Das Design hat alles Biedere abgeschüttelt und positioniert den Tucson mit kräftigem Gesicht, eindrucksvoll ausgestellten Radhäusern, klarer Kante an den Seiten, breiten Schultern und deutlicher ansteigender Keillinie. Die Fenstergrafik endet als Spitze vor der C-Säule. Die abfallende Dachlinie ordnet den Tucson in die Reihe der markanteren SUV mit dem Anflug von Coupé-Design ein, wie er durch Fahrzeuge wie den BMW X6 in die Szene eingeführt wurde. Innen erwartet einen eine Gestaltung, die sich die Beschreibung als zurückhaltend und sachlich verdient. Hier wird nicht um Effekte gebuhlt, sondern klar gezeigt, was den Fahrer und seine Passagiere erwartet: eine moderne, klar gestaltete Umgebung. Klassische Rundinstrumente, ein kleines Bordcomputer-Display dazwischen mit der Möglichkeit, vieles vom Lenkrad aus zu schalten, ein großer Touchscreen für den Rest und schlichte Kippschalter, mit denen man zum Beispiel das aktive Spurhaltesystem mit einem Fingertipp einschalten kann, bestimmen das Bild. Der Innenraum ist groß, wirkt vorn mit Panorama-Dach auch luftig, die Sitze sind auch auf Langstrecken bequem. Nur die Übersichtlichkeit nach hinten lässt zu wünschen übrig. Darüber hinweg helfen die Querverkehrswarnung beim Rückwärtsausparken und die Rückfahrkamera. Als ausgleichendes Plus im Stadtverkehr lässt sich außerdem der mit 10,8 Metern recht kleine Wendekreis in Rechnung bringen. Knapp 4,50 Meter Länge, ein Gewicht von knapp 1700 Kilogramm und eine recht exakt und direkt arbeitenden Lenkung – der Tucson lässt sich agiler bewegen als sein SUV-Äußeres vermuten lässt. Einen wesentlichen Anteil an der Leichtfüßigkeit spielt dabei der Antrieb. Benziner, 130 kW / 177 PS und 265 Newtonmeter maximales Drehmoment – das sind Daten, die man in Deutschland bei einem SUV nicht erwartet. Dennoch: Die Kombination ist eine Überlegung wert. Der Benziner kostet fast 3500 Euro weniger als der stärkste Zwei-Liter-Diesel mit 185 PS. Damit lässt sich so manche Benzinrechnung für den Mehrverbrauch begleichen. Der Benziner braucht im Normfall (NEFZ) 7,5 Liter auf 100 km, der Diesel zwei Liter weniger. In der Praxis lagen unsere Werte zwischen elf und zwölf Litern Benzin auf 100 km. Wer nicht täglich Langstrecken frisst, der mag an dieser Stelle rechnen. Denn er bekommt einen sehr leisen Antrieb mit ordentlich Vortrieb, überlässt die Aufbesserung der Kohlendioxid-Bilanz aber den Dieselfahrern. Wir empfanden unsere Touren im Hyundai Tucson als angenehm. Er präsentiert sich als Fahrzeug mit der europäischen Fahrwerksabstimmung genau zwischen straff und komfortabel. Nur Querrinnen verdaut er hörbar, alle anderen Unebenheiten bügelt er gut. Er bietet seinen Passagieren viel Raum und ein modernes Ambiente. Sein Kofferraum gehört zu den größten der Klasse. Nützlich kann er bei einer maximalen Nutzlast von rund einer halben Tonne also auch noch sein. Seine Stärken sind sein neues Design, seine Handlichkeit und sein Fahrkomfort, gemessen am Preisniveau. Wir werden erleben, wie die rund 75 internationalen Juroren von „World Car of the Year“ ihn einschätzen. Im kommenden April werden wir das erfahren. Grund zu mehr Selbstbewusstsein bietet der Tucson den Koreanern aber auch jetzt schon. (ampnet/Sm)
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