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Der neue Jaguar F-Type (ab 92'500 Fr.) macht Laune - mit seiner muskulösen Formensprache setzt er die Anfang der 1950er Jahre mit dem XK 120 begründete Jaguar Tradition im Bau zeitlos schöner Sportwagen fort.

Seinen Anspruch an das höhere Mass an Sportlichkeit stellt der F-Type V8 S mit optischen Akzenten eindrücklich zur Schau. Dazu zählen unter anderem der Jaguar-Kopf auf glänzend schwarzem Rautengrill, die 20-Zöller aus Leichtmetall oder einem Diffusor-Heck mit vier dicken Endrohren.

Im hochwertig verarbeiteten Cockpit überzeugen das gediegene Ambiente mit dem klassischen Armaturenträger und den langstreckentauglichen Sportsitzen. Zu verschmerzen bleibt das Kofferraumvolumen von 148 Liter (mit Reserverad) bis 196 Liter - es eignet sich bestenfalls für noble Einkäufe.

Mit seinem legendären Ahn E-Type hat der neue Jaguar F-Type nur wenig gemein. Ein verbindendes Element ist die aus nur einem Stück gepresste Motorhaube aus Aluminium - sie öffnet wie einst beim E-Type nach vorn und greift seitlich bis in die Kotflügel über.

Darunter verbirgt sich der V8-Motor mit fünf Litern Hubraum - ein Roots-Kompressor hebt den Benzin-Direkteinspritzer auf 495 PS. Das maximale Drehmoment von 625 Nm wird zwischen 2500 und 5500 Umdrehungen pro Minute auf die Kurbelwelle gewuchtet. Nach dem Start reagiert der Motor direkt auf Gaspedalbefehle und setzt diese so eindrücklich in Vortrieb um, dass es einem den Atem nimmt.

Ist erst einmal die schaltbare Sportauspuffanlage geöffnet, betört der Sound des Auspuffs mit Suchtfaktor. Oberhalb von 3000 U/min öffnen Ventile im Auspuffstrang, woraufhin ein fauchendes Rennsport-Crescendo erster Güte erklingt - die Sinfonie ist zum niederknien!

Dazu erlaubt im F-Type V8 S der Dynamic-Launch-Modus ein extrem schnelles Beschleunigen aus dem Stand. Ohne Zutun des Fahrers sprintet der Jaguar Richtung Horizont, als gäbe es kein Morgen. Tempo 100 wird in nur 4,3 Sekunden erreicht und bei Bedarf geht es anschliessend auf bis zu 300 km/h - da kommen nicht mehr viele Wettbewerber mit.

Wo das Fahrverhalten des Ahn noch den ganzen Könner forderte, verhält sich der F-Type handlich und narrensicher. Dazu tragen unter anderem das perfekt abgestimmte adaptive Sportfahrwerk, ein elektronisch aktives Differential, die direkt agierende Lenkung oder das eng abgestufte Automatikgetriebe bei. Für angemessene Verzögerung sorgen riesige Bremsscheiben hinter den grossen Alufelgen. Die Federung wirkt keineswegs knochig oder hart, sondern bietet ein hohes Mass an Komfort - mehr als man bei einem Auto dieser Ausrichtung normalerweise erwarten darf.

Unterwegs bleiben die Hände fest am griffigen Sportlenkrad und wechseln die acht Fahrstufen per kurzem Zug an den Schaltwippen oder dem Joystick-Schalthebel. Bei einem modernen Sportler geht ohne die schnellen Gangwechsel eines Automatik- oder Doppelkupplungsgetriebes nichts mehr.

So lässt sich der F-Type im Alltagsbetrieb problemlos wie ein Kompaktwagen bewegen. Um das ganze dynamische Potential in vollem Umfang auszukosten, ist es erforderlich, in den Dynamic Modus zu wechseln. Was anschliessend dieser Über-Jaguar auf dem Asphalt zaubert, lässt auch den erfahrenen Piloten zusammenzucken.

Doch der knapp 1,9 Tonnen schwere und 4,47 Meter lange Brite kann auch ganz anders. Dank einer komplett aus Aluminium gefertigten Karosserie soll er sich doch - zumindest auf dem Papier – mit nur 11,1 Litern je 100 Kilometer bewegen lassen. Für die Kraftstoffersparnis zeichnen unter anderem das frühe Hochschalten der ZF-Achtstufen-Automatik und das Start-Stopp-System verantwortlich.

Am Ende der Ausfahrt bleibt nur der Wermutstropfen, dass die dynamischen Fähigkeiten dieses Jaguars im täglichen Strassenverkehrs nicht einmal im Ansatz erlebbar sind, ohne den Entzug des Führerscheins zu riskieren.

So ist der F-Type V8 S ein richtiger Gentleman-Racer - zum Einstiegspreis von 132'500 Fr. wird er mehrheitlich über die Strassen der Schönen und Reichen fauchen. atn/war