Mit dem EV6 zeigt der koreanische Hersteller Kia, dass E-Mobilität kein Verzicht bedeutet. Das letztjährige „European Car of the Year“ ist ohne Zweifel ein Meisterwerk des Komforts und der Technologie, das man schon beim Einsteigen spürt.
Im Innenraum - opulente 2,9 Meter Radstand schaffen ordentlich Bewegungs- und Beinfreiheit - fühlen sich die Materialien edel an, man blickt auf eine aufgeräumte digitale Instrumentensammlung und zwei jeweils 12,3 Zoll grosse Bildschirme und die Sitze sind so bequem, dass jede Fahrt auch gern länger dauern dürfte.
Das Design des EV6 zeigt die neue Richtung der Marke. Beim knapp 4,7 Meter langen EV6 setzt Kia nicht auf ein SUV-Konzept, sondern auf eine vom Chefdesigner Luc Donckerwolke auffallend polarisierend gezeichnete und mit 1,55 Metern Höhe relativ flache Karosserie - inspiriert vom legendären Rallyeauto Lancia Stratos.
Auch die Leistung der Allrad-Variante des EV6 ist mit 325 PS und 605 Nm Drehmoment beeindruckend, keine Frage. Er beschleunigt in nur 5,2 Sekunden auf 100 km/h, gefühlt als würde er von einem starken Magneten angezogen.
Und das Fahren selbst ist dank einem gut abgestimmten Fahrwerk, den sechs Rekuperationsstufen, fortschrittlichster Fahrerassistenz wie Level-2-Autobahnassistent der nächsten Generation, Totwinkel-Assistenzsysteme, intelligenten Schweinwerfersystem oder Remote Parkassistent ein Genuss. Dazu wird die Energierückgewinnung über die Schaltwippen gesteuert, so kann nach einer kurzen Eingewöhnung fast ohne Bremspedal gefahren werden.
Natürlich korrespondiert die gebotene Leistung nicht immer mit der Reichweite und gerade bei tieferen Temperaturen um den Nullpunkt stehen Ladestopps unvermeidlich früher an. Dank fortschrittlicher 800-V-Schnellladefunktion gehen sie erfreulicherweise schnell vonstatten. Einmal aufgeladen - in gerade 18 Minuten kann die Batterie mit der Schnellladefunktion von 10 bis 80 % geladen werden - kann es losgehen. Kia verspricht eine maximale Reichweite von 506 Kilometern mit den im Fahrzeugboden positionierten 77,4 kWh Akkus.
In der Praxis bei kaltem Wetter mit Neuschnee, also mit Heizung auf 22 Grad gestellt und einer längeren Strecke auf der Landstrasse und Autobahn zeigt unser Durchschnittsverbrauch mindestens 22 kWh/100 km an, was dann immer noch für rund 360 km genügt. Das reicht für den Alltag, auch die Tempolimitierung – wenn es sein muss – von 185 km/h liegt im oberen Bereich.
Werfen wir noch einen Blick auf die Preisliste: Kia verlangt mindestens 49'950 Franken für die Einstiegversion des EV6 mit 170 PS, Heckantrieb und 58 kWh Batteriekapazität. Warm anziehen kann sich die Konkurrenz auch beim 325 PS starken EV6 GT-Line. Ab 71'900 Franken bietet Kia dafür ein leistungsstarkes Familienfahrzeug mit viel Luxus an, das den Vergleich mit seinen Mitbewerbern nicht scheuen muss - das trifft den Nerv der Zeit. atn/war
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