Sonntag, 21. Januar 2007 Hummer H3: Grösse ist relativ
Hummer H3s have been assembled in GM's North American facility in Shreveport, Louisiana.
Hummer, das steht für Kalifornien, Arnold Schwarzenegger und grenzenlose Freiheit. In Europa ist die Zahl der Hummer-Fahrer höchst überschaubar, war doch der Militär-Ableger H1 viel zu gross für unsere Strassen und auch der H2 sprengte den üblichen Rahmen eines Strassenfahrzeuges. Abhilfe dazu schafft der H3, der mit 4,80 Metern Länge durchaus auch sein Heim in unseren Garage findet.
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Verglichen mit H2 ist der H3 39 mm kürzer, 171 mm niedriger und 73 mm schmaler. Für Europa waren einige Änderungen nötig: Die Scheinwerfer sind jetzt oval mit Chromeinfassungen ausgeführt. Klarglaslinsen mit gelben Blinkern, speziell entwickelte Seitenblinker und ein anderes Design der Rücklichter waren ebenfalls erforderlich, um den internationalen Beleuchtungsanforderungen zu entsprechen. Der Aussenradius der Spiegel, die vorderen Verkleidungen und Abschleppösen wurden verändert. Es wurden zusätzliche Kotflügelverbreiterungen zur Abdeckung der Reifen hinzugefügt, die in einigen Ländern nicht aus der Karosserie herausragen dürfen. Die umgestaltete Stossstange enthält einen Heckunterfahrschutz und Nebelschlussleuchten. Trotzdem bleibt der Hummer ein Hummer, optisch wie technisch. Angetrieben wird er von einem 3,7 Liter-Fünfzylinder-Reihenmotor. Er leistet 244 PS und hat ein Drehmoment von 328 Nm. Ein Diesel ist vorerst nicht lieferbar, soll aber in absehbarer Zeit folgen. Und er wird nötig sein, um dem Hummer eine echte Chance auf Europas Strassen zu geben. Denn der Benziner ist träge, die antiquierte Viergang-Automatik arbeitet zwar ruckfrei, aber nimmt dem Aggregat viel Schwung. Im Gelände hilft ein elektronisch gesteuerter Allradantrieb. Das System wird durch eine Traktionskontrolle, ein optionales Sperrdifferential hinten und die StabiliTrak-Stabilitätskontrolle verstärkt, die standardmässig angeboten wird. Der H3 kann Wasserlöcher von 407 mm Tiefe mit 32 km/h oder Wasserläufe von 610 mm Tiefe bei 8 km/h durchwaten und Stufen bzw. Felsbrocken von 407 mm Höhe nehmen. Hier spielt er in einer Liga mit Jeep oder Land Rover oder kann deren Offroad-Eigenschaften gar noch toppen. Auch auf der Strasse macht der Hummer durchaus eine gute Figur. Trotz der riesigen Reifen (Stahlgürtel-Geländereifen P265/75R16 von Goodyear) lassen sogar enge Kurven flott passieren, die Lenkung arbeitet relativ direkt und feinfühlig. Schneller als 140 km/h mag man aber nicht fahren, dann wird die Lenkung diffus, das Geräuschniveau steigt stark an. Bei Tempo 158 ist sowieso Schluss. Selbst in der Stadt gibt sich der H3 mit 11,5 Metern Wendekreis noch einigermassen handlich. Dank 2,84 Metern Radstand sind auch die Platzverhältnisse ordentlich, auch im Fond lässt es sich bequem reisen. Für das Kofferraumvolumen liegen laut Auto-Reporter noch keine Messwerte für Europa vor. Überrascht hat auch die ordentliche Verarbeitung und das aufgeräumte Cockpit mit einfacher Bedienung. Hier wirkt der Amerikaner fast schon europäisch. Vier klare Rundinstrumente sorgen für Durchblick, Knöpfe und Drehregler machen einen soliden Eindruck, auch wenn natürlich Plastik in dunklen Tönen dominiert. Rund 1700 Hummer hat GM in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres verkauft. Dank neuer Händler und dem H3 sollen es deutlich mehr werden. Das Fahrzeug lässt keinen Platz für zwei Meinungen: Entweder man mag es oder nicht. Optisch ist der H3 mit seinem martialischen Auftritt sicher ein Gewinn. Aber es fehlt ein leistungsfähiger Diesel, der Benziner wird mit Verbräuchen um 15 Liter in der Praxis nicht allzu viele Freunde finden. Im Vergleich zu einem H1, der sich fährt wie ein Lkw, ist der H3 ein ansprechendes Auto mit ordentlichem Alltagsnutzen. Die Preise stehen noch nicht fest, aber weniger als 40'000 Euro werden es ab April auf keinen Fall sein.
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