittelkonsole sorgt dafür, dass dennoch kein Gefühl der Enge aufkommen kann. Hinten sieht das ein bisschen enger aus. Der XF wird als Fünfsitzer zugelassen. Das passt von der Fahrzeugbreite her gut. Doch bei der Innenraumlänge und -höhe fehlen dem XF hinten entscheidende Zentimeter. Ausgewachsene Nordeuropäer werden das bemängeln. So gesehen und wegen der Freude am Fahrern gibt sich der Jaguar XF als Fahrerauto zu erkennen. Der Kofferraum fasst 500 Liter und lässt sich mit Umklappen der geteilten Rücksitzbank vergrössern. Jaguar hat seinem XF viele elektronische Spielereien mit auf den Weg gegeben. So schalten sich die Innenraumlampen an und aus, wenn man sie berührt. Die Suche nach dem Schalter fällt also weg. Auch beim Handschuhfach gibt es keinen Griff. Es springt auf, sowie man einen bestimmten Punkt in der Armaturenumrandung darüber berührt. Dem bequemen Reisen steht als wenig entgegen, dem schnellen Reisen auch nicht. Jaguar bietet für den XF vier Motoren an: den bekannten Sechs-Zylinder-Diesel mit 2,7 Liter Hubraum und 207 PS und drei Benziner, einen Sechs-Zylinder mit 3 Litern Hubbraum und 238 PS sowie zwei Acht-Zylinder mit jeweils 4,2 Liter Hubraum. Der Sauger leistet 298 PS, die Kompressor-Variante bringt es auf 416 PS. Schon der Diesel bringt den XF in 8,2 Sekunden auf 100 km/h und schafft eine Spitze von 229 km/h. Der Kompressor erreicht mit 5,4 Sekunden und (abgeregelten) 250 km/h echte Sportwagenwerte. Der bekannt sparsame Diesel verbraucht im EU-Schnitt 7,5 Liter - entsprechend 199 g/m CO2 - und der Kompressor 12,6 Liter, entsprechend 299 g/km CO2. Bei den Preisen hält Jaguar sich mit knapp 50'000 Euro für den Diesel und den kleinen Benziner angesichts der umfangreichen Ausstattung erstaunlich zurück.
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