Montag, 11. Juni 2018 Hyundai Kona 1.6 T-GDI: Viele Stärken und eine Schwäche
Hyundai Kona 1.6 T-GDI. Foto: Auto-Medienportal.Net/Axel F. Busse
Ob es Vielfalt ist oder womöglich Einfalt, mögen die Kunden entscheiden, Tatsache ist aber, dass man sich gegenwärtig schwer tut, unter den Neuerscheinungen auf dem Automarkt etwas anderes zu entdecken, als SUV und Artverwandtes. Mit den großen Modellen Santa Fé und Tucson schon recht erfolgreich, hat Hyundai jetzt den Kona nachgeschoben. Doch der muss einiges bieten, will er unter den Kompakten, wo sich schon viele Wettbewerber tummeln, erfolgreich sein.
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Das Team um den Designer Luc Donckerwolke hat ganze Arbeit geleistet: Bescheiden in den Abmessungen (4,17 Meter Länge), bullig im Auftritt (ausgestellte Kotflügel und dunkle Beplankung) wird der Kona auch im überfüllten Segment der Kompakt-SUV nicht übersehen. Geradewegs ein Kunstwerk aus Pfeilen und Rauten, Winkeln und Trapezen ist die Frontpartie, die durch extrem schmale Leuchtbänder in Höhe der Hauptscheinwerfer besticht. Die liegen in Wirklichkeit darunter, aber so wirkt das Tagfahrlicht noch akzentuierter, die Nebelleuchten schaffen die stilistische Verbindung zwischen Kühlergrill und Bugschürze.
Das Dach in Kontrastfarbe (600 Euro), sanfte Wellen in der Seitenansicht, eine metallisch glänzende Spange zwischen den Radhäusern – der Kona tut viel, um sich auf der Netzhaut des Betrachters einzubrennen. Das Heck nimmt gekonnt die Formensprache der Front wieder auf, wo spitz zulaufende, geteilte Rücklichter wie Zeigefinger auf das Markenemblem deuten und die Zusatzleuchten in einem dunkel abgesetzten Rahmen untergebracht sind. Die breite Heckklappe gibt die Ladekante in 71 Zentimetern Höhe frei, was nicht besonders lastenfreundlich, aber im Durchschnitt des Segments ist. Anstatt die Heckschürze mit gefakten Abgas-Auslassöffnungen zu garnieren, gibt es hier einen farblich abgesetzten Unterfahrschutz.
Nur 1,6 Liter Hubraum hat der aufgeladene und direkt einspritzende Vierzylinder, weshalb er mit 177 PS (130 kW) eine ganz viel versprechende Kraftquelle darstellt für ein Auto, das kaum mehr als 1400 Kilogramm auf die Waage bringt. Maximal 265 Newtonmeter Drehmoment sind dagegen nicht des Rühmens wert, jedoch können sie schon ab 1500 Umdrehungen genutzt werden, und das sorgt in den meisten Fällen für ausreichend munteren Anschub. Mit 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h bringt sich der Kona für das Ampelduell ganz gut in Stellung.
Grundsätzlich muss der Innenraum nicht so streng und blass sein, wie beim Testwagen. Je nach Ausstattung kann man farbliche Akzente für die Einfassungen der verschiedenen Funktionseinheiten sowie kolorierte Ziernähte für die Polster bekommen. Aber selbst wenn das Schwarz dominiert, ist nicht zu übersehen, dass alles sauber verarbeitet und eingepasst ist, man sich um ein wertiges Ambiente bemüht hat. Ohne Hartplastik kommt allerdings auch dieser Hyundai nicht aus, und die offen liegenden Schrauben an der Außenseite des Beifahrersitzes waren wohl nur ein Versehen. Erstmals hat Hyundai bei einem so genannten Volumenmodell ein Head-up-Display spendiert. Es ist leuchtstark genug, um auch bei hellem Sonnenschein ordentlich Kontrast für eine einwandfreie Lesbarkeit zu gewährleisten. Die Innenbreite der Kabine beträgt in Höhe der Vordersitze 1,43 Meter und hinten 1,40 Meter, was genügend Bewegungsfreiheit für die Insassen lässt. Die Beinfreiheit hinten ist gemessen an 2,6 Metern Radstand recht ordentlich.
Leichtere Transportaufgaben bewältigt der Kona mit 361 Litern Kofferraum, was im Kompaktsegment einen Mittelwert darstellt. Mit umgelegten Sitzen werden 1143 Liter daraus, was einen echten Kombi nicht zu ersetzen vermag. Die Tiefe der Ladefläche, die ohne Absatz nutzbar ist, wurde mit knapp 1,70 Metern gemessen. Die Rundumsicht ist eher mäßig, dazu tragen die ansteigende Gürtellinie der Karosserie und die breite D-Säule bei. Eine Rückfahrkamera ist für sicheres Rangieren empfehlenswert.
Fazit: Starke Optik, starke Ausstattung, starker Durst. So ließe sich die ausgedehnte Testfahrt mit dem Kona beschrieben, der trotz starker Konkurrenz unter den Kompakt-SUV zu Recht einen vorderen Platz in den Verkaufslisten beanspruchen kann. Vor allem punktet er durch die Vielzahl von Komfort- und Assistenzsystemen, die man anderswo einzeln ordern muss und die dann den Endpreis in ungeahnte Höhen treiben. Wenn Hyundai jetzt noch die Stellschrauben findet, mit denen man dem Normverbrauch näherkommt, hat der Kona das Zeug zum Primus. (ampnet/afb)
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