Der Hyundai Grandeur ist ein extrem wichtiges Fahrzeug im asiatischen und auf dem amerikanischen Markt. Auch in Europa spielt der Grandeur als Imageträger eine wichtige Rolle und setzt wieder einmal die Massstäbe für die Marke Hyundai. Dementsprechend ist das Design für europäische Augen eher konservativ unauffällig. Der Nachfolger des XG 350 setzt auf pure Grösse. Mit einer Länge von fast 4,90 Metern, einer Breite von 1,85 Metern und einer Höhe von 1,49 Metern übertrifft der Neuling seinen Vorgänger bei den Abmessungen deutlich. Das ist innen sehr deutlich spürbar, auch die Fondpassagiere schwelgen in reichlich Raum. Als Motoren offeriert Hyundai einen 3,3-Liter-V6 mit 235 PS und einem Drehmoment von 304 Newtonmetern sowie einen 2,2-Liter Common-Rail-Diesel mit 150 PS, der Mitte 2006 folgen wird und eine Weiterentwicklung des Zweiliters aus dem Santa Fe ist. Ein stärkerer Diesel mit über 200 PS, wie ihn die Mitbewerber allesamt anbieten, wird in absehbarer Zeit nicht angeboten. Zur Ausstattung zählen unter anderem eine getrennt regelbare Zweizonen-Klimaautomatik, Ledersitze sowie eine elektrisch neigungs- und längsverstellbare Lenksäule. Selbst ein Radio-CD-Navigationssystem mit kleinem Display ist in der Basisausstattung bereits enthalten. Acht Airbags, aktive Kopfstützen und ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) sind ebenfalls Serie. Die Bedienung ist einfach und übersichtlich, die Sitze könnten laut Auto-Reporter für den durchschnittlich gewachsenen Mitteleuropäer grösser sein und mehr Seitenhalt bieten. Der Kofferraum bietet üppige 523 Liter Volumen und lässt sich durch die getrennt umlegbaren Rücksitzlehnen erweitern. Der Motor bleibt angenehm leise, erst unter Volllast macht er sich mit sonorem Brummen bemerkbar. Er wird ausschliesslich in Kombination mit einer äusserst sanft schaltenden Fünfgangautomatik geliefert. Das gilt künftig auch für den Diesel, den wir noch nicht fahren konnten. Die Fahrleistungen sind standesgemäss. Der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 7,8 Sekunden, erst bei 237 km/h endet der Vortrieb. Ein Problem der Hyundai-Oberklasse war bisher der Innenraum, der nicht europäischen Standards standhielt. Hier bedeutet der Grandeur einen echten Quantensprung. Zwar sind Teile des Armaturenträgers immer noch aus Hartplastik, die Kunststoffe sind aber deutlich wertiger als bei den Vorgängern. Das etwas langweilige und billig wirkende Hellgrau wurde durch das optisch besser passende Schwarz ersetzt. Zwar sind die Türgriffe immer noch aus Plastik und die Holzeinlagen ebenfalls, aber sie sind gut gemacht. Die blau hinterleuchteten Instrumente geben keinen Anlass zur Klage und sehen ansprechend aus. Die wichtigsten Funktionen sind vom Lenkrad aus bedienbar. Der Hyundai Grandeur ist ein gutes Auto mit einem sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das müssen die europäischen Kunden wohl noch lernen. Ausstattungsbereinigt ist das Fahrzeug immer noch zehn Prozent günstiger als alle Mitbewerber aus dem Ausland, von den deutschen Produkten ganz zu schweigen.
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